Im Alter sind chronische Schmerzen nicht selten – allen voran der Bewegungsapparat macht Älteren zu schaffen. Aber erhöht sich durch die Häufigkeit der Schmerzen auch das Schmerzempfinden? Und welche Herausforderungen ergeben sich für die Behandlung?
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Kompakt zusammengefasst: Wissenswertes zu Schmerzen
Schmerz nimmt eine wichtige Schutzfunktion ein: Er zeigt an, dass etwas im Körper nicht stimmt. Instinktiv reagieren wir auf dieses "Warnsignal", in dem wir beispielsweise die Hand von der heißen Herdplatte zurückziehen. Verantwortlich für das Schmerzempfinden ist das Nervensystem, das die Schmerzreize in Höchstgeschwindigkeit über das Rückenmark an das Gehirn weiterleitet. Dort findet die emotionale Bewertung der Signale statt -– vorangegangene Erfahrungen, Erwartungen oder die Gesamtsituation nehmen dabei Einfluss auf die Empfindung. Das bedeutet, nicht jeder verspürt Schmerz gleich.
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Schmerzen nehmen im Alter zu – das Schmerzempfinden auch?
Mit zunehmendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit, häufiger an Schmerzen zu leiden. Grund hierfür sind körperliche Veränderungen. Vor allem degenerative Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparatessind hier zu nennen, so zum Beispiel
- Osteoporose,
- Arthrose,
- rheumatische Erkrankungen,
- Muskelschwund und
- Knochenbrüche.
Darüber hinaus können depressive Erkrankungen, Verzweiflung und Angst Schmerzen hervorrufen. Doch ob sich Schmerzempfinden mit zunehmender Schmerzhäufigkeit verändert, ist umstritten. Es gibt sowohl Studien, die eine niedrigere Schmerzschwelle bei Älteren aufzeigen, aber auch solche, die von einem erhöhten Schmerzempfinden ausgehen und wieder andere, bei denen sich keinerlei altersbedingte Veränderungen ergeben.
Dennoch gibt es Besonderheiten des Alters, die sich auf das Schmerzempfinden und die -wahrnehmung auswirken können. Verändert sich das Schmerzempfinden im Alter kann es passieren, dass akute Schmerzen nicht mehr als solche erkannt werden. Bleibt das „Warnsignal" aus, zögern sich die Erkrankungen möglicherweise solange hinaus, bis sie chronisch werden. Zu den Faktoren gehören beispielsweise die alterassoziierten körperlichen Veränderungen, wie:
- erhöhter Körperfettanteil
- verringerter Körperwasseranteil
- geringere Anzahl von Nephronen (Untereinheit der Niere)
- Reduzierung der funktionsfähigen Nervenzellen
- Abnahme von Plasmaproteinen (im Blutplasma enthaltene Proteine)
Schmerz im Alter: Herausforderungen bei der Therapie
Obwohl ein Großteil der älteren Bevölkerung unter Schmerzen leidet, erhalten sie nicht immer eine angemessene Behandlung. Das hat unterschiedliche Gründe. Unter anderem finden alterassoziierte Besonderheiten kaum Berücksichtigung. Darunter fallen zum Beispiel:
- Veränderung des Organschmerzes
- Untertreiben oder Verschweigen der Schmerzintensität
- kognitive Einschränkungen
- gleichzeitiges Bestehen mehrerer Erkrankungen (Multimorbidität)
Bei letzterem Punkt sieht sich die Schmerztherapie vor der Herausforderung, dass aufgrund von Mehrfacherkrankungen gleichzeitig eine Vielzahl an Medikamenten eingenommen wird. Um Wechselwirkungen zu vermeiden, ist eine sorgfältige Abstimmung erforderlich.
Fazit: Generell sollten Sie Schmerzen nicht als Ihr Schicksal oder selbstverständlich abtun, sondern stattdessen auf Ihren Körper hören. Verspüren Sie Schmerzen, zögern Sie nicht und gehen Sie das Problem rechtzeitig an. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Denn: Schmerzen müssen nicht sein.
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