Werte
Werte
Was ist was wert und was kann weg?
Die Frage hat den einz`gen Zweck
um auszuräumen alte Kisten
mundartlich heisst das: herzhaft misten.
Und welcher Wert ist für mich wichtig?
Ist eine Freundschaft Null und nichtig,
weil solche Werte zu salbadern
nicht fliessen durch die andern Adern.
Was wertvoll ist und wertelos
entscheidet jeder ganz famos
und wirft, was wertlos ist und übel,
zum Kehricht in den Abfallkübel.
Ein frischer Duft in Herzenskammer
verscheucht verlog'nen Freundschaftsjammer,
hier wird geatmet Toleranz
und keinen Recht-Hab-Firlefanz.
Clematis
15. 10. 2018
Kommentare (31)
Chris33 ist noch dahergehüpft!
Hab Dank und einen lieben
Gruss am Dienstag!
Ingeborg
Songeur ist nächtens noch vorbeigekommen.Dankeschön!
Wie schön, wenn ich so gut verstanden werde,
wenns ans Ausmisten geht.
Herzliche Grüsse
Ingborg
Oh ja, Clematis - gut gesagt
Ausruempeln wird sehr oft vertagt.
Doch gibt's dabei auch andre Seiten
Die mich seit Wochen schon begleiten.
Musst' meine 'Property' verkaufen
Und im Geruempel herumlaufen.
Das Meiste ging dann weg ganz flott
Obschon es war noch garkein Schrott.
Es war viel Schoenes bei den Dingen
Die ganz schnell auf den Muellberg gingen.
Gar manche Traene ist geflossen
Wie hatten wir all dies genossen.
Mein Mann verstarb, ich konnt's nicht halten
Nun werden And're es verwalten.
Leb' jetzt in einem grossen Park
Doch das Verlor'ne schmerzt schon stark.
Versuche nicht daran zu denken
Wieviel ich musste gleich verschenken.
Mein Zuhaus' ist nun geschrumpft
Und ich ertrag es mit Vernunft.
Und da ich dauernd hier rumwuehle
Erinnerung bringt viel Gefuehle.
Und manches Mal muss ich mal fluchen
Wenn ich nichts find' mehr trotz dem Suchen.
Dann muss mir mein Verstand eingeben
Das hab' ich ja schon weggegeben.
Ach koennte ich auf leisen Sohlen
Mir manches Stueck zurueck nur holen.
Doch auch dies Wuenschen geht vorueber
Und die Natur streut Gras darueber.
So ist nunmal das Menschenleben
Und keinem wird Alles gegeben.
Ich bin zufrieden mit was ich noch habe
Bis man mich -wenn's dran ist - traegt zu Grabe.
"So long", Ruth
So long, liebe Ruth!
Ich versteh Dich gut.
Nach meiner Praxisaufgabe mit 5 Zimmern in einem großzügigen Jugendstilhaus musste ich mich von so viel trennen, dass es mir anfangs sehr weh tat. Jetzt liebe ich meine 2-Zimmer-Wohnung und den Garten jedes Jahr mehr und bin zufrieden.
Der größte Schmerz war die Weggabe des Harmoniums meiner Mutter, das ich 30 Jahre lang bei mir hatte. Da gibt man die Anzeige in die Zeitung, es kommen zwei fremde Leute und schwupp - weg war es.
Dir auch noch ein chen mit Schleife für Deinen lieben Besuch und Dein Gedicht.
Einen guten Abend
Ingeborg
Hier ist die Rede von alten Kisten,
in denen seltsame Dinge nisten;
nein nicht nur Sachen, wie zu vermuten,
auch Emotionen, die dort verbluten.
Da hilft kein noch so betontes Jammern,
Gefühle tut man in andre Kammern!
Spannt Toleranz mit dabei den Bogen,
dann hat man sicher nicht überzogen!
Ich erlaube mir noch die Vermutung zu äußern, dass in der vorletzten Zeile von "Werte" ein Passiv mit Nominativ steht, in der letzten aber ein Aktiv mit Akkusativ – oder wäre das schon eine Prätention auf "Recht-Hab-Firlefanz"?
Normalerweise sind Deine Verse und Strophen aber feinfühliger – darin irre ich mich doch bestimmt nicht?
elbwolf
Gern geschehen, lieber Fred.
Du warst lange nicht da, oder hab ich Dich nur versäumt?
Auf alle Fälle: Willkommen zurück!
