zwischen den höfen


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es dämmert so still zwischen
höfen und wiesen
zu still
die kühe stehn stumm auf
betonkalten fliesen
zu stumm
und wurden doch grade mit
flüchen und hieben
zurück in die ställe getrieben
vorhin.

der Abend ist still zwischen
höfen und wiesen
zu still
die häuser stehn stumm seit sich
nachbarn verschließen
zu stumm
der spitz an der kette blickt trübe ins leere
viel katzenmisere
rundum.

die nacht ist so still zwischen
höfen und wiesen
ganz still
das dorf liegt so stumm auf
den mond angewiesen
ganz stumm
schon hin und wieder ein kettenklirren
ein flügelschwirren
ist viel.

Joan



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Kommentare (6)

Traute Ein ergreifendes Gedicht. Es ist so. Es kann kaum noch anders sein, wenn man Heute von der Landwirtschaft leben muss..
Trotzdem schön wenn ein Poet das Thema aufnimmt.Mit freundlichen Grüßen ,
Traute
Syrdal

gibt es gottlob noch immer das rundherum harmonische Nachbarschaftsleben, das mich vor einigen Jahren bewogen hat, der sprachlosen Anonymität der Großstadt zu entfliehen, um in ländlicher Gemeinschaft zu leben. - Diese zu erhalten, zu pflegen, das ist unsere Aufgabe. Machen wir dort, wo wir gerade sind, den Anfang! - Ich tue es... immer... jeden Tag, und sei es nur ein kleines Lächeln und ein fröhlicher Gruß hinüber zum Nachbarhof. - Manchmal ist das Wenige, das man tut, viel!
In diesem Sinne auch hier mein fröhlicher Gruß zu Joan
Syrdal

Allegra Liebe Joan,
als ich Dein Gedicht las, kamen bedrückende Erlebnisse aus meiner Kindheit hoch. Ich wuchs auf dem Land auf und sah oft, wie grob manche Bauern mit ihren Tieren umgingen, das waren die Alpträume meiner Kindheit. Einmal kam ich in den Stall der Familie einer Freundin, und sah, wie deren großer Bruder junge Kätzchen gegen die Wand warf. Das war ein so grauenvolles Erlebnis, daß ich es nie wieder vergessen konnte.
Allegra

Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es, daß das Wort Tierschutz erst geschaffen werden mkusste.
Theodor Heuss
immergruen unsere Dörfer. Sie sind eignetlich keine mehr. Jedenfalls nicht mehr die, die wir aus unseren Kindertagen kennen.
Jedes Dorf hat heute Vorortvilenstatus. Die Häuser sind schmuck herausgeputzt, Tiere gibt es fast nicht mehr, die Mühe lohnt sich nicht.
Gemeinschaft kann man sich nicht leisten, es könnte sein, dass der Nachbar bemerkt, dass er weniger hat oder mehr als man selbst.
Kinder gibt es auch kaum noch, denn alles ist schwierig. Der Weg in den Kindegarten, in die Schule zu weit.
Nur wenige Alte leben noch dort, wenn sie versorgt werden von mitfühlenden Nachkommen.
Das ist unsere Zeit, die wohl schon länger so ist, wie Du sie beschreibst, liebe joan!
das immergrune
indeed dein wunderschönes Gedicht, auch wenn es traurig ist aber doch auch oft sehr wahr, ist ein Zeichen unserer Zeit. Die Gesellschaft ist keine wirkliche Gesellschaft mehr und jeder schottet sich ab. Die Menschen haben sich nicht mehr all zu viel zu sagen. Das auf dem Lande zu erfahren ist besonders bitter. Denn bisher hielt man dort mehr zusammen als in den Städten, wo die Anonymität mehr verbreitet ist.
Dir noch einen schönen und harmonischen Pfingstmontag.
indeed
Gritt Ein sehr beklemmendes Gedicht,
das zum Nachdenken anregt !
Die Kühe und der Hund tun mir leid,
leider ist es die Realität ,
die Menschen haben keine Achtung mehr
vor den Tiere und der
wunderschönen Natur !

Frohe Pfingsttage
wünscht dir
Margrit

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