Benutzerprofil von Lotte-aus-Aurich
Also noch mal für die die entweder 1) gar nichts lesen, und schon beim Namen rote Ohren haben, 2) nur die (für sie angenehme, nämlich die zum Draufhauen) höchstens die Hälfte lesen: Und war jetzt mal laut und deutlich. Ich tolerie sie, ich ich finde es ekelig, und ich bedauere sie. Aber noch bescheuerter finde ich die oben erwähnten Halb-bis-gar-nicht-'Leser', die dann meinen, sie müssten jeden auf ihre Linie ausrichten. Und dazu 'hilfreiche' Empfehlungen geben. Auch die toleriere ich, sie können ja oft nicht anders. Besonders die können ihren Sermon schon lange an der Eichenrinde abstreifen.[/color] Ihr macht euch also mit euren Frommen Wünschen, Empfehlungen und Vorstellungen vergebliche Mühe. Und das verwundert mich am meisten. Es wird euch doch sicher nicht um ausgerechnet mein Seelenheil gehen? Wenn ich allerdings noch lange mitlese, dann krieg ich vielleicht noch Geschmack an der Sache, und dann bleibt wir womöglich nichts anderes übrig, als selbst zur Schwuchtel zu mutieren. Aber vorher friert die Hölle zu, garantiert, dafür verwette ich meinen Ar...Nun, das ist doch das Tolle am Internet, an Blogs etc. - jeder, auch jeder kann alles, wirklich auch alles äußern kann; frei von Richtigkeit und Stimmigkeit; ob faktenorientiert oder wieder nur Geraune, (Vor)Urteile und sonst irgendwie irgendwelche Meinungsäußerungen (Meinungsfreiheit!); jeder kann alles vor sich herplappern, -faseln, hinausrotzen und -kotzen wie es ihm beliebt. (Natürlich muss auch niemand lesen!) An diesem Ausgangsbeitrag ist fazinierend, wie sich der Schreiber an den medizinischen, psychologischen etc. Erkenntnissen orientiert; wie er mit seinem profunden Wissen bezüglich der Homosexualität bei Mensch (und Tier!) auf der Höhe der Zeit ist - einfach brillant. Während manche diesbezüglich Meinungen von der Qualität minderwertiger Stammtisch-Scheiße von sich geben, äußert sich hier jemand fundiert, niveauvoll und objektiv; voller Humanität und Mitmenschlichkeit. Respekt! Gratulation! Wenn man noch zwei Aspekte erwähnen dürfte (1) Alle männerbündischen Einrichtungen wie Ordensgemeinschaften, katholische Kleriker, aber auch in der Vergangenheit die nationalsozialistischen Organisationen wie SS und SA hatten einen überproportionalen Anteil an homosexuellen Mitgliedern. (2) Es ist bekannt und nachgewiesen, dass homophobe Männer (also Homosexuellenhasser) (latent) homosexuell sind; ihre Hass rekrutiert sich aus der Verdrängung und Abneigung gegenüber der eigenen homosexuellen Veranlagung. L.
Lotte-aus-Aurich hat auf das Thema Bravo .... dann doch lieber Weihnachtslieder! im Forum Innenpolitik geantwortet
... Allerdings: Eine 100-ige Gerechtigkeit wird es nie geben, dafür sind "höhere" Instanzen zuständig. Der Mensch ist dazu zu "klein". Aber auch "Neiddebatten" sind absolut nicht nicht zielführend, denn Neid führt zu "benebelten" Hirnen. ... ozimmiBravo, so wie die Klostermaus vorgeschlagen hat (siehe weiter oben) - man sollte diese ewigen Neiddebatten, nicht nur zu dieser hochheiligen Weihnachtszeit, beenden. Zumal diese ja nichts an der Wirklichkeit ändern bzw. ändern werden. In Armut und Abstieg liegt ja auch ein Segen: Man wird bescheiden, demütig und dankbar. Das sollte man nicht vergessen. Wie lächerlich sind diese Zahlen und Berechnungen, was soll diese unchristliche und nun gar nicht weihnachtliche Feilscherei um ein paar Mark! Was stört mich, ob der eine einen Milliarden- und Millionenvermögen hat (bar oder in Sachwerten; das ist schnurzpiepegal!) oder ich einige Euro in meiner Kaffeetasse. Dafür gibt es zum Ausgleich an Weihnachten im Fernsehen sicher schöne Spielfilme und im Radio Barock in Hülle und Fülle. Alles umsonst.[/indent] Bedenklich finde ich, dass etliche Geistliche in den Medien verkünden, dass mit der Menschwerdung Gottes sich Gott auf die Seite der Armen, Bedrängten und Ohnmächtigen geschlagen hat. Eine solche Interpretation, eine solche Theologie ist degoutant und nicht gerade den sozialen Zusammenhalt, der gesellschaftliche Harmonie und der globalen Feststimmung förderlich. Ich hoffe, dass unser verehrter Herr Bundespräsident und auch die Frau Bundeskanzlerin die richtigen Worte zu diesen Zeiten finden werden. Fröhlich, dankbar und demütig L. Es werden Zeiten kommen, in denen man erkennt: Man kann nicht beides, nicht alles haben: Arbeit [i]und einen ausreichenden Lohn.
