Private Pflegeversicherung: Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Abschluss?

Die gesetzliche Pflegeversicherung ist als Teilkaskoversicherung konzipiert, die nur einen Teil der später mal anfallenden Pflegekosten übernimmt. Wer sichergehen will, dass er auch im hohen Alter die beste Pflege erhält, ohne dadurch in den finanziellen Ruin zu rutschen, der sollte über eine Pflegezusatzversicherung nachdenken. Die schützt vor allem auch die Kinder, die dann zur Kasse gebeten werden, wenn das eigene Geld nicht mehr ausreicht.
Fotolia_29049680_S_Dan_Race.jpg
©Dan Race | Fotolia.com

Je älter wir werden, desto wahrscheinlicher ist der Fall, dass ein Mensch pflegebedürftig wird. Das ist ein ganz normaler Prozess, für den der Gesetzgeber die gesetzliche Pflegeversicherung vorgesehen hat, in die jeder einzahlen muss und aus der später Pflegeleistungen bezahlt werden. Weil Pflege jedoch teuer ist und man Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht über Gebühr belasten will, deckt die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teil der tatsächlich anfallenden Pflegekosten ab.

Heimunterbringung besonders kostenintensiv

Insbesondere wenn Senioren die eigenen vier Wände verlassen und ins Heim ziehen, kommt ein großer Kostenberg auf sie zu. Die Rund-um-die-Uhr-Betreuung und Verpflegung kostet je nach Heim zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Bei schwerst-pflegebedürftigen Personen erhöht sich dieser Betrag auf bis zu 4.000 Euro. Davon wird nur ein Bruchteil von der gesetzlichen Pflegeversicherung bezahlt.
 
Wer verhindern möchte, dass er den Rest aus eigener Tasche zahlen muss, oder schlimmer noch, dass die eigenen Kinder zur Kasse gebeten werden (Stichwort Elternunterhalt), der sollte über eine Pflegezusatzversicherung nachdenken. Es gibt verschiedene Arten von Zusatzversicherungen. Die Pflegerentenversicherung zahlt beispielsweise eine lebenslange Rente, wenn der Pflegefall eintritt. Die Höhe kann der Versicherungsnehmer individuell festlegen und zum Beispiel nach Pflegegrad staffeln. Die Pflegetagegeldversicherung ist beispielsweise hilfreich, wenn man zu Hause von einem Pflegedienst gepflegt wird.

Pflege kann auch junge Menschen treffen

Wer jung ist, setzte sich selten mit dem Thema Pflege auseinander. Dabei hat Pflege nicht unbedingt etwas mit Altsein zu tun. Auch junge Menschen können, beispielsweise infolge eines Unfalls, zum Pflegefall werden. Was viele nicht wissen: auch für Paare mit Kinderwunsch ist eine private Pflegeversicherung sehr sinnvoll, da Kinder direkt nach der Geburt über die sogenannte Kindernachversicherung ohne Gesundheitsprüfung in den Vertrag der Eltern aufgenommen werden können – das sichert im Falle von Geburtsschäden oder angeborener Schwerbehinderung zumindest die finanziellen Folgen ab.
 
Über eine Pflegezusatzversicherung machen sich dennoch vor allem Erwachsene in fortgeschrittenem Alter Gedanken. Häufig sind persönliche Erfahren, beispielsweise durch die pflegebedürftig gewordenen Eltern, ausschlaggebend dafür.
 
Dabei gilt bei der Pflegezusatzversicherung das Gleiche wie bei der von Experten ebenfalls als sehr nützlich empfohlenen Berufsunfähigkeitsversicherung: Je früher diese abgeschlossen wird, desto besser. Denn in den verhältnismäßig jungen Jahren sind die Beiträge noch recht günstig und für die meisten gut zu stemmen. Je später man sich für die Zusatzversicherung entscheidet, desto höher der Beitragssatz. Auch wenn man eine kürzere Zeit einzahlt, wird die Pflegezusatzversicherung dadurch teurer, als wenn man früh mit der Vorsorge anfängt.

Gesundheitsprüfung als zusätzliche Hürde

Außerdem kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Bei der Beantragung der Versicherung wird – wieder wie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung – eine Gesundheitsprüfung vorgenommen. Wer gesund ist, zahlt weniger als jemand, der Vorerkrankungen hat. Schon Bluthochdruck, eine relativ normale Alterserscheinung, kann den Beitragssatz durch einen Risikozuschlag deutlich erhöhen. Bestimmte chronische Erkrankungen führen dazu, dass Versicherer die Interessenten gar nicht mehr aufnehmen, weil das Kostenrisiko unkalkulierbar ist. Wer schon vor Erkrankung eine Versicherung abgeschlossen hat, ist natürlich auf der sicheren Seite.
 
Fast jeder Krankenversicherer bietet auch private Pflegezusatzversicherungen an, die sich an die individuellen Bedürfnisse anpassen lassen. So kann durchaus auch der Beitragssatz gesteuert werden, damit auch Menschen mit geringerem Einkommen vorsorgen können. Nutzen Sie aufgrund der Fülle von Angeboten die Vergleichsmöglichkeiten, die Ihnen das Internet bietet – auf verschiedenen Portalen kann man die einzelnen Tarife kostenlos vergleichen. Vor einem Vertragsabschluss sollten Sie sich zudem ausführlich über die gebotenen Leistungen informieren.

Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige