Wie gehe ich mit Ärger um?

Autor: ehemaliges Mitglied

Es gibt niemanden, der sich nicht ärgert. Aber was ist das: Ärgern? Wenn mich jemand ärgert, muss ich dann gleich zurückärgern? Muss ich auf Rache sinnen? Was bewirken Schuldkomplexe? Richte ich den Ärger gegen mich selbst? Macht Ärger überhaupt einen Sinn?

1.) Ärger ist der Zustand, der einen befällt, wenn man mit dem, was einem begegnet, nicht einverstanden ist. Er kann sich äußern in aktiver Agressivität = Wut, in passiver Agressivität = agressives Schweigen gegenüber dem Angreifer oder auch in Selbstvorwürfen oder Selbstzerfleischung. Weder Wut noch agressives Schweigen helfen darüber hinweg, den Zustand vernünftig zu beenden. Wütend sein ist dabei sogar noch besser als agressiv zu schweigen. Aber es ist nicht einfach, sich darüber im Klaren zu sein, wieso man sich ärgert? Oft liegen mehrere Ursachen vor. Aber eins muss immer im Vordergrund stehen: Es darf keine Herabwürdigung des anderen stattfinden! Schimpfworte bereinigen die Situation auch nicht! Eine Selbstvorwurfkanonane ist ebenfalls unbedingt zu vermeiden.

2.) Wenn mich jemand ärgert, so ist ein sogenanntes "Schlagfertigsein" nicht unbedingt geeignet, dem Ärger richtig zu begegnen. Am sinnvollsten fragt man nach, warum z. B. ein bestimmtes Verhalten oder bestimmte verbale Äußerungen getätigt werden. Sind diese beleidigend, so äußert man sich am besten nicht und gibt zu erkennen, dass man auf dieser Basis das Gespräch nicht weiterführen werde.

3.) Rache ist nicht unbedingt geeignet, Ärger zu beseitigen. Allerdings gibt es auch Situationen, in denen sich der Ärger nicht aus der Welt schaffen lässt. Ich brauche natürlich nicht die andere Wange hinzuhalten, wenn mich jemand auf die eine geschlagen hat. Die sinnvollste Reaktion ist Gelassenheit. Wenn ich die Dinge nicht ändern kann, so ändere ich meine Einstellung zu den Dingen (oder Menschen). In der Gelassenheit ergibt sich häufig eine Lösung, die allen Beteiligten, also auch dem Ärgerbereitenden, gerecht wird.

4.) Schuldkomplexe sind nicht geeignet, Ärger zu beseitigen. Allerdings ist eine gesunde Einordnung der Wirkung auf jemand Anderen wichtig, um Ärger zu vermeiden. Wenn ich jemand zu nahe getreten bin, so ist es im eigenen Interesse schon wichtig, dass man sich hierfür entschuldigt. Sich dauernd für sein Fehlverhalten sebst zu kasteien, hilft niemandem.

5.) Ärger lässt sich nicht vermeiden. Aber meine eigene Einstellung zum Ärger ist schon wichtig, um keine gesundheitlichen Schäden davon zu tragen. Friede, Freude, Eierkuchen sind keine lebendige Alternative. Es wird immer wieder Situationen geben, wo man sich ärgert, wo man geärgert wird oder aber auch bewusst oder unbewusst andere ärgert. Wenn man den anderen Menschen toleriert - auch dessen Schwächen - ihn nicht majorisiert (oder dominiert) und ihn nicht so verändern will, wie er einem am besten gefällt, dann ist der Grundstein gelegt für den inneren Frieden, den jeder Mensch braucht.

6.) Ein Forumsmitglied hat mir hierzu gesagt: Gute - nicht beleidigende - Streitgespräche sind wichtig. Dem stimme ich voll zu. Es gilt nicht das Sprichwort: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Von wegen: Reden ist Gold.

In diesem Sinne wünsche ich einen möglichst erfüllten Tag.

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