Lotte-aus-Aurich hat auf das Thema Nichtwähler - langsam, aber sicher die einzige Alternative. im Forum Internationale Politik geantwortet
(...) Beachte dabei, das 40% der Bundesbürger zu den Nichtwählern gehören. Diese ca. 30 Mio. haben überhaupt kein Vertrauen mehr in die Politik. (...)Ich bekenne gerne (abgesehen davon, dass es niemand interessiert), dass ich immer mehr zu den Nichtwählern tendiere. Wie hier schon öfters erwähnt, hat der Bürger nur noch die Rolle des Stimmviehs; seine Stimme dient auf der einen Seite dem Machterhalt, der Machtgeilheit und der existentiellen Sicherung von Parteien und Politikern. Auf der anderen Seite sind Wahlen nur noch eine formale Legitimation der sogenannten Demokratie. Politik und Macht dienen letztlich nur noch einer marginalen und "kapitalen" Minderheit. Das Feigenblättchen "Allgemeinwohl" reicht schon lange nicht mehr aus, die Schamlosigkeit dieses Systems zu verbergen, das als solches sich auch kaum noch die Mühe gibt, diese Schamlosigkeiten zu verbergen. Auch dies wurde hier schon öfters angemerkt: Wie werden die Macht- und Verteilungskämpfe zwischen Jung und Alt, zwischen Arm und Reich, zwischen den einzelnen Staaten und Konzernen dieser Welt in 10. 20 Jahren aussehen? Unter diesem Aspekt empfinde ich mein Alter (etliches über siebzig) als Segen. Denn wenn etwa die "Deregulierung" der Altersversorgung einsetzt (und DAS wird kommen!), können einige Rentnerchen noch so zetern und toben und auf ihre vierzig Jahre Lebensarbeitszeit, Anrechte und dergleichen verweisen ... das große soziale Jagen und Schlachten kommt. Waidmannsheil! (Da werden auch gelegentliche relative Wahlerfolge kapitalismus-kritischer Parteien auch leider nichts mehr daran ändern. Aber Mehrheiten und Menge der in diesem Falle deutschen Bevölkerung und auch Menschen hier will es so ... bzw. hat die entsprechenden Parteien und deren Vertreter gewählt ... also wohl bekomm's!) L. Auch, in diesem Zusammenhang: Selbst adventliche Tee- und Kaffeestunden sind ja nun leider auch nicht mehr das, was sie einst waren (Friede, Freude, Verdrängung) ... fragt mich vorhin meine Nachbarin: Wer verdient eigentlich an die 2,3 Billionen Staatsschulden der BRD? Wie können diese Schulden jemals getilgt werden? Ach, unsere Erben können sich freuen ...
Lotte-aus-Aurich hat auf das Thema Freie Wahl einer Bestattungsform (etwa in Rahmen einer "Patientenverfügung") im Forum Aktuelle Themen geantwortet
Ohne irgendjemand bei der Wahl einer Bestattung "einzuengen" ... es sollte grundsätzlich möglich sein, die Form einer Bestattung selbst zu wählen. Weder Friedhofszwang noch die übliche Bestattungsformen sollten als Zwang bzw. Vorschrift eben vorgeschrieben werden.
