Pflegegrade – diese Auswirkungen haben sie auf den Patienten

Die Pflege ist eines der heiß diskutierten Themen im Land. Immer wieder hört man von mangelnden Kräften, zu niedrigen Löhnen, unmenschlichen Arbeitszeiten und Kosten, die eine Familie kaum mehr tragen kann.
Freepik_nurse-holding-senior-man-s-hands-for-sympathy_freepik.jpg
 
©Freepik

Viele der wiederkehrenden Punkte in diesen Diskussionen haben einen Wahrheitsgehalt, dennoch reicht laienhaftes Wissen zumeist nicht aus, um tatsächlich konstruktiv mitreden zu können. Wie wichtig das Wissen um die Pflege und ihre Organisation tatsächlich ist, zeigt sich dann, wenn man selbst in der Situation ist, die Eltern oder die Großeltern in Pflege zu geben. Das erste und wichtigste Element bleibt die bestmögliche Versorgung des Pflegebedürftigen. Zu oft nimmt allerdings ein anderer Faktor zu viel Zeit und Raum in Anspruch: das liebe Geld – vor allem dann, wenn man sich die Frage stellt, welche Form der Pflege die richtige ist.

Welcher Pflegegrad trifft zu?

Mit gewissen Punkten sollte man vertraut sein, wenn man wirklich überlegt, Hilfe in Form von professioneller Pflege in Anspruch zu nehmen. Wissenswertes zu den Pflegegraden 1 bis 5 sollte genau mit den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen und der real vorherrschenden Situation abgeglichen werden. In manchen Fällen ergibt es Sinn, einen Pflegegradrechner zurate zu ziehen. Dabei handelt es sich um ein Tool, das einem dabei hilft, den Pflegegrad der Eltern, der Großeltern oder eines anderen Familienmitglieds zu bestimmen. Oftmals kommt man dabei zu dem Ergebnis, dass die Person, die man in Pflege geben möchte, an der Schwelle zum nächst höheren Pflegegrad steht. In einem solchen Fall sollte genau abgewogen werden, welche Variante die Richtige ist. Dazu müssen genaue Überlegungen angestellt werden, wie es voraussichtlich um den Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen in Zukunft bestellt ist. Gelingt es, diesen zu erhalten und zu stabilisieren, so reicht manchmal eine mildere Form der Pflege. Baut der Pflegebedürftige allerdings gesundheitlich stark ab und ist damit zu rechnen, dass ohnehin bald eine intensivere Pflege nötig ist, so ist es wahrscheinlich das Beste, sich gleich von Beginn an für eine umfassendere Variante der Pflege zu entscheiden.

Die Pflegegrade im Überblick:
 
  • Pflegegrad 1: geringfügige Beeinträchtigung der Selbständigkeit
  • Pflegegrad 2: erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
  • Pflegegrad 3: schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
  • Pflegegrad 4: schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
  • Pflegegrad 5: schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung

Persönliche Folgen nach gewähltem Pflegegrad

Zur Begutachtung des Pflegegrades – gerade dann, wenn man die Übernahme von Teilen der Kosten anstrebt – werden komplexe Kategorien zurate gezogen. Wie mobil ist der Pflegebedürftige, wie gelingt es ihm oder ihr die sozialen Kontakte zu pflegen und inwieweit kann eine Selbstversorgung gewährleistet werden? Das sind nur wenige der Fragen, denen man sich bei der Evaluation zu stellen hat. Anhand der Antworten auf die Fragen werden Punkte vergeben. Dabei gilt: Je mehr Punkte am Ende auf der Liste stehen, desto höher der Pflegegrad. Der wichtigste Ansatzpunkt ist dabei die Selbstständigkeit. Unter dem Begriff der Selbstständigkeit werden viele Elemente des täglichen Lebens zusammengefasst.

Die Pflege macht es sich zur Aufgabe, dem Patienten ein Stück seiner Lebensqualität zurückzugeben. Nicht immer ist es möglich, diese Aufgabe selbstständig oder am Wohnort durchzuführen. Vor allem bei den intensiveren Pflegegraden ist oftmals eine stationäre Betreuung notwendig. Auch hierbei muss man sich bewusst sein, welche Folgen das für die Familie und den Pflegebedürftigen hat. Viel Geduld ist gefragt, wenn man selbst noch abwägt, inwieweit man Aufgaben übernehmen kann oder der Pflegebedürftige selbst Zweifel daran hat, ob die Verlegung in ein Heim das Richtige ist. Wer von Zweifeln geplagt ist oder Fragen hat, der sollte sich frühestmöglich an einen professionellen Partner wenden.
 

Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige