Männer über 50: Was Betroffene bei Testosteronmangel tun können

Oft wird es nicht großartig kommuniziert, doch auch Männer kommen in ihre persönlichen Wechseljahre. Ab ungefähr dem fünfzigsten Lebensalter verändert sich der Hormonspiegel. Bei dem einen tritt der Effekt früher ein, bei dem anderen auch wesentlich später. Der Körper kann aus den Fugen geraten. Aber warum ist das und wie wirken sich die maskulinen Wechseljahre, die im Volksmund gerne als Midlife-Crisis bezeichnet werden, aus? Und, für Betroffene viel wichtiger: Was lässt sich dagegen tun? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.
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Wenn das Testosteron nachlässt

Grundsätzlich sind die Wechseljahre beim Mann auch ein bloßes Zeichen des Älterwerdens. Dieses Wissen hilft betroffenen Personen natürlich nur marginal weiter, denn die Symptome und Auswirkungen werden nicht durch Wissen besiegt. Wobei Symptome immer ein ›alles kann, nichts muss‹ beschreiben. Nicht jeder Mann reagiert auf dieselbe Weise. So stehen manche Männer auch im höheren Alter noch voll unter Testosteron und haben kaum Probleme, während andere bereits mit Ende 40 die ersten klaren Anzeichen merken. Andere wiederum haben einige Symptome, andere wiederum gar nicht. Aber was kann allgemein auf Männer zukommen?
 
  • Sexualfunktion – Mit dem Alter vermindert sie sich durch die hormonellen Veränderungen. Das kann zu Erektionsproblemen führen, aber auch die Lust an Sex oder Stimulation verringern.
  • Muskeln – Die Muskelkraft schwindet, zugleich nimmt der Muskelanteil ab.
  • Körper – Auch durch die abnehmenden Muskeln steigt der Fettanteil des Körpers. Gerade das Bauchfett ist hier zu nennen.
  • Knochen – Die Knochendichte nimmt ab, Gelenk- und Knochenbeschwerden hingegen zu.
  • Haut/Haare – Während die Haut trockener und faltiger wird, kann der Haarausfall eintreten, sofern eine entsprechende Veranlagung besteht. Anderenfalls grauen die Haare aus.
  • Leistung – Allgemein sinkt die Leistungsfähigkeit. Sie betrifft das Gedächtnis, die Konzentration, die Stressintoleranz. Auch depressive Phasen werden häufiger.

Die Ursache liegt mit im Testosteron begraben. Das Sexualhormon nimmt mit dem Alterungsprozess ab. Allerdings hat Testosteron ein Gegenhormon, Globulin. Dieses gilt als bindendes Sexualhormon und ist mehr oder weniger gegenstimulierend.

Im menschlichen Körper wird die Wirkung von Hormonen zwar im Volksmund einem besonderen Zweck zugeschrieben, doch ist das wissenschaftlich falsch. Testosteron ist weitaus nicht nur für den Haarwuchs und den Sexualtrieb verantwortlich, es wirkt gemeinsam mit anderen Hormonen im gesamten Körper. Das Muskelbeispiel ist hierfür gut zur Veranschaulichung. In der Jugend sprießen dank Testosteron die Muskeln, die besonders mit Männern in Verbindung gebracht werden. So ist klar, dass im Alter die Muskeln schwinden, wenn Testosteron zurückgebildet wird.

Was lässt sich gegen den Testosteronmangel tun?

Niemand wird es vollbringen können, die Produktion von Testosteron im Körper bis ins hohe Lebensalter aufrechtzuerhalten. Das ist allerdings auch nicht notwendig, denn mit 90 Jahren muss der Körper nicht mehr so im Saft stehen wie mit 20 Jahren. Trotzdem spielt das Hormon bei der Gesunderhaltung und einer möglichst langen Lebenserwartung eine buchstäblich tragende Rolle:
 