Die jetzige Praxis empfinde sicher nicht nur ich als eine Form der "letzten Abzocke", deren Kosten in keinem Verhältnis zum Aufwand stehen.
Abgesehen davon, daß es im Netz etliche Hinweise zur Umgehung des Bestattungszwanges gibt, sollte die Gesetzeslage geändert werden. Was jemand mit seinen Verwandten [Kindern etc.] ausmacht, soll unberührt bleiben; jeder soll nach seiner Auffassung selig & ewig werden ...
Aber diesen Bestattungszwang finde ich unerhört. Vielleicht kommt man davon ab, wenn die Zahl der Sozialbestattungen für die Kommunen finanziell nicht mehr zu tragen sind. (Bereits vor über zehn Jahren konnte man in den im Netz veröffentlichten Gemeinderats-/Stadtratsprotokollen lesen, daß diese Kosten für Sozialbestattungen für bestimmte Gemeinden nicht mehr zu tragen sind.)
Lotte
Lotte-aus-Aurich hat auf das Thema "Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch." ... (Hölderlin) .... Bloß ob das zutrifft? im Forum Innenpolitik geantwortet
Irgendwie finde ich es direkt spannend und faszinierend, wie sich nach und nach – halt wenn’s nicht anders geht! – die Politik und auch die Öffentlichkeit auf die demographische Wirklichkeit und vor allem Zukunft einlassen. Bekannt sind ja diesbezüglich die wichtigsten Fakten und Entwicklungen schon seit zwanzig, dreißig Jahren (dafür gibt es etliche Publikationen), aber solange man diese eben verdrängen, verleugnen oder schlichtweg ignorieren kann, macht man eben dies.
Denn leider muß ja der der (alte) Bürger als Wähler – das ist das leidliche Übel der Demokratie! – im Hinblick auf die, seine blöde Wählerstimme doch gelegentlich beachtet werden. (Obwohl ... es existieren schon Gedanken und Überlegungen, wie man bezüglich der Wählerstimmen die bald existierende Altenmajorität umgehen bzw. verhindern kann.)
Also muß man sich gelegentlich auf die Altenfrage einlassen. (Leider funktioniert die Ablenkungs-, Manipulations- und Verblödungsmaschinerie des Fernsehens nicht immer.) Und obwohl es die im ST versammelten zumindest älteren und (wirklich) alten Menschen nur peripher oder partiell betrifft (die kommenden unvermeidlichen Kürzungen bezüglich Renten und Pensionen [auch die ehemaligen Beamten und sonstige Pensionsempfänger werden wohl nicht ganz ausgeschlossen bleiben] werden wohl die Mehrheit der alten Menschen nicht verhungern lassen), aber wirklich interessant wird es erst für die Babyboomer-Jahre (also ab Mitte 1955, vor allem der 60er Jahre).
Ob die Politik einen Ausweg aus diesem circulus vitiosus, aus diesem Teufelskreis, findet: sinkende Zahl der Rentenbeitrags- und Steuerzahler, sinkende Reallöhne, schleichende oder gar deutlich steigende Inflation, quantitativ steigende Renten- und Pensionszahlungen, steigende Staatsschulden? Von den allgemeinen sozioökonomischen Faktoren gar nicht zu reden wie fehlendes Wirtschaftswachstum, steigende Rohstoffpreise, Einbruch der Binnennachfrage, sinkender Export, ständig weiter auseinanderklaffende soziale Schere ...
Aber immer haben Politik und Verantwortliche und auch Profiteure dieser Entwicklung es geschafft, abzulenken, Schuldige, lies: Sündenböcke, zu finden. (Die wichtigste Aufgabe ans Fernsehen: Mehr Unterhaltung, mehr Gaudi, mehr Ablenkung!)
