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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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"Ich weiss", begann wiederum Lana das Gespräch, "du bist noch nicht zufrieden mit unserer

Antwort von vorhin, wegen unserem Mann, oder?"


"Naja...." antwortete Friedel, "ich wollte eigentlich....."


"Sag nichts, keine Lügen und Ausflüchte. Wir Jenischen haben da eine ganz besondere Antenne

dafür, wenigstens wir Frauen. Wir spüren, ob uns einer anlügen will, oder ob er es gut mit uns

meint oder böse. Die Männer haben diese Gabe nicht, oder besser, sie unterdrücken sie oder

ersäufen sie im Alkohol, weil sie ihnen ungeheuer ist. Also, um auf unseren Mann

zurückzukommen: der sitzt im Moment im Knast, weil er...."


"Sags doch endlich, du dummes Ding", fuhr Luna sie recht unwirsch an, "er kommt ja doch drauf,

wenn er sich erkundigt." Und ohne auf Lana zu hören, die eben einen leisen Protest einlegen

wollte, fuhr sie fort: "Unser Mann, der Joshi, der sitzt im Loch, weil sie ihn schon zum zweiten

Mal ohne Führerausweis erwischt haben. Und diesen haben sie ihm vor ein paar Monaten

weggenommen, weil er stockbesoffen in der Gegend herumgefahren ist. Und erst noch mit einem

Wagen ohne Nummernschild, den er bei einer Garage hat mitlaufen lassen, der Idiot. Als ob wir

nicht schon genug Anstände hätten mit den Bullen. Und den Wagen hat er geklaut, weil er seinen

eigenen zu Schrott gefahren hat im Suff." Sie hatte sich in einen regelrechten Tobsuchtsanfall

hineingesteigert. Oder Friedel, solches Temperament nicht gewohnt, meinte wenigstens, dies sei

ein solcher. Aber Luna fuhr gleich weiter, hatte sich aber bereits wieder völlig im Griff:

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