Benutzerprofil von santos
Danke liebe Malinka,
immerhin sind das wertvolle Informationen, denn die Mitteilungen aus den Nachrichten und Wiki , kann ich den Medienangeboten selbst entnehmen. Übrigens um zum Ausgangsthema zurückzukehren. Die noch fehlende Verfassung (darüber wird mit namhaften Verfassungsrechtlern schon lange über eine Einigung diskutiert) in Israel fällt dem Land jetzt auf die Füße!
Noch ein hoffentlich schönes Wochenende
Santos
Trivialität ist nie ein gutes Transportmittel für kritisches Denken, aber es gibt immer noch sehr gute Filme die nachdenklich machen. Besonders hat mich der kürzlich wieder gezeigte Film "Wannseekonferenz" beschäftigt und zur Diskussion mit meinen Enkelmädchen angeregt. Wer will kann auch aus dem trivialen Bild kritische Inhalte schöpfen. Wichtig ist doch, dass wir aufmerksam auf unsere Umwelt achten und handeln und wenn nötig mit unseren Möglichkeiten eingreifen. Das mag sehr romantisch klingen, aber der Versuch ist es immer Wert mit Menschen und deren schrägem Weltbild ins Gespräch zu kommen.
Santos
Ja, Teri, jeder von uns könnte solche Geschichten erzählen. Meine Familie hat in dieser Zeit in Weimar gelebt. Von den Geschichten, die meine Mutter berichtete, möchte ich hier nicht erzählen, dennoch, glaube ich an unser freies und demokratisches Land mit freien Wahlen, in dem es alle Strömungen gibt, auch Fremdenhass und Antisemitismus. Das liegt in der Natur des Menschen! Rechte Strömungen findet man in allen Gesellschaftsformen. Demokratie bietet das Korsett, was Dich zwingt, dich an Gesetze zu halten und Verfehlungen werden in diesem Land nach demokratischen Regeln bestraft!. Die Erwartung in den Köpfen der Menschen, dass von Oben alles geregelt wird, ist aus meiner Sicht nicht zielführend. Der Mensch ist ein Rudeltier. Oh super da läuft was!! Das heißt nicht, dass konstruktive Kritik nicht ernst zu nehmen ist, aber jeder Einzelne von uns hat die Möglichkeit einzugreifen und mitzuhelfen, dass sich etwas ändert und ja, vieles läuft nicht gut, aber auch Frau Merkel hat Fehler gemacht und Regierungen vor ihr auch! Ich möchte nicht in der Haut der Politiker stecken, die im Moment Verantwortung tragen und eine Kriese nach der Anderen zu lösen haben.
Und meine Beobachtung ist, wenn man auf der Straße jemanden fragt, was hast Du gegen Ausländer und Juden, kommen nur vage, plakative, nachgeplapperte Antworten. Ich habe viele Jahre Flüchtlingskindern mit Deutschunterricht geholfen fußzufassen. In diesen Gruppen brachten sich gerade ältere Menschen ein und halfen Familien einen Weg in unsere Gesellschaft zu finden und sind viele, die es geschafft haben. Wir haben Zeit und können etwas dazu beitragen, dass die Situation in unserem Land besser wird. Mit Menschen sprechen, zuhören und uns verantwortlich fühlen, wachsam sein, uns informieren und nicht alles, was schief läuft auf die Politik schieben. Das ist für mich Demokratie!!
Santos
Nach allem, was aus Geschichtsseminaren (Uni), Lektüre und Allgemeinwissen her weiß, wollte Stauffenberg EINES sicherlich nicht: Eine Demokratie, die auch nur ansatzweise das bot, was wir uns heute als Minimalvoraussetzung für eine Demokratie vorstellen.
DW
Das war der Satz, auf den ich mich bezog!
Santos
Waldler, wir dürfen nicht den heutigen Stand mit der Zeit in den Vierzigerjahren vergleichen. Nach dem 2. Weltkrieg haben sich in Deutschland und in vielen westlichen Ländern rasante Entwicklung vollzogen, die ein Herr von Staufenberg und der Kreisauer Kreis sicher nicht im Blick hatten. Sie wollten dem Morden und dem unsinnigen Krieg ein Ende bereiten. Deutungen darüber, was wer dachte oder versäumt hat sollten wir lieber den Historikern überlassen, denn eigentlich weiß es niemand!
Was die Entwicklung der letzten 78 Jahre anbetrifft, denke man nur an die 68ziger Bewegung, die Reformierung des Familienrechts im Bezug auf die Unabhängigkeit von Frauen. Erst in den 70zigern wurde es Frauen erlaubt ein eigenes Konto zu eröffnen, ohne die Erlaubnis des Mannes zu arbeiten, ganz zu schweigen von Sorgerechts und- Unterhaltsstreitigkeiten, die oft zu Ungunsten der Frauen ausging, die Schuldfrage in Scheidungsprozessen, strafrechtliche Verfolgung von gleichgeschlechtlicher Liebe, Berufsverbote in der Kirche und so weiter
Santos
Olga, er hat nie behauptet an der Tel Aviv University studiert zu haben. Das hätte er auch als Palästinenser ohne Israelischen Pass gar nicht können. Auch die Behauptung des Senders seine Radikalisierung und Nähe zu den Moslembrüdern sei erfunden. Die Moslembrüder spielen im Heiligen Land keine große, wenn überhaupt eine Rolle. Mansour hat lediglich davon berichtet, wie gefährlich die Nähe zu manchen Religionsführern sein kann. Er hat die Nähe gesucht , aber durch sein Studium sehr schnell die Gefahren erkannt und sich für einen anderen Weg entschieden.
