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Freiburg im Breisgau und Umgebung

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Wanderung von Merzhausen zum Feldberg


Manchmal ist es interessant, wie Ereignisse wie mein Sehnenriss letzten Oktober das Leben verändern. Ohne diesen Sehnenriss wäre ich niemals auf die Idee gekommen zum Schauinsland oder gar zum Feldberg zu wandern. Ich hätte mich weiterhin im Joggen geübt und hätte meinen Radius niemals so weit ausgedehnt.

Dadurch dass ich jetzt mein Knie schonen muss und mir Walkingstöcke geschenkt wurden, stelle ich fest, dass es viel schöner ist, langsam, dadurch aber ausdauernd und weit, durch die Gegend zu laufen und Augen für die Landschaft zu haben. Ich habe jedenfalls für das Joggen einen weit besseren Ersatz gefunden.

Nachdem ich vor 14 Tagen meine Schauinslandwanderung sehr gut verkraftet hatte, juckte es mich auszutesten, was darüber hinaus möglich sein könnte. Da ich zum Schauinsland nur 3,5 Stunden benötigt hatte, müsste von dort auch der Feldberg noch erreichbar sein, ich müsste nur früher aufstehen.

Die Wettervorhersage für gestern war hervorragend und ich dachte, wenn überhaupt, dann jetzt. Also verließ ich um 7 Uhr 15 morgens in Sportkleidung und mit Rucksack den Schlossweg in Merzhausen Richtung Kreuzkopf. Die Sonne schien und von der ersten Anhöhe über Merzhausen hatte ich bereits einen schönen Blick

(alle Bilder sind durch Anklicken zum Galerienformat zu vergrößern, der Link daneben führt zu den Bildern in Originalgröße in einem Extrafenster).

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Diesmal hatte ich zum Anstieg zur Luisenhöhe den Kreuzkopfrundweg gewählt. Etwa um 7 Uhr 50 bietet sich dieser schöne Blick auf das morgendliche Freiburg und sein Münster:

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Die Luisenhöhe hatte ich um 8 Uhr 30 passiert, den Buckhof um 9 Uhr 18 und jetzt, um 9 Uhr 47, konnte ich vom Kaltwassersattel einen Blick zurück auf Horben, die Luisenhöhe und Freiburg in der Ebene werfen. Die Luisenhöhe (eine Gaststätte mit Hotel) ist hinten am Waldrand als allein stehendes Haus zu erkennen.

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Um 10 Uhr 24 hatte ich den Gießhübel passiert und jetzt, um Punkt 11 Uhr war ich auf dem Kamm des Schauinslands angekommen und der Feldberg, das Endziel meiner Wanderung, war in der Ferne bereits sichtbar.

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Mit dem Zoom der Kamera sieht alles nicht mehr so weit aus, zum Feldberg ist es nun ein Katzensprung
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Zu diesem Zeitpunkt meiner Wanderung war ich glücklich, ich fühlte mich gut und der Weg zur Halde entlang des Schauinslandrückens war angenehm und sonnig. Ich ging am Haldenhof Hotel vorbei in den Wald. Die Wegweiser hielten mich jedoch bald an, am Haldenkopfparkplatz die Landstraße zu überqueren. Der Wanderweg führte dann bis zum Notschrei immer etwa 50 m oberhalb der Straße und ich empfand den Straßenlärm als störend. Am Notschrei querte der Wanderweg die Straße nochmals und ab jetzt ging es zunehmend steiler bergan, vorbei an einer Sparkassenarena, einem kleinen Sportstadium im Bau. Es gab jetzt viele Wanderer und Mountainbiker mit Ziel Feldberg, einige schienen schon am Abstieg zu sein.

Ich beobachtete ein ungleiches Mountainbikepärchen, sie jung und sportlich voran, er älteres Semester und sichtlich sich abstrampelnd um folgen zu können. Als die junge Frau im rechten Winkel einen steilen Abhang hinauffuhr, musste er seine letzten Kräfte mobilisieren. Sie folgten einem gelben Radfahrerwegweiser, aber mein Weg war offensichtlich weiter geradeaus. Nach einer Biegung machte ich an einer sonnenbeschienenen Waldlichtung Rast. Ich sah auf die Uhr, es war kurz nach 13 Uhr. Ich versuchte Margit anzurufen, aber das Handy hatte keinen Kontakt. Ich hätte ihr mitteilen wollen, dass ich wohl schon so gegen 15 Uhr am Ziel ankommen würde und sie mich wie verabredet am Feldberghof abholen möge.

