Stiller Reflux – heimtückisch und oft verkannt

Viele Menschen haben einen Stillen Reflux und wissen überhaupt nicht, woher eigentlich die Symptome kommen. Dabei kann dieser besonders heimtückisch sein und große Probleme verursachen.
Stiller_Reflux_Freepik_4781_katemangostar.jpg
©katemangostar | Freepik

In einem gesunden Körper findet im Magen ein Verdauungsprozess statt, dabei kommt ein Mix aus verschiedenen Enzymen und Magensäure zum Einsatz. Dieser Verdauungssaft zersetzt die Lebensmittel. Allerdings ist diese Säure auch sehr aggressiv, kann in der Speiseröhre aufsteigen und diese angreifen. Der Verdauungssaft setzt zudem Gase frei, welche unter anderem die Schleimhaut und die Nasennebenhöhlen reizen – diese Gase bezeichnet man als Stillen Reflux.

Die Beschwerden machen sich sehr häufig schleichend breit. Symptome und Folgeerkrankungen sind unter anderem Halsschmerzen, ein Kloßgefühl im Hals und Nebenhöhlenerkrankungen. Da die Krankheitsanzeichen so vielfältig sein können, ist der Stille Reflux deshalb oftmals sehr heimtückisch und nicht so leicht zu identifizieren.

Die Speiseröhre besteht aus einem muskulösen Schlauch, der vom Mund zum Magen führt und dem Transport von Nahrung dient. Diese wird über rhythmische Wellen in den Magen gedrückt. Wenn sich der Speisebrei anschließend im Magen befindet, sorgt ein besonderer Muskel, der im Magen kreisförmig angeordnet ist, dafür, dass die Nahrung nicht zurück in die Speiseröhre fließen kann. Durch die korrekte Hinderung des Rückflusses, wird das Sodbrennen also eigentlich auf natürliche Art und Weise umgangen. Hinzu kommt, dass der Druckunterschied zwischen Brust- und Bauchraum dafür sorgt, dass der Verdauungsbrei im Magen bleibt.

Der Magen selbst besteht aus besonderen Zellen, die ihn auskleiden. Sie stellen einen effektiven Schutz vor einer Reizung in dieser Gegend dar, so können keine Entzündungen und Schmerzen im Verdauungstrakt entstehen.

Leider besitzt die Speiseröhre nicht den gleichen Schutz. Sobald etwas vom Verdauungssaft bzw. den entstehenden Gasen aus dem Magen hochkommt, kann es zu Reizungen, Schmerzen, Entzündungen und im schlimmsten Fall sogar zu Schäden im oberen Bereich der ungeschützten Innenauskleidung kommen.

Vielfältige Ursachen für den Reflux

Für das Sodbrennen und den stillen Reflux, gibt es eine große Bandbreite an Ursachen und Risikofaktoren. Ausgelöst wird der Reflux durch eine enorme Menge an Magensäure, also sollten Sie möglichst auf solche Faktoren Acht geben, die die Säureproduktion im Magen anheben. Es gibt allerdings auch noch andere Gründe für das Sodbrennen, zum Beispiel strukturelle Probleme, die es im Idealfall ermöglichen, dass der Speisebrei aus dem Magen zurückfließen kann.

Eine vermehrte Magensäuresekretion wird durch Lebensmittel unterschiedlich angeregt, die wir unserem Körper zuführen. Doch einige Genussmittel, wie zum Beispiel Alkohol und Zigaretten, stehen unter besonderem Verdacht, die Refluxkrankheit auszulösen. Auch einige Medikamente sorgen für einen gereizten Magen und Sodbrennen, das ist eine häufige Nebenwirkung, welche allerdings auf dem Beipackzettel des Medikaments vermerkt ist.

Diese Dinge verstärken Sodbrennen enorm:
 
  • Koffein
  • Ibuprofen
  • Naproxen
  • Acetylsalicylsäure
  • Saure Säfte – zum Beispiel Grapefruit-, Orangen- und Ananassaft
  • Lebensmittel, die sauer verstoffwechselt werden (Grapefruit, Orangen, Tomaten, Schokolade, viel Fleisch)

Sie sollten bedenken, dass besonders durch das gleichzeitige Auftreten mehrerer Faktoren das Risiko für einen stillen Reflux erhöht wird.

Rauchen und der Verzehr von Nahrungsmitteln mit hohem Fettgehalt beeinträchtigen in der Regel die Funktion des unteren Ösophagus Sphinkters. Das ist der Muskel, der eigentlich dafür zuständig ist, dass die Säure vom Magen nicht in die Speiseröhre zurückfließen kann. Bei einem hohen Fettverzehr und dem Rauchen entspannt er sich allerdings, wodurch der Verdauungssaft in die Speiseröhre gelangen und Sodbrennen verursachen kann.