  • Muskeln – Muskeln sehen adret aus, doch haben sie keine rein visuelle Aufgabe. Jeder Muskel stützt das Skelett und hat eine wichtige Aufgabe. So würde rein ohne Muskulatur auch der stärkste Knochen im Körper eines Menschen mühelos brechen: Der Oberschenkelknochen.
  • Muskeltypen – einige Muskeln im Körper werden erst gespürt, wenn etwas nicht mehr funktioniert. So könnte niemand Luft holen, wenn die Atemmuskulatur keine Kraft hat. Entgegen der landläufigen Meinung atmet nämlich nicht die Lunge, sondern die Muskeln führen die Bewegung der Lunge aus. Auch beim Herzen handelt es sich um einen schlichten Muskel.
Es ist also mehr als sinnvoll, den Testosteronhaushalt möglichst gut in Schach zu halten und zugleich weitere Schritte zu gehen, damit der Körper in Schuss bleibt. Aber wie lässt sich Testosteron gewinnen, wenn die körpereigene Fabrikation verringert wird?
 
  • Lebensmittel – Es gibt Lebensmittel, die zwar kein Testosteron zuführen, aber die Spurenelemente, Vitamine und Nährstoffe enthalten, die für die Testosteronproduktion notwendig sind: Kürbiskerne, roher Kakao, Maca, Avocado, Knoblauch, Paranüsse, Weintrauben, Granatäpfel, Kurkuma, Ginseng, Vitamin D3.
  • Krafttraining – Es zielt natürlich auf den Erhalt der Muskeln ab. Doch zeigt sich in der Praxis, dass Sportler allgemein länger fit und vital bleiben und der Testosteronspiegel weniger abfällt. Größtenteils dient das auf das Alter und die eigene Konstitution abgestimmte Sportprogramm dem Fitbleiben und als Gegenpol zum Muskelabbau.
  • Medikamente – es gibt viele Medikamente, die Männer über die Wechseljahre hinweghelfen. Testosteronpräparate und spezielle Gele gehören dazu. Generell sollten Männer aber vor der Einnahme eines Hormonpräparats ihren Arzt und den Urologen aufsuchen. Die Hemmung des Testosterons kann auch eine körperliche Ursache haben, die unbedingt ausgeschlossen werden muss.

Achtung: Es sollte vor jeder Medikamenteneinnahme und einer Hormonersatztherapie gesundheitlich ausgeschlossen werden, dass es hormonsensitive Tumorerkrankungen gibt. Ist dies der Fall, könnte ein Hormonpräparat dazu führen, dass der Tumor deutlich wächst und sich verschlimmert.

Abseits des reinen Blickes auf den Testosteronspiegel gibt es natürlich weitere Hilfsmittel, die dem Mann helfen können. Potenzsteigernde Mittel helfen bei Libido-Verlust, andere Medikamente können bei Depressionen helfen. Doch Vorsicht: Etliche Psychopharmaka wirken sich negativ auf die Libido aus, sodass sich hier eine weitere Baustelle auftun könnte.

Generell sollte aber auch das eigene Wohlbefinden mit im Mittelpunkt stehen. Wer für sich das Älterwerden ablehnt und die Zeichen der Zeit nicht akzeptieren kann, der wird auch mit Hilfsmitteln und Medikamenten keine zufriedenstellende Wirkung erhalten. Manchmal hilft es in der Tat, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Es mag seltsam klingen, doch die ›Stammtischrunde‹ kann mehr Wirkung haben als alle Superfoods gemeinsam. Schlichtweg, weil bekannt wird, dass kein Mann ab 50 allein mit seinen Problemen dasteht.

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Fazit – die Zeit tickt beständig

Ob es nun als Älterwerden, Wechseljahre oder als Midlife-Crisis bezeichnet wird: Ab einem bestimmten Zeitpunkt schaltet jeder Körper einen Gang herunter und stellt sich auf das Altsein ein. Bei Männern betrifft das insbesondere die Testosteronproduktion. Testosteron hat einen Einfluss auf etliche körperliche Bereiche, doch leidet die Sexualität besonders unter einem Mangel. Und der Mann ebenso, denn der Mangel wird dort sichtbar, wo eigentlich Spaß und Befriedigung erwünscht ist. Allerdings gibt es Hilfen: Sport und die Wahl gezielter Lebensmittel können gerade anfangs einen erheblichen Effekt haben. Nach einer ärztlichen Untersuchung eignen sich auch Testosteronpräparate.
 

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Kommentare (1)

DerSanfte123

Nirgendwo steht was man gegen überhöhten Testoteron tu kann!


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