Demenz vorbeugen: Das empfiehlt die WHO

Demenz ist ein weitläufiger Begriff und wird doch meist mit ein und demselben Krankheitsbild verknüpft: Dem schleichenden Verlust kognitiver Fähigkeiten und des Gedächtnisses. Dass sich hinter „Demenz" über fünfzig verschiedene Erkrankungen mit ganz unterschiedlichem Verlauf verbergen, ist kaum bekannt. Bei aller Komplexität bleibt jedoch die Frage: Wie kann einer Demenz vorgebeugt werden? Die WHO hat sich dem Thema nun gewidmet und Leitlinien veröffentlicht.
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©sabinevanerp | Pixabay.com 

Ein gesunder Lebensstil kann bei der Vorbeugung helfen

Was genau die Gründe für eine Demenz sind, lässt sich nur schwer beantworten. Zahlreiche verschiedene Aspekte können Auslöser oder Begünstiger sein, was die Prävention umso schwieriger gestaltet. Fest steht jedoch: In Deutschland litten laut Zahlen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung schon in 2017 1,6 Millionen Menschen an Demenz, mit jedem Jahr steigt die Anzahl der Betroffenen um 40.000.

Was die Vorbeugung von Demenz betrifft, ist sich auch die Wissenschaft nicht gänzlich einig. Daher wird in viele verschiedene Richtungen geforscht, es werden Meta-Analysen zusammengestellt und Studien geplant. Die WHO fasste jetzt wichtige Hinweise rund um die Demenz-Prävention in einer Veröffentlichung zusammen. Dieser Artikel befasst sich nicht mit allen Inhalten dieses Werks, wer detailliert nachlesen möchte, findet es hier.

In ihrer Publikation unterscheidet die WHO zwischen Empfehlungen der Gattungen „strong" und „conditional". Im ersten Falle sollte die jeweilige Empfehlung bei möglichst vielen Menschen umgesetzt werden, im zweiten könnten auch Abweichungen denkbar sein. Zu den starken Empfehlungen der Experten gehören körperliche Aktivität sowie Nichtrauchen. Wer diese beiden Punkte berücksichtigt, könnte sein persönliches Demenz Risiko also bereits verringern.

Ebenfalls nicht unerwähnt bleibt die Möglichkeit des kognitiven Trainings. Die WHO spricht hier davon, dass das Training sowohl älteren Erwachsenen mit normaler kognitiver Leistung als auch leichten Verschlechterungen angeboten werden könnte. Spezielle Kurse braucht es dafür nicht immer, denn das Gedächtnis lässt sich auch zuhause gut trainieren. So hat witt-weiden.de ein E-Book mit Gedächtnisübungen zusammengestellt, das Interessenten kostenlos herunterladen können.

Ernährung und Demenz: Forscher sind den Zusammenhängen auf der Spur

Teil der Publikation sind außerdem Hinweise auf das Zusammenspiel verschiedener Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Übergewicht sowie Bluthochdruck mit Demenz. Es ist durchaus denkbar, dass der kognitive Abbau im menschlichen Gehirn durch diese Erkrankungen beschleunigt werden kann, weswegen eine sinnvolle Prävention sowie Behandlung empfehlenswert sind.

Hier spielt die Ernährung selbstverständlich eine wichtige Rolle. Die WHO spricht in ihrem Werk von der mediterranen Diät und einer ausgewogenen sowie gesunden Ernährung. Nicht empfehlen können die Experten hingegen Nahrungsergänzungsmittel mit B-Vitaminen, Vitamin E oder auch andere Präparate, die vermeintlich gegen den Abbau helfen sollen.

Wer der Entstehung von Demenz im Alter vorbeugen möchte, muss natürlich wissen, was sich hinter dem Begriff „Mediterrane Diät" überhaupt verbirgt. Oft nämlich wird diese Ernährungsweise mit Pizza, Pasta, viel Käse und Rotwein verknüpft. Das jedoch stimmt nicht. Die mediterrane Diät bedeutet laut Angaben der Assmann Stiftung für Prävention etwas anderes und ist mit den Gewohnten der Einwohner des Mittelmeerraumes in den frühen Sechzigern verbunden. Das heißt:
 
  • Pflanzliche Kost (Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst) legen den Grundstein und sollten am meisten verzehrt werden.
  • Olivenöl eignet sich als Quelle für Fett.
  • Tierisches gelangt lediglich maßvoll auf den Teller.
  • Wein darf konsumiert werden, jedoch ebenfalls nicht in großen Mengen.
Eine sehr fettreiche Ernährung, die vor allem auf gesättigte Fettsäuren setzt, steht laut einer Meta-Analyse in Verbindung mit der Entstehung von Demenz. Es könnte sich daher lohnen, Lebensmittel mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren sowie Transfetten möglichst zu meiden. Hierzu gehören unter anderem:
 
  • fettreiches Fleisch
  • Wurst
  • fette Fische
  • fettreiche Milchprodukte
  • Frittiertes und Paniertes
  • sowie Süßwaren.
Natürlich gibt es keine Garantie, dass nur die Ernährung das Risiko für Demenz senken kann. In Kombination mit einem gesunden Lebensstil, gutem Stressmanagement und ausreichend Bewegung kann eine hauptsächlich pflanzenbasierte Kost, die mit Hilfe eines Ernährungsberaters geplant wurde, aber in jedem Fall einigen Zivilisationskrankheiten vorbeugen und das Altern unter Umständen angenehmer gestalten.

Was tun, wenn es doch passiert?

Die schlechte Nachricht: Noch gibt es keinen konkreten Plan, der der Entstehung von Demenz sicher vorbeugt. Hier können auch Experten lediglich Empfehlungen aussprechen und darauf hoffen, dass sich die Bevölkerung möglichst gesundheitsbewusst verhält. Fest steht aber, dass weniger als 2 Prozent  aller Demenzerkrankungen auf das Alter unter 65 Jahren fallen.

Somit sind vor allem Senioren betroffen. Stellt der Facharzt die Diagnose Demenz, ist das für den Patienten meist ein Schock. Nun gilt es jedoch, nicht die Flinte ins Korn zu werfen, sondern weitere wichtige Informationen rund um Demenz einzuholen und die eigene Zukunft zu planen. Wer sich frühzeitig um entscheidende Dinge kümmert und offen mit seiner Erkrankung umgeht, fühlt sich meist besser.
 
In diesem Sinne sollten Aufgaben wie die Erstellung des eigenen Testaments und einer Patientenverfügung nicht aufgeschoben werden. Bei Demenz-Erkrankten nämlich kann es passieren, dass sie im Laufe der Zeit sowohl ihre Testier- als auch ihre Geschäftsfähigkeit verlieren. Familienangehörige dürfen dann im Prinzip nur noch mit einer Vertretungsberechtigung wichtige Entscheidungen treffen.
 
In Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige finden Patienten sowie deren Familien meist viel Unterstützung. Mit der Hilfe anderer Menschen, die oft schon länger Erfahrungen gesammelt haben, lassen sich dann auch Überlegungen rund um Pflege, Wohnen und Sicherheit anstellen, die für eine gute und zufriedene Zukunft mit Demenz wichtig sind. 

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