Treppenlift-Alternative: Wo kommt die Rollstuhlrampe zum Einsatz?

Für Nutzer von Rollstuhl oder Rollator ist jede einzelne Treppenstufe eine zu viel. Auch Türschwellen und Bordsteinkanten machen ihnen zu schaffen. Rollstuhlrampen versprechen Erleichterung.
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©nampix | Freepik.com

Mit den stabilen Konstruktionen lassen sich nicht nur kleinere Hindernisse überwinden. Sie tragen dazu bei, dass Betroffene ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen können. Hier erfahren Sie, für welche Situationen welche Rampe optimal geeignet ist. Rollstuhlrampen gelten übrigens als Hilfsmittel – so muss man die Kosten oft nicht aus eigener Tasche stemmen.

Was ist eine Rollstuhlrampe genau?

Beim Eigenheim-Bau in jungen Jahren war man noch stolz: Die kleine Treppe am Hauseingang galt als schick und modern. Doch mit dem Älterwerden wurde der Zugang ins vertraute Heim immer beschwerlicher. Eine eingeschränkte Mobilität und nachlassende Kräfte machen die zwei Stufen zur Barriere. Der gehbehinderte Ehemann erhält in Kürze einen Rollstuhl. Ohne bauliche Änderungen könnte er dann sein Zuhause nicht mehr betreten. Dank stationärer Rollstuhlrampe aus Metall – man kennt sie auch von öffentlichen Gebäuden – ist dies weiterhin möglich.

Das Fallbeispiel zeigt: Die eher unscheinbaren Rampen sind Gold wert, wenn es um das Mobilsein im Alltag geht. Die geneigten Ebenen helfen bewegungseingeschränkten Menschen, Hürden wie Stufen, Schwellen oder Absätze sicher zu bewältigen. Die enorme Belastbarkeit ist die Stärke der nützlichen Rollstuhlrampen. Nicht umsonst bestehen sie aus Aluminium oder Stahl, seltener aus Kunststoff. Neben der Art der Barriere entscheiden das körperliche Handicap, die potentielle Belastung und der Einsatzort über das konkrete Modell bzw. Rampensystem.

Rampe ist nicht gleich Rampe

Bei Rampen unterscheidet man vier Grundausführungen. Flächenrampen bilden, wie der Name schon sagt, eine breite durchgängige Fahrfläche. Sie sind äußerst robust und für hohe Belastungen geeignet. Eine Schienenrampe besteht aus zwei getrennten, parallel angeordneten Metallschienen. Der Radabstand des Rollstuhls bestimmt die Verhältnisse. Für Rollstuhlnutzer ist auch die Stufenrampe (mitunter Keilbrücke genannt) eine gute Wahl. Sie überbrückt eine Treppenstufe sowie Bordsteine. Schwellenrampen machen Absätzen den Garaus. Sie können von Rollstuhlfahrern und Rollator-Nutzern gleichermaßen genutzt werden.

Während die schwergewichtigen Flächenrampen an Ort und Stelle verbleiben – also fest montiert sind – kommen Schienenrampen häufig als transportables Hilfsmittel zum Einsatz. Letztere sind Könige der Flexibilität: bei Bedarf schnell auf- und abbaubar, gering im Eigengewicht, unkompliziert einzuklappen. Dreh- und Angelpunkt bei der Entscheidung für eine bestimmte Ausführung ist auch die Notwendigkeit von Hilfspersonen. Die Flächenrampe kann vom Rollstuhlnutzer problemlos allein befahren werden. Bei der Schienenrampe braucht es schiebende Unterstützung.

Drinnen und Draußen: Hier leisten Rollstuhlrampen ihre Dienste

Ob am Hauseingang, am Absatz zum Balkon oder zum Einsteigen ins Auto: Die Einsatzbereiche von Rollstuhlrampen sind vielfältig. In Innenräumen sind folgende Orte denkbar:
 
  • Schwellen unter den Zimmertüren
  • einzelne Treppenstufen
  • Absätze an Balkon- oder Terrassentüren
  • Einstieg in die Duschkabine
Auch unter freiem Himmel versehen Rollstuhlrampen verlässlich ihren Dienst. Outdoor-Rampen trotzen Wind und Wetter. Ihre Metalloberflächen sind witterungsbeständig und rutschfest. Hier kommen sie bspw. zum Einsatz:
 
  • Treppenstufen am Hauseingang
  • Bordsteinkanten
  • Absätze bzw. Bodenschwellen im Grundstück

