Ratgeber: Kosten für das betreute Wohnen - damit müssen Sie rechnen

Betreutes Wohnen ist eine attraktive Möglichkeit für Senioren, die weiterhin selbständig leben möchten, jedoch gerne bei Bedarf eine Unterstützung im Alltag bekommen.
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©Robert Kneschke | Fotolia.com
 
Bei der Suche nach der geeigneten Wohneinrichtung stellen sich viele die Frage, welche Kosten mit dem betreuten Wohnen verbunden sind.
 
Im Folgenden klären wir Sie darüber auf, wie sich die Kosten beim betreuten Wohnen zusammensetzen und wer diese zu bezahlen hat.

Das Konzept „betreutes Wohnen” in Kürze

Beim betreuten Wohnen handelt es sich um Wohnanlagen, die speziell für Senioren erbaut wurden. Das Ziel ist es, den Lebensstandard für ältere Personen zu erhalten.

Mobilitätsprobleme sowie Einsamkeit sind häufig Hürden, die man im Alter überwinden muss.
Das betreute Wohnen soll Senioren bei Bedarf helfen und sie gleichzeitig durch kulturelle Veranstaltungen mit anderen Altersgenossen in Kontakt bringen.
 
Es handelt sich bei diesem Konzept um kein Pflege- bzw. Altersheim, wo die Person täglich ununterbrochen betreut wird. Es geht vielmehr darum, ältere Menschen bei Bedarf zu unterstützen und ihnen den Alltag zu erleichtern.

Welche Kosten fallen an und wer bezahlt sie?

  1. Miete / Kauf der Wohnung
  2. Grundleistungen
  3.  Zusatzleistungen

Eine eigene Wohnung kaufen oder mieten

Wenn Sie sich für eine eigene Wohnung in einer Wohnanlage entscheiden, die betreutes Wohnen anbietet, können Sie diese entweder kaufen oder mieten.
 
Beim Kauf tragen Sie die Kosten selbst. Sofern Sie nicht über das notwendige Kapital verfügen, können Sie sich nach einem Kredit für Rentner umsehen. Das Vergleichsportal Financer.com listet einige Kreditgeber auf, die Kredite auch an Senioren vergeben.
 
Beachten Sie, dass beim Kauf noch zusätzliche Kosten für Notar, Grundbucheintrag und die Grunderwerbsteuer anfallen. Diese betragen gesamt meist ca. 10% des Kaufpreises.
 
Wenn Sie das betreute Wohnen zur Miete bevorzugen, gibt es einige Finanzierungsoptionen.

Senioren mit einer geringen Rente können den Wohnberechtigungsschein nutzen, der es ihnen ermöglicht, mit wenig Einkommen in eine mit öffentlichen Fördergeldern geschaffenen Wohnung zu ziehen.
 
Die gesetzliche Grundlage für die Vergabe des Wohnberechtigungsscheines finden Sie im §27 WOFG Absatz 3 und 5. Den Wohnberechtigungsschein können Sie hier online beantragen. Beachten Sie, dass Sie alle notwendigen Dokumente, wie etwa eine Kopie des Personalausweises und Einkommensnachweise, beifügen müssen, damit Ihre Anfrage bearbeitet werden kann.

Unterstützung bei einem anerkannten Pflegegrad

Die Kosten für ambulante Leistungen werden bei Personen mit einer Pflegestufe von der Pflegekasse übernommen. Darin enthalten sind auch notwendige Wohnraumanpassungen.

Wenn Sie unter bestimmten Umständen, wie z.B. nach einer Krankheit bzw. Kurzzeitpflege, ins betreute Wohnen ziehen, trägt die Kosten für die medizinische Behandlung und soziale Betreuung bis zu 1.612 Euro die Krankenkasse.
Das betreute Wohnen ist gesetzlich nicht definiert. Angehörige müssen die Kosten hierfür nicht übernehmen. Die Kosten für die Unterkunft und Grundleistungen müssen Sie daher selbst bezahlen.
 
Die Höhe der Kosten für den Kauf bzw. die Miete in einer betreuten Wohnanlage sind von mehreren Faktoren abhängig.