Erst später sollte sich herausstellen, dass ich mich geirrt hatte - und wie! An der nächsten Wegkreuzung wunderte ich mich, nur noch eine gelbe Raute zu sehen, wurde dann aber von zwei freundlichen Bikern in der Meinung bestärkt auf dem richtigen Weg zu sein. Dieser war gut zu laufen und leicht abschüssig. Nach einer halben Stunde ging es jedoch immer weiter und schneller abwärts und schließlich kamen mir auch die Biker, ein junges Pärchen wieder entgegen. Wir beratschlagten gemeinsam, was zu tun sei und beschlossen zurück zu fahren bzw. zu laufen. Aufwärts war ich mit meinen batteriebetriebenen Stöcken (kleiner Scherz) etwa so schnell wie sie.

Ein Ehepaar mittleren Alters mit Walkingstöcken kam uns entgegen, auch sie auf dem gefühlten Weg zum Feldberg. Zu fünft wählten wir jetzt einen Waldweg, der in die richtige Richtung zu führen schien, aber leider tot endete. Jetzt fing auch ich endlich an zu denken "Wo nur habe ich den entscheidenden Fehler gemacht?". Es kam mir nur ein Punkt in den Sinn, die Stelle, an der ich mich über das ungleiche Bikerpaar belustigt hatte. Oh je, das war ein langer, wenig motivierender Weg zurück. Wir machten uns alle fünf auf den Weg, die Biker waren bald nicht mehr zu sehen und auch die beiden anderen Walker waren mir jetzt zu schnell. Ich schätze, bis ich am Punkt unseres Irrtums angelangt war, waren zwei Stunden vergangen. Jetzt fiel mir auf, dass an einem Baum an dieser entscheidenden Stelle offenbar der Wegweiser, eine rote Raute, abmontiert worden war. Aber schon der rege Wanderer- und Biker-Verkehr und auch Nachfragen brachten mich dann auf den rechten Weg zurück.

Jetzt war es allerdings schon recht spät. Um 16 Uhr erreichte ich Stübenwasen und beschloss einzukehren, denn mein Wasservorrat ging zu Ende. Auch hier war ein Funkloch, aber der Wirt ließ mich telefonieren und ich teilte Margit mein Missgeschick mit, sie möge aber doch schon losfahren, es seien nur noch 4,5 km zum Feldberg.

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Diese letzten 4,5 km sollten mir noch sehr lang werden. Die Landschaft war jetzt wunderschön, aber ich hatte den Blick dafür schon fast verloren und wollte wirklich nur noch ankommen. Deshalb habe ich auch leider nur wenige Bilder geschossen, aber den Blick zurück zum Schauinsland habe ich schon genossen.

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Von der gleichen Stelle war nun auch der Feldberg greifbar nahe.

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Auf der am Bild auf halber Höhe sichtbaren Hütte (der höchsten im Schwarzwald) habe ich noch einmal Rast gemacht und mein obligatorisches Apfelsaftschorle getrunken.
Auch hier war ich wieder im Funkloch, sah aber am Handy, dass Margit versucht hatte, mich vor einiger Zeit anzurufen. Meine Tischnachbarn sagten, dass weiter oben am Berg telefonieren wieder möglich sei. Also machte ich mich auf die letzte Etappe. Oben angekommen, konnte ich tatsächlich wieder telefonieren und auch Margit war gerade nicht in einem Funkloch. Wir verabredeten uns jetzt fest im Feldberghof und ich hoffte, noch die Seilbahn zum Abstieg zu erwischen, die das Bismarckdenkmal mit dem Hotelkomplex verbindet. Ich sei gleich da.

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Leider hatte ich vergessen, dass es bis zum Bismarckdenkmal noch ganz schön weit ist. Als ich ankam, liefen die Gondeln noch, aber der Betreiber, ein freundlicher junger Herr, sagte, sie hätten um 17 Uhr geschlossen und die Gondeln liefen nur rückwärts in die Garage. So musste ich den sehr steilen Abstieg zu Fuß machen. Auf der Hotelterrasse kam ich gegen 17 Uhr 30 an. Ein großes Eis, meine Apfelsaftschorle und Margits Lob für meine Tagesleistung ließen meine Lebensgeister bald zurückkehren. Die 45 km Heimfahrt habe ich auf dem Beifahrersitz genossen - und heute morgen konnte ich zum ersten Mal in diesem Jahr wieder einen Waagenwert von unter 95 kg registrieren!

Karl

P.S.: Der ungefähre Wanderweg (blau). In Rot mein Irrweg.


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