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mit aufreizend eleganten Bewegungen in der Kochnische hantierte. "Nicht schlecht, diese Figur"
dachte er bei sich. "Und flink scheint das kleine Biest auch noch zu sein. Wie die wohl im
Bett.....?"
Er zwang sich, den Gedanken nicht zu ende zu denken. Aber er konnte nicht verhindern, dass sein
Herzschlag plötzlich eine schnellere Gangart einschlug. Er schüttelte den Kopf und drehte ihn
heftig zum Fenster, um sich abzulenken.
Der Kaffee war bereit und stand auf dem Stubentischchen. Silvia hatte beide Tassen hingestellt. Sie
dampften einladend. "Brauchst dich nicht herzubemühen," sagte sie in aufreizend hoher
Stimmlage. "Ich vermag auch gut und gerne beide Tassen zu leeren. Und du brauchst dir wegen
mir keinen Zwang anzutun. Kannst dich ruhig umziehen für die Musikprobe. Ich kann doch noch
bleiben bis du gehst, oder?"
Friedel konnte nicht anders; er musste lachen. "Ach wo, ich habe ja gar nicht Probe heute. Dein
Überfall hat mich einfach aus dem Konzept gebracht. Na dann....."
Er setzte sich an das Tischchen und nahm aus der Dose zwei Stück Zucker, die er umständlich im
Kaffee verrührte. Dann goss er einen Schluck Milch hinzu. Es setzte eine Ruhe ein, als ob es sich
hier um ein altgedientes Ehepaar handeln würde, das seinen täglichen Abendkaffee genoss. Ab und
zu schauten sie sich verstohlen aus den Augenwinkeln an.
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