Die Sache mit Höhe und Steigung

Wie hoch ist das Hindernis, das es zu bewältigen gilt? Wie fällt die Steigung aus? Beide Fragen müssen vor Anschaffung einer Rollstuhlrampe unbedingt beantwortet werden. Nur so findet man seine Rampe, die auf die Treppenstufen vorm Hauseingang passt. Das Maßnehmen der Stufenhöhe steht an erster Stelle – stets von der oberen Kante bis zum Boden. Dann muss die ideale Steigung gewählt werden. Der Rest ist Mathematik, um über die notwendige Länge der Rollstuhlrampe im Bilde zu sein. Rampen-Längen-Rechner findet man auf den Webseiten der Anbieter. Auch wenn es einfach erscheint: Von der Marke Eigenbau raten Experten klar ab.

Fakt ist: Je steiler die Neigung einer Rampe ausfällt, umso mehr Kraft muss man als Rollstuhlnutzer investieren. Ein geringer Anstieg ist komfortabler, verlängert aber die Rampe. Die Erfahrung zeigt, dass Selbstfahrer bis zu sechs Prozent Steigung mühelos bewältigen (entspricht der DIN-Norm), sportliche Kandidaten auch wenige Prozentpunkte mehr. Mit Unterstützung durch den schiebenden Mitbewohner ist ein deutliches Plus drin. Kraftpakete unter den Helfern können maximal 20 Prozent Steigung bzw. Gefälle wuppen. Ansonsten schaffen das nur Elektrorollstühle.

Wann ein Treppenlift die bessere Option ist

Zur Bewältigung kleinerer Hindernisse sind Rollstuhlrampen optimal. Doch für die Treppe ins Obergeschoss braucht es andere Mobilitätshelfer – bei hohen Barrieren würde die Rampe kilometerlang ausfallen. Treppenlifte sind hier die Lösung. Auf einer Führungsschiene befördert der Aufzug Personen sicher treppauf bzw. treppab. Das per Elektromotor angetriebene Gefährt kann in nahezu allen Häusern und Wohnungen installiert werden. Auch steile oder kurvige Treppen sind für den Lift kein Problem. Das Schienensystem wird dann individuell angefertigt.

Vier Vorteile sprechen im Vergleich zur Rollstuhlrampe für den Treppenlift:
 
  1. Erstens sind damit Treppen jeder Art und Länge mühelos zu überwinden.
  2. Zweitens können auch mehrere Etagen überbrückt werden.
  3. Drittens braucht es – im Gegensatz zur Schienenrampe – keine Hilfsperson, die das Schieben oder die Steuerung übernimmt.
  4. Und viertens sind sie platzsparend. Für Rollstuhlnutzer eignen sich Plattformlifte oder Hublifte.
Die Treppenlift-Anbieter beraten kostenlos, übernehmen das Aufmaß und die Montage sowie weitere Serviceleistungen.

Was kostet eine Rollstuhlrampe, wer unterstützt mich finanziell?

Erwartungsgemäß ist die Anschaffung eines technisch anspruchsvollen Treppenlifts deutlich teurer als jene einer schlichten Rollstuhlrampe. Der Preis für eine Rampe wird durch deren Länge, das Material und den Einsatzbereich bestimmt. Faustregel: Je länger die Rampe, desto höher die Kosten. Im Interesse der Sicherheit sollte es ein Markengerät vom Fachhändler sein. Die günstigsten Varianten aus Alu zur Bewältigung einer Stufe sind schon ab 95 Euro zu haben. Handelt es sich um ein transportables Modell, das klappbar ist, muss man tiefer in seine Geldbörse greifen (um 300 Euro). Wünscht man eine längere Rampe mit „Fliegengewicht“, können auch 1.500 Euro anfallen.

Im Gegensatz zum Treppenlift gilt die Rollstuhlrampe als Hilfsmittel. Daher sind Zuschüsse seitens unterschiedlicher Leistungsträger drin. Ist man pflegebedürftig, dann kommt die Pflegekasse meist für die Kosten einer Rampe auf. Wer nur für eine begrenzte Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen ist – etwa nach einer Knieoperation – dem greift die Krankenkasse finanziell unter die Arme. Ferner gewährt bspw. die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Förderdarlehen, wenn der alters- bzw.  behindertengerechte Umbau von Wohnraum in Angriff genommen wird. Eine oder mehrere Rollstuhlrampen sind oft Teil dieses Vorhabens.
 

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Kommentare (1)

Dieschou

Sehr schön, aber leider nur eine Werbung für den Treppenlift.😂😫


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