Durch ein besonders starkes Übergewicht entstehen andere Druckverhältnisse im Bauchraum und Brustkorb. Der Muskel zwischen Speiseröhre und Magen kann dann manchmal nicht richtig arbeiten und den Rückfluss nicht verhindern.

Da eine Schwangerschaft ebenfalls zu einem erhöhten Druck im Bauchraum führt, wird der Ösophagus Sphinkters ebenfalls beeinträchtigt, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines Rückflusses von Magensäure in die Speiseröhre erhöht ist.

Durch Unfälle kann ein Reflux ebenfalls ausgelöst werden. Beispielsweise wird die Funktion des Ösophagus Sphinkters gestört, wenn ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) stattgefunden hat. Nicht jeder bemerkt einen solchen Bruch, allerdings kann durch den Ausfall des Muskels Sodbrennen als Symptom auftreten und auf eine Hiatushernie hinweisen.

Letztendlich gibt es auch noch einige Erkrankungen der Speiseröhre, wie zum Beispiel Sklerodermie und Sarkoidose, bei denen das Sodbrennen symptomatisch auftreten kann.

Wie Sie den stillen Reflux und Sodbrennen vermeiden können

Dem Sodbrennen und den damit verbunden Schmerzen können Sie aus dem Weg gehen, indem Sie einige Gewohnheiten in Ihrem Alltag ändern.
 
  • Essen Sie häufiger kleinere Mahlzeiten, dadurch vermeiden Sie, dass zu viel Magensäure in einer kurzen Zeitspanne produziert wird.
  • Achten Sie darauf, vor dem Schlafengehen nicht zu viel zu essen.
  • Sehr hilfreich kann es außerdem sein, das Rauchen zu beenden. Schon das Abgewöhnen des Rauchens führt häufig zu einer deutlichen Verbesserung des stillen Refluxes.
  • Verändern Sie auch ihre Liegeposition beim Schlafen. Durch das Anheben des Kopfes im Bett wird die Magensäure aufgrund der Schwerkraft zurückgehalten und ein Rückfluss effektiv verhindert. Verwenden Sie einfach ein bis zwei Kissen mehr als sonst.
  • Es gibt einige Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente, die Sie vor dem Schlafengehen einnehmen können, um Sodbrennen zu verhindern. Diese binden überschüssige Magensäure, außerdem versehen einige Medikamente die Speiseröhre mit einem besonderen Schutzfilm, der sie vor der aggressiven Magensäure schützt.
  • Daneben gibt es Mittelchen, welche die Wirkung von Histamin einschränken. Histamin wirkt auf die Magenzellen ein, die Säure produzieren. Wenn es kein Histamin gibt, wird auch weniger Magensäure produziert. Wenn die Säureproduktion geringer ausfällt als sonst, werden die Symptome des Refluxes beseitigt oder verringert.

Solche Medikamente nennt man H2-Blocker, sie sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Beachten Sie allerdings den Beipackzettel, denn manchmal kommt es zu unterschiedlichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Chirurgischer Eingriff als letzte Möglichkeit

Wenn durch die beschriebenen Maßnahmen nach einiger Zeit keine Verbesserung der Symptome eintritt, kommt womöglich eine Operation in Frage – insbesondere wenn die Auswirkungen des Refluxes das Leben sehr stark beeinträchtigen und zu Folgeerkrankungen führen. Durch ein vermehrtes Auftreten von Sodbrennen, kann es zu Heiserkeit, oder sogar einer Lungenentzündung kommen, welche gefährliche Folgen haben kann.

Allerdings ist eine OP hier das letzte Mittel der Wahl, da die Erfolgschancen vergleichsweise gering sind und der Eingriff kein unbedingt leichter ist. Zudem ist der Stille Reflux – wie bereits erwähnt – gasförmig, wodurch er wesentlich schwerer zu stoppen ist als Flüssiger Reflux.

Anzeige

Kommentare (19)

ehemaliges Mitglied

Inzwischen bin ich auf eine weitere Hilfe gestoßen - Braunalgen. Die gibt es als kleines Dragee, hat keine Nebenwirkungen und kann erst beim Auftreten der Symptome gekaut werden. Mir geht es darum, nicht ständig vorsorglich Medikamente oder Mittelchen nehmen zu müssen.

ehemaliges Mitglied

Hallo Xenia, könntest du deine pilzsachverständige Bekannte vielleicht mal nach seriösen Bezugsquellen für den Birkenporling fragen? Was man im Internet dazu angeboten bekommt, sind hauptsächlich Importe aus China (nicht gerade, was man regional nennt, von "bio" mal ganz abgesehen) oder gleich Chaga-Pilze, die gar keine richtigen Birkenporlinge sind. 
Vielleicht kennt deine Freundin ökologisch einwandfreie, einheimische Lieferer?
Das wäre super!

