7
Dino ging auf den grossen Hund zu. Sie beschnupperten sich ausgiebig. Dann versuchte jeder, dem
anderen auf den Rücken zu steigen. Da aber keiner das recht leiden konnte, blieb es beim Versuch.
Dino ging gemessenen Schrittes um das ganze Lager und versprühte da und dort seine Duftmarken.
Der andere Hund folgte ihm, soweit es seine Kette erlaubte, die nicht eben kurz war und erst noch
mittels einer Rolle auf einem von Baum zu Baum gespannten Drahtseil lief. Als Dino schliesslich
alles beschnuppert und markiert hatte, rannte er zu seinem Meister zurück, der immer noch in
respektvoller Distanz dem Treiben der beiden Hunde zugeschaut hatte. "Pech gehabt", brummte
dieser zum Hund, "wir müssen uns einen anderen Platz suchen. Dann ist es halt wohl nichts
gewesen mit dem freien Herumtoben. Hier hättest du machen können, nach was du gerade Lust
gehabt hättest. Nun werde ich dich halt an die Leine nehmen müssen. Und die Kapitale dort beim
Felsen wird sich noch weiter ihres nassen Lebens freuen können. Sorry." Er wollte eben die Leine
aus dem Sack nehmen, als er eine Türe sich knarrend und quietschend öffnen hörte. Überrascht
drehte er sich wieder zu den beiden Wagen um. Da gingen leichtfüssig zwei weibliche Gestalten
die niedrige Eisentreppe hinunter, die an den Wagen geschraubt war. "He du", rief die eine mit
recht rauchiger Stimme, "brauchst keine Angst zu haben. Weder wir noch der Hund tun dir etwas.
Komm schon hervor und zeig` dich. Wir haben dich schon gesehen, brauchst nicht zu versuchen,
dich unsichtbar zu machen."
Verdattert stand Friedel da. Unschlüssig drehte er den Karabinerhaken der Leine in der Hand
herum. Sollte er oder sollte er nicht? Schliesslich hatte er ja die älteren Rechte auf die Lichtung,
fischte da schon jahrelang. Entschlossen schritt er auf die beiden Frauen zu. Als er sich auf einige
|
|