Ist Putzzwang eine anerkannte Krankheit?

Das bisschen Haushalt – die Wohnung sauber zu halten ist eine Selbstverständlichkeit, auch im Alter. Putzen gehört dazu. Wenn die Putzwut allerdings zur Sucht wird, sollten Mittel und Wege gefunden werden, zur Ruhe zu kommen und keine Energie sinnlos zu verschwenden.
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©iKlicK | Pixabay.com

Der Fußboden glänzt, die Möbel werden täglich entstaubt und im Bad ist kein einziges Haar zu finden. Eine saubere Wohnung ist wichtig, damit wir uns daheim wohlfühlen und entspannen können. Täglich feucht wischen, einmal pro Woche Fensterputzen, im Frühling die Gardinen waschen – Rituale gehören zum Leben, unterstützen die psychische Entwicklung von Kindern und geben auch im Alter Sicherheit. Viele Hausfrauen tauschen sich gerne über dieses Thema mitsamt Tipps zum richtigen Fensterputzen oder Herd-Reinigen aus. Erst wenn sich der Putzzwang nicht mehr kontrollieren lässt, das Alltagsleben einschränkt und Sie selbst und die Familie darunter leiden, liegt eine Zwangsstörung vor und es besteht Handlungsbedarf.

Marotte oder Zwang?

Wenn Putzen zur Sucht wird, sollte die Situation überdacht werden. Dabei sollten Sie ehrlich zu sich selbst sein. Das Streben nach Perfektion und der Zwang, alles kontrollieren zu können, haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Zwanghaftes Putzen ist eine anerkannte Erkrankung. Über eine halbe Million Menschen in Deutschland leiden unter Zwangsstörungen. Frauen sind dabei meist putzsüchtig. Bei Männern überwiegt der Kontrollzwang. 

Dem Putzzwang den Kampf ansagen

Im Alter fehlt es vielen Menschen an Aufgaben. Der Alltag läuft nach einem immer gleichen Schema ab. Putzen kann helfen, dem Tag Struktur zu geben. Einen Teil des Tages damit zu verbringen, ist vollkommen normal und kein Grund zum Handeln. Wer sich jedoch sechs bis sieben Stunden mit dem Staublappen befasst, muss dringend etwas dagegen tun.

Es ist wichtig, den Kopf für andere Dinge freizubekommen und dem körperlichen und geistigen Abbau aktiv zu begegnen. Viele greifen da beispielsweise zu Kreuzwort-, Zahlenrätseln oder Puzzeln. Das ist hilfreich und vergeudet nicht wertvolle Kraft und Energie, wie es beim zwanghaften Putzen der Fall ist. Zwängen sollte man mit Gelassenheit begegnen. Dies lässt sich lernen. „Wer gelassener ist, kann besser mit Stress umgehen und lernt, mit seinen Kräften zu haushalten", betont Frank Buchholz von Medmeister. Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga können dabei helfen. Wichtig ist auch, dass Sie sich ausreichend bewegen und im Rahmen Ihrer Möglichkeiten einer sportlichen Betätigung nachgehen.

Putzen nach Plan

Putzen muss nicht komplett aus dem Tagesplan gestrichen werden, schließlich soll die Wohnung auch weiterhin sauber und einladend erscheinen. Wer täglich mehrere Stunden geputzt hat, sollte sich einen festen Zeitrahmen setzen. Konzentrierte Hausarbeit lässt sich auf etwa 45 Minuten täglich reduzieren. Dies betrifft Tätigkeiten wie Putzen, Wischen oder Fenster reinigen. 

Moderne Haushaltsgeräte können die Arbeit wesentlich erleichtern. So kann ein Saugroboter sich um den Boden kümmern, während Sie den Geschirrspüler ausräumen oder die Gardinen abnehmen. Ein Staubsauger mit Wischfunktion kombiniert zwei Arbeitsgänge und Sie müssen nach dem Saugen nicht zusätzlich wischen. Die Fenster lassen sich mit speziellen Fenstersaugern effizient reinigen. Eine Teleskop-Funktion erleichtert die Arbeit über Kopf. 

Wem es nicht gelingt, seinen Putzzwang unter Kontrolle zu bekommen, der sollte sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zwangsstörungen lassen sich mit einer Verhaltenstherapie meist erfolgreich behandeln.
 

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