Zitat: Unsere Politik will uns (immer noch) weismachen, dass nur der in Würde alt werden kann, der auch privat vorsorgt. Privatvorsorge zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung. Aber wie gehen Banken und Versicherungskonzerne mit dem Geld um. Gewinnmaximierung und Renditen für die Aktionäre sind Ziele die verfolgt werden. Das heißt: Ich weiß doch gar nicht, ob ich mein Geld zurückbekomme, geschweige eine Rendite erziele. Besser geht es da den Pensionären. Die bekommen ihr Ruhegeld vom deutschen Steuerzahler. Das ist sicher. Der Einstieg in den Ausstieg aus der gesetzlichen Rente steht für das Ende der Solidargemeinschaft.
[/indent]
Ist es nicht so, daß alle privaten, kapitalorientierten „Rentenmodelle“ bzw. Altersversorgungen an das Modell der kapitalistischen Wachstumsgesellschaft gebunden sind; d.h. sie sind nur möglich, wenn es ein ständiges Wachstum und eine entsprechende Rendite – gleich in welchen Bereichen – gibt? Zugleich liegt ihnen nicht ein solidarisches, ein wie immer geartetes Genossenschaftsmodell zugrunde, sondern diese Versicherungen selbst dienen als Profitmodell. Das wiederum heißt verkürzt, irgendwelche Leute (Kapitaleigner etc. dieser Versicherungen) wollen daran verdienen, daß eben Menschen Altersvorsorge betreiben. Die zukünftigen „Alten“ werden zur jetzigen Profitgewinnung instrumentalisiert.
Wie weit funktionieren diese privaten Altersversorgungsmodelle bei einem Konkurs dieser Versicherungen? Welche Sicherheiten und Garantien gibt es? Was ist bei einem Währungszusammen-bruch, (rasanter) Inflation, Zusammenbruch des kapitalistischen Systems etwa bei fehlendem Wachstum (oder so hübsch euphemistisch negatives Wachstum genannt)?
Man sollte Wolfgang Clements Beitrag in der WELT (Clement will fitte Deutsche bis 80 arbeiten lassen) gar nicht als verrückt oder so abtun ... wie sollen rund 25 bis 30 Jahre (!) 35 bis 40 Prozent alter Menschen über sechzig ernährt, finanziell versorgt, gegebenenfalls pflegend betreut werden? Clements Gedanke ist direkt noch harmlos und human gegenüber vermutlich anderen Ideen, die wohl nach und nach die Öffentlichkeit erreichen.
Wohl in der Mediathek des ZDF frei erreichtbar: Aufstand der Alten. Sehr zu empfehlen: "…Jahr 2022… die überleben wollen" (Originaltitel: Soylent Green) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1973, der die Probleme der exzessiven Nutzung endlicher Ressourcen, Umweltverschmutzung und Überbevölkerung zusammenhängend mit ihren möglichen Auswirkungen in einem Zukunftsszenario thematisiert. (Text aus Wikipedia).
Wer's weniger utopisch will, hier ein gerade erschienenes Buch:
Dowideit, Anette: Endstation Altenheim: Alltag und Missstände in der deutschen Pflege. (2012, ISBN-10: 3868813446// ISBN-13: 978-3868813449
(Text aus der AMAZON-Ankündigung) Mit Psychopharmaka ruhig gestellt, viel zu wenig Personal, abgezockt statt gepflegt - die unhaltbaren Zustände und Skandale sind offenkundig. Die Pflege krankt an allen Ecken und Enden, ob im Heim oder zu Hause, ist teuer und ineffektiv. Die bange Frage: Werden wir in einer vergreisten Republik überhaupt noch ein lebenswürdiges Leben im Alter haben? Anette Dowideit beschreibt die Missstände: Was wird die geplante Pflegereform ändern? Bringt eine private Zusatzversicherung überhaupt etwas? Und sind Pflegekräfte aus Polen und China wirklich die Lösung für den Personalmangel? Ihr Buch ist ein eindringliches Plädoyer dafür, sich dem Problem persönlich, privat und politisch endlich zu stellen. Wir brauchen zukunftsfähige Bedingungen - und die Einsicht, dass es eine gute Pflege im Alter nicht zum Nulltarif geben wird.
Na denn, [i]brave new world, Schöne neue Welt ...
L.
