Barrierefrei kochen: Die perfekte rollstuhlgerechte Küche

Barrierefreiheit fängt in den eigenen vier Wänden an. Das weiß jeder, der selbst der besondere Bedürfnisse hat. Vor allem im Eigenheim lässt sich der Wohnraum aber von Anfang an so planen, dass für alle Eventualitäten vorgesorgt ist. Augenmerk sollte dabei auf der Küche liegen, damit der Rollstuhl nicht zu einem unüberwindbaren Hindernis wird. Eine behindertengerechte Küche, die beispielsweise auch für Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen funktioniert, muss deshalb aber keineswegs nach einer baulichen Notlösung ausschauen. Mit der richtigen Planung lässt sich die Küche zu einem attraktiven Wohlfühlbereich gestalten, in der man gerne den Kochlöffel schwingt – ob mit oder ohne Handicap.
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©Hryshchyshen | Freepik.com
 

Die Bewegungsflächen sind Basis einer barrierefreien Küche

Wer auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen ist, benötigt auch in der Küche etwas mehr Bewegungsfreiheit. Im 3d online Küchenplaner der einfache Küchenkonfigurator ist es möglich, vor Kücheneinrichtungen mindestens einen Bereich von 1,50 x 1,50 Metern frei zu halten. Gleichzeitig kommt es freilich auf kurze Wege an, was in der Aufteilung von Schränken, Kochfeldern und Backofen zu berücksichtigen ist. Hierbei spielen auch die üblichen Arbeitsabläufe eine gewichtige Rolle: Wenn der Topf mit der kochenden Pasta über der Spüle abgegossen werden soll, wäre es auch für Menschen ohne Behinderung ein Umstand, Kochfeld und Spüle auf zwei gegenüberliegenden Seiten der Küche vorzufinden. Für Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen wäre das ein fast unüberbrückbares Hindernis, welches es unbedingt zu vermeiden gilt. Auch an einer anderen Stelle gilt es auf die Details der Spüle zu achten: Mit einem Unterputz- oder Flachaufputzsiphon stellt man auch hier den erforderlichen Freiraum für die Bewegung im Rollstuhl her. 

Die optimale Zugriffshöhe macht vieles einfacher

Die komplette Kücheneinrichtung sollte in so bequemer Zugriffshöhe sein, dass auch Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen ohne Probleme und Gefahren damit arbeiten können. Sofern noch andere Personen im gleichen Haushalt wohnen, bieten sich spezielle Liftsysteme an. So können Menschen ohne Handicap ebenfalls ohne Schwierigkeiten in der für sie optimalen Höhe agieren, gleichzeitig können gefährliche Küchenwerkzeuge wieder auf ein Niveau gefahren werden, das für Kinder nur schwer zu erreichen ist. Ein solches Liftsystem bietet sich natürlich auch bei den Oberschränken an: Diese bieten wertvollen Stauraum und lassen sich bei Bedarf so weit absenken, dass man sie auch vom Rollstuhl aus hervorragend erreichen kann. Auch kann es sinnvoll sein, die Armatur der Spüle für eine einfache Bedienbarkeit an der Frontplatte anzubringen. Ein zusätzlicher Handlauf, der sich von den Arbeitsflächen über den Herd bis zur Spüle erstreckt, kann zum Beispiel für einen sicheren Halt sorgen.

So lassen sich Schränke und Geräte unterbringen

Die klassische Einbauküche verfügt über fest unter der Arbeitsplatte verbaute Unterschränke. Bei der Arbeit von einem Rollstuhl aus kann das hinderlich sein. Die Alternative sind Rollcontainer, die nach Belieben und Bedarf unter die Arbeitsplatte geschoben oder von dort wieder entfernt werden können. So werden die Arbeitsflächen uneingeschränkt unterfahrbar. Wenn Arbeitsplatte, Herd und Spüle über Eck angeordnet werden, verkürzt dies die Wege und erleichtert die Küchenarbeit ungemein.
Bei der Arbeitshöhe gilt es, sich individuell an der Nutzerin, beziehungsweise dem Nutzer, auszurichten. Richtwerte für die Arbeitshöhe einer rollstuhlgerechten Küche sind eine Arbeitshöhe von 82 cm sowie eine Beinfreiheit (also Kniehöhe) von 67 cm. Beim Kochen sollte es ohne Umstände möglich sein, vom Rollstuhl aus die auf den Kochfeldern stehenden Töpfe und Pfannen sehen zu können. Selbstverständlich müssen auch Backofen, Mikrowelle, Geschirrspüler und Kühlschrank so angebracht werden, wie es dem Zugriffsbereich der Rollstuhlfahrerin beziehungsweise des Rollstuhlfahrers entspricht.

Nicht zu vergessen…

Sind eine barrierefreie Zufahrt zur Küche und ein leicht zu reinigender, speziell rollstuhlgerechter Bodenbelag. Dieser lässt sich ebenfalls optisch an die Küche anpassen und trägt so zu deren Attraktivität bei.
 

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