Darmkrebsvorsorge: Keine Angst vor der Darmspiegelung

Die Angst vor einer Darmspiegelung ist unbegründet. Dank einer leichten Narkose spüren die Patienten kaum etwas während der Untersuchung.
Von Susanne Amrhein PRIMO MEDICO
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©Roman Rosso aus Paris

Viele Menschen scheuen die Darmkrebsvorsorge, weil sie ihnen zu intim oder unangenehm ist. Aber Darmkrebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland, warnt Dr. med. Ahmadi-Simab, Ärztlicher Direktor, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Klinikum Stephansplatz in Hamburg: "Jedes Jahr gibt es in Deutschland etwa 70.000 Neuerkrankungen. Etwa 30.000 Patienten sterben daran. An Darmkrebs erkranken sowohl Männer als auch Frauen, häufiger im Alter von 69 Jahren und älter. Es trifft aber auch jüngere Patienten ab 20".

Typische Symptome unbedingt abklären lassen

Darmkrebs entsteht meist aus gutartigen Polypen, den sogenannten "Adenomen", erklärt Dr. Ahmadi-Simab: "Diese gutartigen Gewebewucherungen verändern sich aufgrund einer erblichen Veranlagung, eines ungesunden Lebensstils oder durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Typische Warnsignale sind veränderte Stuhlgewohnheiten wie Durchfall oder Verstopfung, häufige Blähungen, laute Darmgeräusche oder ungewollter Stuhlabgang. Später können krampfartige Bauchschmerzen dazu kommen". Wer längere Zeit unter Stuhlproblemen leidet, sollte die Ursache unbedingt medizinisch abklären lassen, rät der Dr. Ahmadi-Simab.

Vorbereitung auf eine Darmspiegelung

Mussten die Patienten früher vor der Darmkrebsvorsorge etwa 5 Liter Salzlösung zur Reinigung des Darms trinken, so hat sich diese Menge heute auf einen guten Liter reduziert. Dazu müsste man noch weiter eine beliebige Flüssigkeit wie Wasser, Tee oder Kaffee zu sich nehmen, sagt Gastroenterologe Ahmadi-Simab. Außerdem werden die Patienten für die Dauer der 20 bis 30-minütigen Untersuchung in eine leichte Narkose versetzt, so dass sie von der Spiegelung selbst in der Regel nichts spüren. Patienten können die notwendige Darmreinigung erleichtern, in dem sie bereits drei bis vier Tage vor der Untersuchung keine körnerhaltigen Lebensmittel wie Vollkornbrot, Müsli oder Kernobst mehr zu sich nehmen. Am Tag vor der Darmspiegelung sollte die Kost leichtverdaulich sein: ein belegtes Weizenbrot und Joghurt zum Frühstück, ab nachmittags dann nur noch klare Brühe und Getränke. Auch am Tag der Darmspiegelung muss gefastet werden. Gegen den Hunger helfen beispielsweise zuckerhaltige Limonaden. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte dies rechtzeitig mit seinem Arzt klären um ggf. die Dosis oder die Einnahme anzupassen. Wann und in welcher Menge die Abführlösung getrunken werden muss, erläutert ebenfalls der behandelnde Arzt.

Wie geht es nach der Darmspiegelung weiter?

Während der Darmspiegelung werden gutartige Polypen direkt entfernt, um das Risiko einer bösartigen Entwicklung auszuschließen. Aber auch für den Fall, dass Krebstumore entdeckt werden, gibt es zahlreiche Therapie-Optionen, so Dr. Ahmadi-Simab: "Die sicherste Behandlung ist die Operation. Wird sie zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt, wenn der Krebs noch nicht gestreut hat, ist der Patient danach geheilt. Weitere mögliche Behandlungen sind die Chemotherapie, die Strahlentherapie, eine Immuntherapie oder physikalische Verfahren, bei denen die Krebszellen durch Hitzezufuhr zerstört werden". Wie bei jeder Krebserkrankung gilt: Je früher entdeckt, desto größer die Heilungschancen. Werden bei einer Darmkrebsvorsorge Adenome im Darm erkannt und abgetragen, sinkt das Darmkrebsrisiko um 90 Prozent, betont Dr. Ahmadi: "Deshalb kann ich jeden nur ermutigen, zur Darmkrebsvorsorge zu gehen". Auf private Rechnung ist dies in jedem Lebensalter möglich. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Untersuchung ab einem Alter von 50 Jahren.

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