In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 22.07.2012;
Heftiger Streit über Beschneidung; S.1
Auch die Seele leidet; von Sonja Süß und Phlip Eppelsheim; S. 2
Unsere seltsame Tradition; von Gil Yaron (jüdischer Arzt), S. 3
Da heißt es u.a. (Schluss des ganzseitigen Beitrags):
Das Urteil der nichtjüdischen Richter in Köln sollte Anlass für zwei urjüdische Akte sein: nachdenken und diskutieren. Wir brauchen keine Rechtssicherheit, sondern eine Denkpause. Juden sollten die kommenden 15 Jahre in Deutschland nutzen, um sich zu vergegenwärtigen, warum sie ihre Söhne beschneiden: ob sie das wirklich wollen oder nur aus Angst davor tun, anders zu sein. Die Feier des Brith am achten Tag der Geburt könnte ein wichtiger symbolischer Akt werden, in dem der Vater nicht seinen Sohn zu seiner Religion verdonnert, sondern sich selbst verpflichtet, ihm ein bedeutungsvolles Judentum vorzuleben und zu übermitteln.
Wenn meine Erziehung zum Judentum dazu führt, dass mein Sohn eines Tages ls mündiger und überzeugter Jude von seinem Vater fordert, ihn endlich zu bescheneiden, dann werde ich seinen Wunsch erfüllen, mit Liebe, Stolz und Schmerz. Aber nicht früher.
Diesem Beitrag entnahm ich, dass traditionell der Vater seinen Sohn beschnitt. (Wie darf man das wiederum ethnologisch, psychologisch und soziologisch sehen, erklären, interpretieren und beurteilen?)
In dem Artikel auch:
[...] Michael Goldberger, ein Züricher Rabbiner, versuchte mich zu überzeugen. Goldberger sagte: Wer seine Vorhaut abtrenne und die empfindsame Eichel offenbare, mache sein Herz für die Außenwelt empfänglicher.[sic!]
Nötiger Schmerz; Leitartikel von Volker Zastrow/ ebenfalls in: FAS, 22.07.2012; S. 8. ((FAZ)
Erstaunlich ist, wie das Kölner Urteil zu dieser konkreten Beschneidungspraxis (Zastrow [siehe oben erwähnter Leitartikel] spricht von "Genitalverstümmelung, gärtnerisch verniedlichend 'Beschneidung' genannt") inzwischen zu einer antisemitischen Kampagne eingeengt, umfunktioniert und gedeutet wird; man vergißt dabei völlig, es handelt sich um die Verletzung und "Verstümmelung" des Penis kleiner männlicher Babys und Kinder von jüdischen und muslimischen Eltern mit einer religiösen Begründung.
Wieviele solcher grausamen Rituale - seit Jahrtausenden, noch vor den monotheistischen Religionen, praktiziert - sind doch nach und nach abgelegt worden. Die, eine Aufklärung ist noch nicht zuende ...
Was für Religionen, deren "Gottheit" die Vorhaut kleiner Buben als Zeichen von Zugehörigkeit und Glauben fordert!
Lotte
P.S. Soeben noch entdeckt ...
