Altersschwerhörigkeit rechtzeitig erkennen

Studien zufolge leiden in Deutschland mehr als die Hälfte aller Menschen über 70 unter Altersschwerhörigkeit, der sogenannten Presbyakusis. Von den über 80-Jährigen sind sogar 75 Prozent betroffen.
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Presbyakusis ist meist eine Folge des normalen Alterungsprozesses, ihr Fortschreiten kann jedoch durch starken Lärm, Nikotinkonsum, Diabetes, Durchblutungsstörungen und Bluthochdruck beschleunigt werden. In diesem Artikel erfahren Sie, ab wann eine Altersschwerhörigkeit vorliegt, mit welchen Symptomen sie einhergeht und warum eine frühzeitige Erkennung so wichtig ist.

Ab wann spricht der Arzt von Altersschwerhörigkeit?

Nicht jeder Mensch hört gleich gut. Abweichungen von bis zu 20 Dezibel sind normal und kein Grund zur Beunruhigung. Werden Geräusche erst ab einer Lautstärke von 20 oder gar 40 Dezibel wahrgenommen, spricht der Mediziner von einer geringen Schwerhörigkeit, ab einem Hörverlust von 40 bis 60 Dezibel von einer mittleren Schwerhörigkeit. Beträgt der Hörverlust mindestens 60 Dezibel, nehmen die Betroffenen sogar laute Geräusche gar nicht oder stark vermindert dar. In diesem Fall ist die Schwerhörigkeit hochgradig ausgeprägt.

Die Folgen von Altersschwerhörigkeit

Eine unbehandelte Altersschwerhörigkeit wirkt sich in erheblichem Maße auf den Alltag und die Lebensqualität aus. So sind die Betroffenen in ihrem Handeln stark eingeschränkt – vor allem, da sich die Kommunikation mit anderen Menschen sehr schwierig gestaltet. Es fällt ihnen schwer, Gesprächen zu folgen und aktiv daran teilzunehmen. Situationen, die ein gewisses Maß an Interaktion erfordern, werden daher zunehmend gemieden, was nicht selten in die soziale Isolation führt. Darüber hinaus birgt Altersschwerhörigkeit jedoch noch ganz andere Risiken, beispielsweise, weil Gefahrenquellen im Straßenverkehr nicht oder zu spät erkannt werden. Damit die Betroffenen ihren Alltag weitgehend selbstständig und möglichst sicher meistern können, ist eine frühzeitige Behandlung der Altersschwerhörigkeit also besonders wichtig.

Symptome von Altersschwerhörigkeit

Bei einer bestehenden Altersschwerhörigkeit nehmen die Senioren bestimmte Töne oder Geräusche gar nicht oder lediglich in verminderter Lautstärke wahr. Die hohen Frequenzen sind dabei besonders häufig betroffen. Umgebungsgeräusche wirken verzerrt oder dumpf, und es entsteht der Eindruck, dass sämtliche Gesprächspartner nuscheln. Die Betroffenen können Unterhaltungen nicht mehr folgen, müssen häufig nachfragen oder ziehen sich aus dem Gespräch ganz zurück. Angehörige können eine Altersschwerhörigkeit auch daran erkennen, dass die Person stets in erhöhter Lautstärke redet, in lauter Umgebung schnell gereizt wird oder sehr laut fernsieht und Radio hört. Die Türklingel und das Telefon werden häufig ganz überhört. Außerdem werden Schwerhörige schnell müde, da das Zuhören ein erhöhtes Maß an Konzentration erfordert.

Diagnose und Therapie von Altersschwerhörigkeit

Bei Verdacht auf Altersschwerhörigkeit sollte schnellstmöglich ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Dieser stellt zunächst allgemeine Fragen zu Vorerkrankungen, eingenommenen Medikamenten sowie zu den bestehenden Symptomen. Anschließend führt der Arzt verschiedene Untersuchungen durch, beispielsweise eine Stimmgabelprüfung, die erste Hinweise darauf geben kann, ob ein Hörverlust vorliegt oder nicht. Mithilfe eines Hörtests ermittelt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt anschließend, welche Tonhöhen und Frequenzen von der Schwerhörigkeit besonders betroffen sind. Er erstellt eine Hörkurve, die den Hörgeräteakustiker dabei unterstützt, das passende Hörgerät für den Betroffenen zu finden, damit dieser wieder aktiv am Leben teilnehmen kann.
 

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Kommentare (1)

ehemaliges Mitglied

... und dann sollten die Hörgeräte nicht zur Schonung durch wenig Gebrauch in einer Schublade "entsorgt" werden, wie ich von einer guten Bekannten erfuhr!! Um unangenehmen lauten Geräuschen zu entgehen, stopfte sie sich lieber Küchenpapier in die Ohren!?!?!??

Es ist auch falsch, die Hörgeräte nur dann einzusetzen, wenn man das Haus verlässt oder Freunde, Verwandte besucht. Auch das bekam ich schon zu hören! Dem Gehirn und zum möglichst weiterhin besten Hören verhilft nur tägliches Tragen bei guter Einstellung der Geräte!!

Hört oder liest sich  ein wenig wie mit erhobenem Zeigefinger. Doch es ist unglaublich, auf was für Ideen Menschen kommen, wenn ihnen etwas lästig ist ...

nnamttor44


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