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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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"Hast du nichts zu knabbern?" fragte Silvia plötzlich.


Friedel stand wortlos auf, ging zum Schrank und kam mit einer angefangenen Rolle Biskuits

zurück, die er wortlos in einen Teller schüttete. Dann setzte er sich wieder. Sollte sie sich bedienen,

dachte er. Er selber hatte keine Lust, Süsses zu knabbern. Oder doch nicht in Form von Biskuits,

schoss es ihm durch den Kopf. So junges Fleisch hingegen.....


Er spürte, wie es im Raume langsam zu knistern begann. "Stopp," dachte er, wusste aber ganz

genau, es würde nur die kleinste Aufforderung bedürfen und es würde um ihn geschehen sein.

Aber auch das Mädchen spürte das. Und sie war gewillt, die Situation schamlos auszunützen.


Als sie beide ihre Tassen geleert hatten, stand Silvia auf und füllte ohne zu fragen nach. "Das

Gesöff ist eigentlich ein wenig fade, nicht wahr?" sagte sie. "Hast du nichts, das ein wenig Aroma

geben würde?" Und ohne Friedels Antwort abzuwarten, begab sie sich zum Schrank, aus dem eben

die Biskuits gekommen waren und suchte. "Ich hab`s!" rief sie dann und kam triumphierend mit

einer Flasche zurück. Sie schraubte den Deckel ab und goss in zwei kleine Gläser, die sie ebenfalls

im Kasten gefunden hatte, bis obenhin voll. "Prost Friedel," flüsterte sie und warf sich den Inhalt

des Glases in den Rachen. Friedel tat es ihr gleich, und beide prusteten und schüttelten sich. "Noch

eins zum Abgewöhnen," sagte Silvia und schenkte nach. Diesmal verschwand der Inhalt der Gläser

etwas bedächtiger in ihre Schlünder.


"Mir wird heiss von diesem Gesöff," sagte das Mädchen plötzlich und öffnete ihre Bluse.

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