Ärzte und Juristen plädieren gegen die Beschneidung; FAZ (dazu 240 Lesermeinungen [Stand 22.07.2012; 11.40 h])
Ärzte und Juristen plädieren gegen die Beschneidung/ FAZ
[...] Ich habe mir tatsächlich die Frage gestellt warum mich die Beschneidung bisher nicht aufgeregte. Es handelt sich um reine Gedankenlosigkeit nicht darüber nachzudenken wo und wie jüdische und moslemische Kinder beschnitten werden. (1) [...] Im Laufe dieser Diskussion habe ich mehrfach Texte aus den Schriften der Religionen gelesen. Als welcher Barbar Gott da teilweise beschrieben wird, hätte ich vorher nicht für möglich gehalten. [...] (2) Es muss in jedem Land das Ziel sein, Staat und Religion strickt voneinander zu trennen. (3) Hobbyradler(1) Insofern hatte dieses Gerichtsurteil und die öffentliche Diskussion sehr wohl einen Sinn, weil man - ich schließe mich da ein - sich nicht klar bewußt war, daß zwei Religionsgemeinschaften diesen archaisch-barbarischen Akt als wesentlichen, konstituierenden Bestandteil ansehen. Jedes kritische und vor allem öffentliche Nachdenken über diese frühgeschichtliche Praxis und deren Funktion im religiös-kulturellen Kontext etc. wird nicht nur von diesen beiden Religionen offenbar verweigert, sondern auch offenbar nicht akzeptiert und toleriert. Die Abwehr vieler der apologetischen Artikel und Beiträge beschränkt sich auf den bloßen Vorwurf des Antisemitismus und/oder der Islamphobie etc., da werden Relionsfreiheit, Toleranz, Elternrecht beschworen bzw. die vermeintliche Intoleranz, Areligiösität, Atheismus etc. angeklagt, da werden die Kritiker dieser Beschneidungspraxis beschimpft (so heute Frankfurter Rundschau, 21.07.2012) etc. etc. - nur diese Praxis selbst, d.h. ganz konkret: das Entfernen der Vorhaut eines männlichen Babys, ist offenbar tabu, d.h. dieser Vorgang selbst steht für die Apologeten dieser Praxis nicht zur Diskussion. Staat, Gesetzgebung, Rechtsprechung und die Öffentlichkeit hat diese Praxis als sakrosankten, religiösen Akt hinzunehmen. (Wie gut, daß es sich nur um die Vorhaut kleiner Jungen handelt ...) Sibylle Berg beklagt in ihrer Kolumne (Weiden am Männerleiden), daß über die "Erregungskurven der westlichen Welt: Die Beschneidung kleiner Männer lässt die Kommentatoren in die Tasten hauen" "die Verbrechen, die überall auf der Welt an Frauen begangen werden", vergißt. "Aber wollen wir wetten - Unrecht gegen Frauen wird vermutlich wieder nichts sein, was uns in solidarischer Empörung vereinen wird." "[...] aber die Wege westlicher Empörung, die würde ich gerne ergründen. Wir alle wissen, dass in den letzten Jahrzehnten 60 Millionen weiblicher Föten oder Babys in Asien gezielt abgetrieben beziehungsweise später getötet wurden. In den Straßengraben geworfen, auf die Müllkippe. Dass in Afghanistan kleine Mädchen erschlagen werden, wenn sie in die Schule gehen. Die Welt schrie empört auf, als die Taliban in Afghanistan alte Tempel zerstörten. Dass die Hälfte der Bevölkerung dort als lebende Tote unter Vorhängen schwitzten, geschlagen als Sklavinnen im Haus gehalten, das interessierte den westlichen Menschen durchaus." [...] Wir sprachen von der Vorhaut. Ich habe keine Meinung dazu. Vor Schmerz schreiende Babys sollten nicht gegen weggeworfene Mädchenbabys antreten müssen. Es geht nur um ein Begreifen westlicher Erregungskurven, die unterdessen fast im Stunden-verlauf aufwallen und wieder verebben. Warum regt uns etwas so auf, dass wir unbezahlte Schreibarbeit leisten, und anderes empört uns leise? Kinder, die verheiratet werden. Frauen, die in Afrika vergewaltigt werden zu Tausenden, Frauen, die sich verbrennen, die getötet werden, die rechtlos sind - Kopfschütteln. Vorhaut abschneiden - großes Blog-Schreiben, über allem die Gewissheit, dass wir wenig ändern können im großen und komplett bescheu-erten Weltverlauf. Jetzt ist es also die Vorhaut. Ich