🍄 😉

xenia

@Silberweide  

Guten Tag, Silberweide.

Ich werde die Freundin gern nach seriösen Bezugsquellen fragen.
Die Birkenporlinge, die sie mir geschenkt hat, hat sie alle selbst
gesammelt und getrocknet.

Sobald ich eine Antwort habe, werde ich sie hier schreiben.
Gruß, xenia
 

ehemaliges Mitglied

Schönsten Dank für den Hinweis auf den Birkenporling, Xenia. 
Wieder was dazugelernt! 

Ich hab dazu gleich nochmal ein bisschen mit Startpage gesucht und wurde zum Beispiel hier fündig.

 

xenia

@Silberweide  

Habe mir durchgelesen, was du an Information zum Birkenporling gefunden hast. ich finde das sehr interessant.

Allerdings würde mir nur ein Esslöffel des Tees nichts bringen. Ich bleibe dabei, meinen halben Liter zu trinken. Von einer Gewöhnung kann ich nichts feststellen. Im Gegenteil, wenn ich an einem Tag überhaupt keinen Tee trinke, merke ich das magentechnisch recht schnell. Trinke ich nur die Hälfte, genügt das auch oft schon. Je nachdem, was ich gegessen habe.

Ich bin so froh, durch den Birkenporling keine Omeprazol mehr zu benötigen. Übrigens koche ich die Pilze - auf Empfehlung der Freundin - jeweils dreimal aus. Das kann frau durchaus machen. Ein weiteres Mal hat sich als nicht zweckmäßig erwiesen.

xenia

xenia

Guten Tag,
ich sehe nicht ein, dass ich noch weitere Medikamente/Nahrungsergänzungsmittel
gegen den Reflux nehmen soll. Trotzdem wäre es gut gewesen, Beispiele zu nennen.
Im Großen und Ganzen finde ich den Artikel aber gut.

Ich habe das große Glück auf Omeprazol verzichten zu können, seitdem ich den
Birkenporlingtee trinke. Der wurde mir von einer Bekannten empfohlen, die ihn während
ihrer Chemotherapie genommen hat. Wenn man bedenkt, dass das Medikament auch
Nebenwirkungen hat, die in keinem Beipackzettel auftauchen, ist das für mich ein großer
Fortschritt. Der Zwerchfellbruch ist inzwischen 4 cm lang und trägt auch dazu bei dass
ich einen Reflux habe.

xenia

ehemaliges Mitglied

@xenia  

Hallo Xenia,

Birkenporlingtee, das ist ein sehr interessanter Tipp! Danke sehr. Sammelst du den selbst oder kaufst du den?

Worauf muss man achten, wenn man ihn kauft (Reinheit, Qualität usw. - hast du da Erfahrungen?)

LG
Agnes

xenia

@Marijam  

Hallo Agnes.

Den Birkenporlingtee habe ich - zunächst zu Versuchszwecken - geschenkt bekommen. Es sind in Stücke zerbrochene getrocknete Pilze. Davon nehme ich 4 Stücke (etwa jeweils so groß wie ein Daumennagel) und koche sie in einem halben Liter Wasser 20 Minuten. Danach fülle ich das verkochte Wasser in meiner Halbliter-Tasse auf und trinke ihn ganz nach Gusto über den Tag verteilt. Ich finde, er schmeckt recht neutral.

Leider bin ich über die Erwerbsmöglichkeiten und Qualitäten nicht weiter informiert. Meine Bekannte ich auch Pilzsachverständigerin. Auf die kann ich mich 100%ig verlassen.

Lieben Gruß
Karin

ehemaliges Mitglied

@xenia  

lieben Dank für deine Rückmeldung und die Zubereitungsinfos.

LG
Agnes

schneemann 67

was dazu gelernt danke

HeCaro

Diesen Artikel habe ich mit Interesse gelesen.
Danke für die Informationen und  vielen 
Tipps. 

Liebe Grüße, Carola 

ehemaliges Mitglied

Als wichtige und häufig vorkommenden Symptome fehlen außerdem: chronischer Reizhusten, Asthmatische Beschwerden, häufiges Räuspern, Aufstoßen, Naselaufen und Übelkeit ...