Dazu zählen vor allem:
 
  • Lage und Größe der Wohnung
  • Barrierefreiheit und Lift
  • Garten bzw. Balkon
  • Geschäfte und Transportmittel in der Nähe

Diese Grundleistungen sind meist im Rahmen des betreuten Wohnens mit enthalten:
 
  • Tägliches Mittagsmenü
  • Betreuungsleistungen (z.B. Hilfe bei Behördenangelegenheiten)
  • Reinigung
  • Pflege bei Erkrankung
  • 24-Stunden-Empfang
  • Bereitschaftsdienst
  • Kulturprogramm

Kostenbeispiele für betreutes Wohnen

  Ort  Größe in m² Gesamtmiete inkl.     Grundpauschale
  Berlin-Spandau  31 - 61  542€ bis 1.033€
  Hamburg  50  3.018€
  München  30 - 57  755€ bis 1.310€

Wenn Sie mit einer zweiten Person in eine Wohnung ziehen, wird meist ein Zuschlag verrechnet. Wer zur Miete wohnen möchte, der sollte mit einer Kaution in Höhe von zwei bis drei Kaltmieten rechnen.
 
Weitere Faktoren, die die Kosten des betreuten Wohnens beeinflussen, sind die Zusatzleistungen, die hinzugebucht werden können.

In der Regel handelt es sich um folgende Wahloptionen:
 
  • Täglich mehrere zusätzliche Mittagsgerichte
  • Ausflüge, Reisen
  • Fitnessangebote
  • Wellness
  • Mobiler Notruf
  • Parkplatz
  • Gästezimmer für Besucher
  • Friseurleistungen, Lebensmitteleinkauf, Physiotherapie
  • Ambulante Pflege
  • Urlaubsservice bei Abwesenheit
  • Wäscheservice
Genauere Details über die Kosten für das betreute Wohnen erhalten Sie im Infomaterial des Betreibers. Dieses kann meist online angefragt werden.

Beachten Sie, dass einige Betreiber von betreuten Wohneinrichtungen ein sogenanntes Wohndarlehen von den Bewohnern verlangen. In der Regel handelt es sich dabei um eine Summe von 4.000 € bis 9.000 €, die für notwendige Sanierungen, Reparaturen und Erweiterungen zur Erhaltung der Wohneinrichtung genutzt wird.
 
Bevor Sie den Mietvertrag unterschreiben, sollten Sie unbedingt die Vertragsbedingungen überprüfen.
 
  • Es ist gut, abzuklären, bis zu welchem Pflegegrad der Mieter in der Wohnung verbleiben darf
  • Zusätzlich sollten Kündigungsfristen sowie der Leistungsumfang genau aufgelistet werden.
  • Die Art der Zusammenarbeit des Betreibers mit stationären Pflegeeinrichtungen sollte genauso im Vertrag erwähnt werden.

Betreutes Wohnen für Behinderte und psychisch Kranke

Für Personen mit einer Behinderung oder einer psychischen Krankheit eignet sich das ambulante betreute Wohnen. Das Angebot richtet sich an Personen, die aufgrund ihrer Einschränkung nicht in der Lage sind, selbständig zu wohnen.
 
Es handelt sich hier um spezielle Wohnungseinrichtungen mit einem deutlich höheren Leistungsgrad. Informationen über das ambulante betreute Wohnen erhalten Sie beim örtlichen Landratsamt.
 
Die Kosten für das betreute Wohnen variieren stark je nach Lage der Wohneinrichtung. Die Grunddienstleistungen sind in der Regel meist leicht vergleichbar. Häufig hilft ein Vergleich der Angebote in der gewünschten Umgebung, um sich einen Überblick über die Leistungen und Preise der einzelnen Wohnanlagen zu verschaffen.

Eine schnelle Google-Suche hilft Ihnen, Kontaktdaten zu den einzelnen Betreibern zu finden und einen persönlichen Gesprächstermin zu vereinbaren. Als zusätzliche Hilfe bei der Suche nach einer geeigneten Wohnanlage für das betreute Wohnen können Sie die Checkliste der Verbraucherzentrale nutzen.


 

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