Seniorengerecht zu kochen bedeutet nicht nur, besondere Ansprüche an die Ernährung zu berücksichtigen – sondern auch, optimale Bedingungen dafür zu schaffen. Eine herkömmliche Kücheneinrichtung wird den Anforderungen älterer Menschen häufig nur unzureichend gerecht – und sollte rechtzeitig gegen spezielle Möbel ausgetauscht werden.
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Mögliche Einschränkungen und ihre Folgen
Mit zunehmendem Alter fällt es vielen Personen immer schwerer, alltägliche Arbeiten zu verrichten. Kraft, Beweglichkeit und diverse Sinnesleistungen lassen nach und ziehen Einschränkungen der Koordination und des Reaktionsvermögens nach sich. Bis dato einfach erscheinende Aufgaben werden zur Herausforderung und / oder nehmen deutlich mehr Zeit in Anspruch. Je nachdem, welche Fähigkeiten bereits nachgelassen haben, erhöht sich auch das Unfallrisiko. Um den Belastungen zu entgehen oder körperliche Schäden zu vermeiden, verzichten viele Senioren auf Küchenarbeiten wie Kochen, Backen und Spülen.
Diese drastische Maßnahme mindert jedoch nicht nur mögliche Gefahren, sondern auch die Lebensqualität. Das eigenhändige Zubereiten von Mahlzeiten strukturiert den Tagesablauf, bewahrt die Selbstständigkeit und bietet eine eigene Form von Genuss. Darüber hinaus wirkt es auf indirekte Weise kommunikativ – denn wer kocht,
- geht zuvor einkaufen
- pflegt dadurch Kontakte,
- kommt ins Gespräch und
- kann Einladungen aussprechen
Damit die "Silver-Generation" Vor-, Zu- und Nachbereitungen sowie andere Küchenarbeiten weiterhin selbst ausüben kann, hilft eine durchdachte Planung der Küche.
Bei anderen abgeschaut
Anregungen dazu liefern Einrichtungskonzepte für körperbehinderte Menschen, denn sie sind ähnlich eingeschränkt wie Senioren. Beide Gruppen profitieren von extra hoch und extra tief montierten Arbeitsplatten. Während die einen das Hantieren im Stehen erleichtern, können die anderen wie ein Tisch im Sitzen genutzt werden. Das ermöglicht eine abwechslungsreiche Körperhaltung, schont die Kräfte und beugt Verspannungen vor. Das Optimum unterschiedlich hoher Arbeitsflächen sind Abschlussplatten, deren Niveau sich dem Bedarf anpassen lässt.
Sie bieten den gleichen Komfort wie höhenverstellbare Oberschränke.
Nachträglich installierte Lift-Systeme gewährleisten das bequeme Entnehmen bzw. Verstauen von Geschirr und Vorräten, ohne dass hierzu gefahrbringende Hilfsmittel wie Tritthocker oder Leitern gebraucht werden müssen.
Nachträglich installierte Lift-Systeme gewährleisten das bequeme Entnehmen bzw. Verstauen von Geschirr und Vorräten, ohne dass hierzu gefahrbringende Hilfsmittel wie Tritthocker oder Leitern gebraucht werden müssen.
Auch Herd, Kühlschrank und Spüle bzw. Spülmaschine sollten Senioren im Sitzen bedienen können. Diese Möglichkeit bieten sowohl herkömmliche als auch spezielle Einbaugeräte –vorausgesetzt, dass sie in der richtigen Höhe montiert werden und von passenden Umbauschränken umgeben sind. Gleichzeitig bieten solche Möbel zusätzlichen Stauraum und verleihen der Küche ein einheitliches Design.
Weitere nützliche Einbauten für einen seniorengerechten Koch- und Arbeitsraum sind
- voll ausziehbare Unterschränke,
- Türen mit Touch-Opener und Klemmschutz,
- Induktions-Kochfelder, die sich nur bei Kontakt mit dem Topfboden erhitzen sowie
- Wasserentnahmestellen mit Temperaturregler, um versehentliche Verbrühungen zu verhindern.
Kleinigkeiten von großem Nutzen
Doch auch mit deutlich weniger Aufwand wird eine Kücheneinrichtung seniorenfreundlich:
Accessoires wie Kurzzeitwecker oder Eieruhren helfen, den richtigen Garpunkt abzupassen; Zeitschalter nehmen elektrische Geräte selbstständig vom Stromnetz. Mit Klingenschutz versehene Messer können beim Griff in die Besteckschublade vor Schnittverletzungen bewahren; Dosenöffner und Greifhilfen das Öffnen von Konserven erleichtern.
Einen nicht zu unterschätzenden Aspekt stellt auch die Beleuchtung dar. Um blendfreies und ausreichend helles Arbeiten zu ermöglichen, sollten verschiedene Lichtquellen installiert werden, die der / die Küchen-Nutzer/-in nach Bedarf zuschaltet. Ein allgemeines Deckenlicht, Lampen über der Arbeitsfläche und Spots an anderen wichtigen Punkten bilden ein gutes Beleuchtungskonzept.
Fazit
Schon kleine Dinge können Großes bewirken, um das Kochen und sonstige Küchenarbeiten im Alter zu vereinfachen. Langfristig sorgen durchdachte Möbel und ein seniorengerechter Umbau für die weitere Nutzung des Raumes. Idealerweise sollten Betroffene oder ihre Angehörigen damit rechtzeitig beginnen – und nicht erst, wenn der Alltag bereits eingeschränkt ist. Dadurch bleiben die Selbstständigkeit und Lebensqualität nahtlos erhalten.
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