HeCaro

@Marijam  
gut dass Du noch das Räuspern erwähnt hast.  Das ist nämlich mein Symptom. Weißt Du zufällig ein Mittel dagegen? Da bisher nichts geholfen hat,  habe ich schon an Akupunktur gedacht.  Wie denkst Du darüber? 

Liebe Grüße ,Carola 
 

ehemaliges Mitglied

@HeCaro  

Hallo Carola, 

nein, das weiss ich leider auch nicht. Aber ich kann die Aussage von Silberweide bestätigen, dass sich durch Stressabbau die Symptome mildern. 
Vor einer Akupunktur-Behandlung würde ich auch Entspannungstechniken wählen. Aber vielleicht gibt es noch Erfahrungen von anderen STlern?
Auf jeden Fall viel Erfolg und gute Besserung.
LG
Agnes

HeCaro

@Marijam  

Streß kann es bei mir nicht sein,  ich habe keinen.
Aber danke, dass Du geantwortet hast. 

Liebe Grüße, Carola 
 

ehemaliges Mitglied

Das ist ein guter Beitrag,
nur die Empfehlung von weiteren Medikamenten ist nicht grade empfehlenswert.
Obwohl ich von Reflux nichts gemerkt habe, sind vermutlich so meine Stimmbänder lädiert worden. Es heißt ja auch "Stiller". Also keine Beschwerden, kein Sodbrennen.
Die genannten Risikofaktoren treffen auf mich alle nicht zu. Inzwischen plagt mich nun tatsächlich Sodbrennen und da ich strikt gegen Medikamente bin, die Magentabletten stark in Verruf sind, helfe ich mir wirksam mit einem Schnäpschen am Abend.
Die genannten Empfehlungen mögen die Betroffenen versuchen - mir haben weder hohe Kopflagerung oder auf die rechte Seite legen, noch wenig essen wirklich geholfen.
 

ehemaliges Mitglied

Auf meiner Liste der Risikofaktoren hatte ich noch eines vergessen: psychischen Stress jeglicher Art, der wirkt sich ja auch auf das Milieu im Magen aus, und es kann helfen, ihn zu reduzieren mit Meditation, Entspannungstechniken, Yoga und sonstigen Methoden. 

Ich bin auch überhaupt kein Fan von zusätzlichen Medikamenten. Wenn es ums Beruhigen des Magens geht, gibt es sowieso nichts Besseres als Haferschleim. Ein paar Löffel jeden Morgen wirken Wunder!

Bei mir war auch das ständige Räuspern ein lästiges Dauersymptom. Das ließ sich nicht direkt behandeln, weil es eben eine Begleiterscheinung war. Seit ich keine Blutdrucksenker mehr nehmen muss, ist es wie weggeblasen. 

Es ist ja schon interessant, dass in den Studien und Empfehlungen, die von der pharma-gesteuerten Medizin kommen, bestimmte Risikofaktoren, die relativ leicht in Eigenverantwortung abzustellen wären, einfach nicht auftauchen, während der Griff zum nächsten Medikament oder medizinischen Zubehör nie vergessen wird ...

Alles Gute & viel Erfolg jedenfalls!

ehemaliges Mitglied

Das ist wirklich ein interessanter Artikel, vielen Dank! Da ich auch eine Kandidatin für den Stillen Reflux bin, habe ich mich mit dem Thema "Magensäure" gerade im vergangenen Jahr ziemlich ausführlich befasst. Nun vermisse ich in der obigen Liste der Dinge, die Säure produzieren und Sodbrennen verstärken, ein paar Punkte:

- blutdrucksenkende Medikamente
- Alkohol in nennenswerten Mengen
- Zucker
- übermäßigen Fleischkonsum
- bei vielen Menschen auch: glutenhaltige Weizenprodukte

Es gibt dazu viele interessante Dokus auch auf YouTube. Zum Beispiel, wie man durch Entspannung und einen veränderten Lebensstil den Blutdruck normalisieren und dann in Rücksprache mit dem Arzt die Medikamente allmählich absetzen kann. 

Gerade beim Thema Reflux hat man vieles in der Hand. Eine sehr gute Info-Quelle ist auch die Internet-Seite Refluxgate, sie ist praxisnah gestaltet von einem selbst Betroffenen, und ich konnte da einiges für mich rausziehen. 

xenia

@Silberweide  

Hallo Silberweide.

Mit Interesse habe ich gelesen, was du geschrieben hast.

Den Test, ob ich evtl. einen "Stillen Reflux" habe, wollte ich auf Refluxgate machen. Leider habe ich da nichts über evtl. anfallende Kosten gelesen. Ist er wirklich kostenlos?

Danke für eine Antwort.

Lieben Gruß
xenia


Anzeige