Ich habe ihn mehrfach in den unterschiedlichsten Podiumsdiskussionen erlebt und kennengelernt. Für mich kommt es darauf an, wie jemand argumentiert und sich zu gesellschaftlich relevanten Themen äußert. Die Diskussionsbeiträge waren klug und gut durchdacht - Da wäre der Vergleich Precht eher bei Wagenknecht zu suchen - und Hirschhausen gehört zu einem vollkommen anderen Genre, was m.E für viele Menschen auch seine Berechtigung hat.
Santos aus dem verregneten Frankreich
Gemäß dem Osloer Abkommen ist das Land in A,B und C-Zonen eingeteilt. Nur in der A-Zone kann die palästinensische Polizei (sie dürfen keine eigene Armee haben) volle Autonomie ausüben. Das sind 18% des Territoriums, überwiegend Städte (Hebron ist ausgenommen). In den B- und C Gebieten , das sind 72% des Westjordanlandes, erhebt Israel den vollen Anspruch der Sicherheitskontrolle, in den B Gebieten wird der palästinensischen Autonomiebehörde administrative (zivile) Kontrolle gewährt. Die Zone C umfasst 70% des Westjordanlandes einschließlich der Siedlungen. Diese Region ist nur der israelischen Verwaltung unterstellt. Wie soll es da eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung für zwei Staaten geben. Kluge Menschen im Land, haben sich von dieser Idee längst verabschiedet. Es geht nur zusammen, aber mit dieser Regierung ist man weiter denn je entfernt davon gemeinsam ein friedfertiges Leben im Heiligen Land anzustreben. Santos
Markus,
du hast recht, dennoch beklagen vernünftige Israelis den radikalen Rechtsruck und die katastrophalen Auswirkungen auf alle künftigen Bemühungen auf ein friedfertigeres Zusammenleben. Inzwischen wird die Idee der Zweistaatenlösung ohnehin nicht mehr als ernstzunehmende Option gesehen und eine Lösung ist weiter denn je entfernt.
Santos
1995 war ein Jahr der Hoffnung auf eine friedlichere Welt im Nahen Osten. Nachdem die Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien gelungen war, erinnern sich sicher viele von Euch an das spektakuläre Treffen von Premierminister Yitzak Rabin dem Palästinenservertreter Jassir Arafat im Beisein des damaligen US Präsidenten Bill Clinton in Washington, um am 28. September den Friedensvertrag von Oslo zu unterzeichnen.
In seiner Rede in Washington hob Rabin hervor:
"Wir sind nicht allein hier auf diesem Boden in diesem Land. Deshalb wollen wir diese gute Erde mit dem Palästinensischen Volk teilen. Wir geben nicht auf, wir geben nach und wir tun dies um des Friedens willen"
Für ihn konnten damals auf lange Sicht Verhandlungen nur zu einer Zweistaatenlösung führen und heute - undenkbar !
Was ist aus dem Land, die einzige vielversprechende Demokratie im NO, dessen Bevölkerung seit Generationen so viel eigenes Leid im Gepäck hat geworden?
Santos
Liebe Hema,
in der biblischen Geschichte gilt Abraham als 1. Monotheist der Menschheit. Alle drei Religionen erkennen Abraham als Urvater ihrer Religion an. Erwähnt wird es im Talmud der ältesten Religionsschrift der Juden, im Christentum ist es die Bibel (Altes Testament) und für die Moslems steht es im Koran.
In Hebron in Israel auf palästinensischem Boden, befindet sich das Grab Abrahams. Es wird verehrt und von Gläubigen der drei Religionen besucht. Nach neuesten Forschungsergebnissen werden solche Zusammenhänge aber in Frage gestellt. Trotzdem wird dort nach wie vor gebetet und besonders von Juden und Moslems seit Jahrtausenden um die Vorherrschaft gerungen. Ich muss zugeben, dass auch mich dieser Ort nicht unberührt gelassen hat.
Der mächtige Bau aus der byzantinischen Zeit beherbergt seit dem 6. Jahrhundert das Grab Abrahams. Der Bau wurde zerstört und wieder aufgebaut und hat weitere 1500 Jahre viele harte kriegerische Auseinandersetzungen überstanden. Da fragt man sich schon, wenn es um die besondere Beziehung zu Gott geht, warum es in der aufgeklärten Zeit des 21. Jahrhunderts nicht möglich ist, für ein friedlicheres Zusammenleben unter den Völkern ernsthaft und nachhaltig zu werben. Ein heiliger Ort, der seit der Goldmann (oder Goldberg) Attake geteilt ist. in den 90ziger Jahren hat ein jüdischer Siedler wahllos auf betende Moslems geschossen. Danach hat sich Israel mit der Palästinsischen Autonomiebehörde auf eine Teilung geeinigt. Jetzt gibt es einen größeren jüdischen und einen sehr kleinen Bereich für die Moslems. Von beiden Seiten ist das Grab nur durch Checkpoints und Kontrollen durch militärische Präsenz zugänglich.
Frage: geht es da noch um Religion und um den einen Gott?
Erika