wage nicht zu denken, dass ein Übergriff auf einen Schwanz schwerer wiegt als der auf das Leben Tausender Frauen. [/indent] So sehr wie ich der Autorin in ihrer Empörung gegenüber der geschilderten Gewalt an Frauen zustimme und ihre Empörung verstehen und nachempfinden kann, aber die religiös begründete Gewaltmaßnahme bzw. Verstümmelung kleiner Buben ist keine Petitesse und Nebensächlichkeit. (2) Das Gottesbild im Alten Testament, das Auftreten Gottes, sein Handeln, seine Forderungen etc. ... darüber haben sich schon Theologen wie Bultmann, Karl Barth u.a. Gedanken gemacht; wie sich dieser "Gott" des AT mit den Epitheta absoluter Güte, Liebe etc. etc. vereinbaren läßt ... Jan Assmann sieht das Bild und Auftreten des alttestamentarischen Gottes in einem Zusammenhang mit der Entstehung des Monotheismus; konstituierend für den israelitische Monotheimus sei der "göttliche" Haß- und Rachegedanke gegenüber anderen, eben damals polytheistischen Religionen, der gewalttätige Monopol- und Herrschaftsanspruch des alttestamentarischen Gottes; im Grunde sei dies, so Assmann, ein "Selbsthaß" gegenüber der eigenen polytheistischen Vergangenheit und Tradition. (Das Thema Religion [i]und Gewalt wäre eine eigene Diskussion wert.) Offenbar ist jede kritisch-historisierende Betrachtung der sogenannten "Heiligen Schriften" ein Sakrileg. (Es sind nicht nur die Zeugen Jehovas und andere Bibelfundamentalisten, die sich jeder kritischen Betrachtung der "Heiligen Schriften" entziehen.) (3) Allein die Konkordatsverträge (und übrigens auch deren Geschichte und Tradition) zeigen an, wie wenig Staat und Religion allein hier in der BRD getrennt sind. (Interessant auch, welche "Machtstellung" seit 1990 die orthodoxe Kirche in Rußland wieder erlangen konnte.) In dem vorliegenden Fall werden sich Staat, Politiker und auch die wohl doch nicht unabhängige Rechtsprechung dem Diktat oder Diktum zweier Religionsgemeinschaften zu beugen haben. Ob man das Ganze dann politischen Opportunismus, Staatsräson oder eine Spätfolge der Geschichte 1933-45 benennt (oder eben nicht benennt), ist wurscht. Die kleinen Buben werden nicht gefragt, das Nachdenken über archaisch-barbarische Rituale etc. wird auch nicht erfolgen. Lotte
[...] Duldung von Menschenfresserei im Namen der Religion? Wer die körperliche Unversehrtheit nicht achtet, verstößt gegen das Grundgesetz und entfernt sich schon dadurch vom Grundgesetz. Ich kann auf religiöse Fanatiker verzichten. Das ist ja die Crux fast sämtlicher Religionen: Sie hindern die Gesellschaft an einer Weiterentwicklung und sähen uns alle am liebsten als dumme Schafe im Mittelalter oder in der Steinzeit verharren, um sich selbst bei unserem dann zwangsläufig aufgrund unserer Dummheit entstehenden nie endenden Unglücklichsein als Lösungsweg und Retter anbieten zu können. Wer – religiös bedingt – meint, nur durch Menschenfresserei ein ewiges Leben/ewige Seligkeit zu erlangen und das gleich in seine für wahr gehaltene religiöse Grundlage schreibt, darf m. E. hier auch nicht mit Nachsicht rechnen. Die Entfernung von Körperteilen ist nur ein gradueller Unterschied. In einer modernen Demokratie gilt: Das Grundgesetz/die Verfassung hat Vorrang vor allen religiösen Begründungen. Wenn Religion sich durch solch archaisches Brauchtum definiert, und das an wehrunfähigen Kleinstkindern praktiziert, offenbart sie nur ihre Abartigkeit. Das Hinnehmen dieser Körperverletzung (als religiösen Brauch) mit der Begründung, dann würden für Kinder gefährliche Umwege benutzt, macht unsere Gesellschaft erpressbar durch religiöse Fanatiker. Lieber harte Strafen bei Umgehung des Verbots. Keine Angst vor dem dann immer auftauchenden Vorwurf des Antisemitismus oder der Islamophobie, sobald hier kein Verhalten akzeptiert wird, das unserer fortschrittsorientierten Kultur widerspricht. Schon die - m. E. noch