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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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zeigte auf den Boden. Aber Friedel konnte beim besten Willen keine Abfälle sehen, ausgenommen,

man hätte den dicken, alten Kuhfladen, der dort lag, als solchen bezeichnen wollen.


Friedel schaute dem Mann fragend in das Gesicht. Der aber schien zufriedener zu sein als vorher.

Jedenfalls leuchtete sein Gesicht und seine Augen schauten Friedel und Dino warm an. Der grosse

Hund legte sich auf Friedels Füsse. Dieser streichelte ihn und wollte ihn sanft weg weisen. Er aber

machte keine Anstalten, seinen eben gewählten Liegeplatz zu verlassen, sondern schmiegte sich

eng an des Fremden Beine. In diesem Moment hörte Friedel hinter sich ein dumpfes Dröhnen. Er

schaute sich um, konnte aber ausser einer Staubwolke nichts entdecken, da der Felsbrocken ihm

die Sicht versperrte. Der Koloss von Hund machte weiterhin keine Anzeichen, dass er den Mann

freigeben wolle, sondern begann sogar zu knurren, als dieser ihn etwas unsanft wegjagen wollte.


Erst als das Rumpeln und Dröhnen verebbt war, ging der Hund gemächlich zu seinem Meister, und

wurde von diesem leise gelobt. Er jaulte fast weinend und leckte seinem Meister die Hand.


Vom Gewicht des Hundes befreit, konnte Friedel sich endlich um den Fels herum bewegen, um

sich das Geschehene vor Augen zu führen. Von Sehen war allerdings keine Rede, denn eine dicke

Staubwolke machte die Sicht auf das Geröllfeld unmöglich. Erst nach Minuten legte sich diese.

Vom Wanderweg, der sich weiter unten durch das Geröll geschlängelt hatte, war nichts mehr zu

sehen. Grosse Stücke waren bis zum Felsklotz gerollt, hinter dem sich Friedel mit dem Bergler und

den Hunden befunden hatte.

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