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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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Das schien einleuchtend. Sonja sah ein, dass da nichts mehr zu ändern wäre am Entschluss der

beiden Verliebten und sie ergab sich in die unabänderlichen Tatsachen. Friedel und Silvia aber

machten sich mit viel Elan und Zeitaufwand auf die Suche nach einem trauten Heim, das ihre

Finanzen nicht übersteigen würde. Und nun war es gerade Sonja, die, im Bestreben, die Jungen

möglichst nahe bei sich zu haben, fündig wurde. In der Nachbarschaft verunfallte eine alte Frau,

die alleine in ihrem Eigenheim lebte. Ihre Kinder hatten sie schon lange bestürmt, endlich in ein

Altenheim zu ziehen. Denn, so sagten sie jeweils, sie müssten sich ja ein Gewissen machen, wenn

der Mutter einmal etwas zustossen und niemand dasein würde, der ihr helfen konnte. Und nun war

genau das passiert. Die alte Frau hatte stundenlang hilflos in ihrer Stube gelegen bis eine

Nachbarin zufällig ihr Rufen hörte und die Rettung organisierte.


Nun sprachen die eilends ans Krankenbett gerufenen Kinder ein Machtwort, dem die Mutter nichts

mehr entgegenhalten konnte. Da sie, ohne davon etwas zu wissen, schon lange von den Kindern in

einem Seniorenheim angemeldet und zufällig eben ein Platz frei war, wurde beschlossen, das Haus

zur Vermietung auszuschreiben. Es verkaufen zu lassen, dagegen wehrte sich die alte Frau

vehement. Sie müsse doch die Gewissheit haben, sagte sie, noch irgendwo richtig zu Hause zu

sein. Denn der Aufenthalt im Seniorenheim sei für sie noch nicht endgültig.


So schickten sich ihre Kinder eben in die Wünsche der alten Frau. Sonja, die in der Nähe wohnte,

vernahm von Nachbarn, dass hier in der Nähe ein älteres Häuschen zu vermieten sei und meldete

dies unverzüglich Silvia. "Das ist unsere Chance," sagten die beiden Jungen und meldeten sich

umgehend bei den Kindern der alten Frau. Diese waren eigentlich ganz froh, dass sich eine Lösung

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