nicht abgeschlossene - abendländische Aufklärung hat sich nur gegen den Widerstand der Kirchen durchgesetzt (deshalb verteidigen die Kirchen hier diese barbarischen Rituale so vehement, weil sie sich damit wieder größeren Einfluss ihrer eigenen Religion versprechen). Importierte religiöse Bräuche dürfen uns jetzt nicht – im Namen naiver religiöser Toleranz - zurückwerfen. Die Abwägerei einzelner Grundrechte gegeneinander darf nicht dazu führen, dass zivile Errungenschaften im Namen religiös begründeter Riten aufgegeben werden.Es ist auch oder wohl mehr vermutlich ein politisch-historischer Opportunismus als naive Toleranz, die Politiker nach einer "Ausnahmeregelung" suchen läßt. Diese Rücksichtnahme, diese "Achtung" vor derartigen religiös-rituellen Bräuchen und Initionsprozeduren, dieser Kotau vor den Religionsvertretern darf nicht den Blick verstellen bzw. die Tatsache verdrängen, daß es sich bei der Beschneidung - wie hier schon öfters erwähnt - um einen archaisch-barbarischen Akt handelt. Noch einmal: Was für eine Gottheit, welche Religionen, die eine Vorhaut von männlichen Kleinstkindern als Zeichen der Zugehörigkeit verlangen ... grotesk. Ethnologen haben häufiger auf den Zusammenhang zwischen kultischer Anthropophagie und deren Abwandlungen in allen möglichen (oder auch unmöglichen) Opfer-Formen hingewiesen. Es scheint so, daß die unmöglichsten bzw. grausamsten Vorgänge mit dem Epitheton religiös und mit einer religiösen Rechtfertigung offenbar öffentlich und im politischen Diskurs sakrosankt sind? Auch Menschenopfer wurden, Steinigungen werden heute noch religiös begründet. Lotte P.S. 1 Interessant ist in diesem Zusammenhang die Rolle der Frau ... von denen wird also kein Zeichen der Zugehörigkeit und/oder der religiösen Identität erwartet - oder sie spielt in diesem Kontext keine Rolle. (Beschneidung - ein Zeichen einer totalen patriarchalischen Gesellschaft?) P.S. 2 Vor Jahren las ich einmal von der These, daß die Beschneidung, ihrem Ursprung nach, eine Form der (sexuellen?) Unterwerfung sein soll? (Ebenfalls Ausdruck einer patriarchalischen Ordnung?) P.S. 3 Ein jüdischer Bekannter (er definiert sich nur als Mensch jüdischer Herkunft; seine Eltern hat er im KZ verloren) hat ganz bewußt vor drei Jahrzehnten darauf bestanden, seine beiden Söhne nicht zu beschneiden, weil vor allem er, aber auch seine (nichtjüdische) Frau, diese Beschneidung bereits damals als "grausamen Akt" verstanden. (So er: "Mein Verständnis vom Judentum basiert nicht auf der Vorhaut von Babys.") P.S. 4 In einem Leserbrief in einer Tageszeitung wurde auf die verschiedensten religiösen (und gesellschaftlichen) Bräuche etc. hingewiesen, die sich mit unserem heutigen Verständnis von der Unverehrtheit des Menschen nicht vereinbaren lassen. Ich suche nach einer entsprechenden wissenschaftlichen Darstellung solche Bräuche etc. ... bisher war meine Recherche erfolglos. Vielleicht jemanden eine entsprechende Darstellung bekannt? (Danke für jeden Hinweis!)
[...] Vom durch seinen "Vorleser" zum Erfolgsautoren gewordenen Bernhard Schlink gibt es in seinem Erzählband "Liebesfluchten" eine Erzählung "Die Beschneidung". Kennt die jemand? ClaraGyörgy Dalos: Die Beschneidung. [U.a. als Taschenbuch bei Suhrkamp erschienen] L.
Was alles jetzt - im Jahre 2012 - an hygienisch-medizinischen, kulturellen, theologisch-religiösen, exegetischen Argumenten herhalten muß, um einen solchen archaisch-barbarischen Akt wie eine Beschneidung von Babys und (Klein)Kindern gleichsam nachträglich zu rechtfertigen zu rechtfertigen!
Eine Gottheit fordert als Zeichen religiöser Zugehörigkeit die Vorhaut von Babys; das wird zur existentiellen Frage.
Die Erklärungen von Anthropologen, Ethnologen, Historikern etc. zu solchen archaischen Ritualen und deren Funktion in frühgeschichtlicher Zeit werden völlig ignoriert.
Lotte