Studienplatz im Alter sichern

Wachsendes Interesse an Studium für Senioren – Was es zu beachten gilt.
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©andrew_t8 | Pixabay.com

Immer mehr Senioren zieht es an die Universitäten. Für viele von ihnen es wenig erstrebenswert, im Ruhestand die Füße hochzulegen und sich der Gartenarbeit zu widmen. Stattdessen möchten sich ältere Menschen zunehmend den Herausforderungen von Hörsaal und Bibliothek stellen. Studieren in hohem Lebensalter ist somit normal. Doch welche speziellen Studienangebote gibt es und was erwartet Senioren, die nach vielen Jahren wieder die Schulbank drücken?

Ältere interessieren sich zunehmend für ein Studium

Menschen fortgeschrittenen Alters freuen sich auf einen geruhsamen Lebensabend, darauf, zum Hochzeitstag eine Kreuzfahrt zu unternehmen, Fernsehen zu schauen, Karten zu spielen und sich hingebungsvoll um Enkelkinder und Rosengarten zu kümmern. Doch das war gestern: Denn modernen Senioren ist ein Leben im Ruhestand oft einfach zu langweilig. Personen im höheren Alter sind heutzutage fit wie nie zuvor, sowohl in geistiger wie auch in körperlicher Hinsicht. 70-Jährige unterstützen den jungen Nachwuchs mit ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten, beraten Unternehmen in fachlichen Fragen, arbeiten weiterhin als Arzt oder Ingenieur und laufen erfolgreich Marathon. Und, Senioren lassen sich zunehmend immatrikulieren. Denn bei vielen von ihnen ist das Postulat vom lebenslangen Lernen fest im Bewusstsein verankert. 

Viele Hochbetagte eifern ihrem Lebenstraum nach

Bereits ein Blick in so manchem Hörsaal verrät an den grau-melierten Haaren, dass Senioren immer mehr Seminare und Vorlesungen erobern. Schätzungsweise 55.000 ältere Menschen besuchen regelmäßig die Unis und ihr Anteil wächst. Bei den späten Studenten sind vor allem Geisteswissenschaften wie Geschichte beliebt. Auch so manche Hochschule hat auf die Entwicklung reagiert und hält spezielle Angebote für Ältere bereit. So beispielsweise die Ludwig-Maximilians-Universität in München mit dem Zentrum Seniorenstudium. Für 100 bis 300 Euro je Semester dürfen die Rentner so viele Kurse und Vorlesungen besuchen wie sie möchten. Einige Vorlesungen sind sogar ausschließlich älteren Menschen vorbehalten. Für diesen Personenkreis wurde sogar ein eigenes Vorlesungsverzeichnis entwickelt. Grundsätzlich können in Deutschland alle mit Hochschulreife ein reguläres Studium aufnehmen - oft unabhängig vom Alter. Nach Ansicht von Dr. Veronika Jüttemann, die an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) das Thema "Studium im Alter" betreut, erfüllen sich viele Senioren mit einem Studium einen Lebenstraum. Das Durchschnittsalter des Programms beläuft sich auf 67 Jahre.

Was Senioren zu einem Studium bewegt

Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb die ältere Generation die Hochschule besucht und den Uniabschluss anstrebt. Vor allem wünscht sich dieser Personenkreis:
 
  • eine Herausforderung und den Erhalt der geistigen Fitness;
  • den Wissenserwerb zu Themen, welche bereits ein Leben lang interessieren;
  • das Lernen mit oder ohne Leistungsdruck (je nachdem, ob ein Zertifikatsstudium oder eine Gasthörerschaft im Mittelpunkt steht);
  • Erfolgserlebnisse;
  • eine Struktur im Wochenablauf;
  • den Kontakt zu jüngeren Generationen.

Nicht wenige Seniorinnen haben vergleichsweise früh mit der Familiengründung begonnen. In den Folgejahren stand dann oft die Kinderbetreuung im Fokus. Aus Zeitgründen konnten sich diese deshalb nicht den Wunsch eines Studienabschlusses verwirklichen. Ziehen die Kinder aus dem Haus, sehen viele Mütter die Gelegenheit zum Studieren als günstig an.

Welche Voraussetzungen Senioren erfüllen müssen

Viele ältere Menschen beschränken sich auf eine Gasthörerschaft. Und hierfür benötigen die Interessenten in der Regel kein Abitur. Teilweise Ausnahmen gibt es nur in Bayern, wo das Abitur doch gefordert wird. Hin und wieder wird mindestens die mittlere Reife verlangt. Doch an der überwiegenden Zahl der Unis wird gänzlich auf den Nachweis der schulischen Vorbildung verzichtet. Und wird man dabei zu Unrecht abgewiesen, so braucht dies nicht einfach hingenommen werden. Rechtliche Hilfe bekommen abgelehnte Studienbewerber im Netz. Bei einem Gasthörerstudium sind die Senioren immatrikuliert und demnach regulär eingeschrieben. Über die Hälfte der Gasthörer war 2015 gemäß Statistischem Bundesamt mindestens 60 Jahre alt. Doch auch wer regulär studieren möchte, braucht nicht immer eine Hochschulzugangsberechtigung und somit einen Abiturabschluss. Oftmals genügen eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie einige Jahre Berufserfahrung in Verbindung mit einer Eingangsprüfung. Nicht selten wird auch ein "Studium auf Probe" angeboten. Einige Universitäten schreiben zudem grundsätzlich oder für einzelne Studiengänge ein Höchstalter vor, beispielsweise von 55 oder 60 Jahren.

Gibt es ganz spezielle Studienangebote für Senioren?

Für Menschen im fortgeschrittenen Alter wurden mancherorts angesichts der hohen Nachfrage Programme ins Leben gerufen, die den Bedürfnissen der älteren Bevölkerung nach wissenschaftlicher Bildung besonders gerecht werden sollen. Nach und nach haben sich viele Angebote im Bereich "Studium 50plus beziehungsweise 60plus" etabliert. Beispielhaft seien hierbei etwa das Programm "Studieren 50plus" an der Uni Mainz sowie diverse Studiengänge an der "Erste universitäre Bildungseinrichtung für Senioren" in Bad Meinberg erwähnt. Ein homogenes Modell des Senioren- oder Kontaktstudiums gibt es jedoch nicht. Denn während manche Hochschulen für Ältere lediglich einzelne Lehrveranstaltungen anbieten, offerieren andere sehr strukturierte Studienprogramme. Für die Aufnahme eines Seniorenstudiums ist in jedem Fall eine Anmeldung notwendig. Alle wichtigen Informationen erhalten Interessenten direkt bei den Hochschulen. 

Fazit 

Wer als Senior mit dem Gedanken spielt, ein Studium an einer Uni zu absolvieren, steht längst nicht alleine dar. Denn inzwischen ist es nicht außergewöhnlich, im Hörsaal Menschen im Rentenalter anzutreffen. Angesichts des großen Interesses haben einige Hochschulen spezielle Seniorenprogramme und -studiengänge im Angebot. Eine Gasthörerschaft ist dabei ebenso möglich, wie ein ordentliches Studium. Und auch die Voraussetzungen für eine Immatrikulation sind vielerorts herabgesetzt, sodass oft ohne Abitur studiert werden kann. So steht dem lebenslangen Lernen und einem nachträglichen Studienabschluss nichts mehr im Wege.

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