Immer mehr Senioren zieht es an die Universitäten. Für viele von ihnen es wenig erstrebenswert, im Ruhestand die Füße hochzulegen und sich der Gartenarbeit zu widmen. Stattdessen möchten sich ältere Menschen zunehmend den Herausforderungen von Hörsaal und Bibliothek stellen. Studieren in hohem Lebensalter ist somit normal. Doch welche speziellen Studienangebote gibt es und was erwartet Senioren, die nach vielen Jahren wieder die Schulbank drücken?
Ältere interessieren sich zunehmend für ein Studium
Menschen fortgeschrittenen Alters freuen sich auf einen geruhsamen Lebensabend, darauf, zum Hochzeitstag eine Kreuzfahrt zu unternehmen, Fernsehen zu schauen, Karten zu spielen und sich hingebungsvoll um Enkelkinder und Rosengarten zu kümmern. Doch das war gestern: Denn modernen Senioren ist ein Leben im Ruhestand oft einfach zu langweilig. Personen im höheren Alter sind heutzutage fit wie nie zuvor, sowohl in geistiger wie auch in körperlicher Hinsicht. 70-Jährige unterstützen den jungen Nachwuchs mit ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten, beraten Unternehmen in fachlichen Fragen, arbeiten weiterhin als Arzt oder Ingenieur und laufen erfolgreich Marathon. Und, Senioren lassen sich zunehmend immatrikulieren. Denn bei vielen von ihnen ist das Postulat vom lebenslangen Lernen fest im Bewusstsein verankert.
Viele Hochbetagte eifern ihrem Lebenstraum nach
Bereits ein Blick in so manchem Hörsaal verrät an den grau-melierten Haaren, dass Senioren immer mehr Seminare und Vorlesungen erobern. Schätzungsweise 55.000 ältere Menschen besuchen regelmäßig die Unis und ihr Anteil wächst. Bei den späten Studenten sind vor allem Geisteswissenschaften wie Geschichte beliebt. Auch so manche Hochschule hat auf die Entwicklung reagiert und hält spezielle Angebote für Ältere bereit. So beispielsweise die Ludwig-Maximilians-Universität in München mit dem Zentrum Seniorenstudium. Für 100 bis 300 Euro je Semester dürfen die Rentner so viele Kurse und Vorlesungen besuchen wie sie möchten. Einige Vorlesungen sind sogar ausschließlich älteren Menschen vorbehalten. Für diesen Personenkreis wurde sogar ein eigenes Vorlesungsverzeichnis entwickelt. Grundsätzlich können in Deutschland alle mit Hochschulreife ein reguläres Studium aufnehmen - oft unabhängig vom Alter. Nach Ansicht von Dr. Veronika Jüttemann, die an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) das Thema "Studium im Alter" betreut, erfüllen sich viele Senioren mit einem Studium einen Lebenstraum. Das Durchschnittsalter des Programms beläuft sich auf 67 Jahre.
Was Senioren zu einem Studium bewegt
- eine Herausforderung und den Erhalt der geistigen Fitness;
- den Wissenserwerb zu Themen, welche bereits ein Leben lang interessieren;
- das Lernen mit oder ohne Leistungsdruck (je nachdem, ob ein Zertifikatsstudium oder eine Gasthörerschaft im Mittelpunkt steht);
- Erfolgserlebnisse;
- eine Struktur im Wochenablauf;
- den Kontakt zu jüngeren Generationen.
Nicht wenige Seniorinnen haben vergleichsweise früh mit der Familiengründung begonnen. In den Folgejahren stand dann oft die Kinderbetreuung im Fokus. Aus Zeitgründen konnten sich diese deshalb nicht den Wunsch eines Studienabschlusses verwirklichen. Ziehen die Kinder aus dem Haus, sehen viele Mütter die Gelegenheit zum Studieren als günstig an.
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