Grüssle in Deinen Abend
Ingeborg
Wenn ich an alte Freundschaften denke, dann mußte ich
auch schon ausmisten bzw. mich von einigen, die leider nicht
so echt und ehrlich waren, wie ich es mir vorstellte und
angenommen hatte, verabschieden.
Zuerst hat es wehgetan; aber hinterher war es eine Befreiung.
Zu lange ließ ich mir verlogenes Theater vorspielen und mich
ausnützen; aber das braucht kein Mensch.
Auch kann es sehr befreiend sein, ebenfalls Dinge auszumisten,
die sich im Laufe der Jahre angesammelt, nun aber an Bedeutung
verloren haben.
Dann ist wieder Platz für Neues und so verhält es sich auch mit
neuen Freunden und Freundschaften.
Liebe Grüße
Uscha
Guten Abend Uscha,
so ist es. Ich denke, diese Erfahrungen haben wir alle gemacht und es ist auch ein gutes Zeichen, wenn auch Freundschaften erfrischt werden.
Jeder von uns macht - hoffentlich - Entwicklungen durch und irgendwann gibt es zu den Stehengebliebenen eine große Kluft, während im neuen Denken schon wieder Gleichgesinnte sich einfinden.
Das ist das Leben.
Bei Ralph Waldo Emerson hab ich immer wieder Halt gefunden. Er schreibt zu Freundschaften:
"Ich möchte Freundschaften nicht wie Mimosen behandeln, sondern mit der striktesten Courage. Wenn sie etwas taugen, sind sie weder zerbrechliches Glas noch Eisblumen, sondern das Solideste, was sich denken lässt."
In diesem Sinne wünsche ich jedem Freundschaften.
Gute Nacht
Ingeborg
Von Zeit zu Zeit aufzuräumen und auszumisten, hat etwas Befreiendes. Das gilt auch für menschliche Beziehungen. Etwas Wehmut dabei zu empfinden, gehört dazu.
Hallo Fred,
schön Dich zu lesen.
Hab Dank für Deine Gedanken zum Thema aufräumen.
Da hat wohl jeder von Zeit zu Zeit was zu tun.
Nur - diesmal ist keine Wehmut dabei, sondern Befreiung.
Diese Wohltat!
sei herzlich gegrüsst
Clematis
ensgrüsse an die Einverstandenen!
Debi
Velo79
Kleiber
Christine62lächelnd
Elbstromeerin
Federstrich
Ingeborg
Recht hast du, liebes Rebchen, mit deinen Überlegungen zur Freundschaft. Auch einen Landsmann von dir trieben solche Gedanken zur Freundschaft und der Wunsch nach aufräumen um, wenn er an seinen besten Freund schrieb:
"Man schleppt sich mit so vielen tauben und hohlen Verhältnissen herum, ergreift in der Begierde nach Mittheilung und im Bedürfniß der Geselligkeit so oft ein leeres, das man froh ist, wieder fallen zu lassen; es gibt so gar erschrecklich wenige wahre Verhältnisse überhaupt und so wenige gehaltreiche Menschen, dass man einander, wenn man sich glücklicherweise gefunden hat, desto näher rücken sollte."
Ich würde hinzufügen, dass im berechtigten Wunsch nach Qualität und "Gehalt" auch solch eine wahre Freundschaft nicht anstrengend werden darf. Auch sie hat immer auch ein pragmatisch-egoistisches Moment, ein Moment, in dem man sich fallen lassen darf und man auch so angenommen wird, wie man ist.
Zuweilen muss man auch gar nicht nachhelfen. Manches atmet sich auch einfach aus. Ich wünsche dir beim Aufräumen eine glückliche Hand.
Liebe Grüße von Federstrich
Guten Morgen Federstrich!
Gottlob - ich hab ein paar treue Freundschaften. Das grösste Glück war für mich immer, wenn man auch den Ehemännern - mählich - zur Freundin wurde.
Mein geliebter Ralph Waldo Emerson schrieb mal von einer Tischgesellschaft, bei der er teilnahm. irgendwann frug er sich: "was mach ich hier?"
Diese einfache Frage ist mir schon oft Trost gewesen.
Und:
"Machen wir endlich Schluss mit verlogener Gastfreundschaft und falscher Liebenswürdigkeit."
Hab Dank, liebes Federle, für die Aussagen eines Landmannes von mir.
Das mit dem "näher rücken" gefällt mir und ich sehe den Kleinen Prinzen und den Fuchs.
Dieser sagt zum Prinzen: "zähme mich."
"Was soll ich tun?"
"Du darfst mir täglich ein Stückchen näherrücken."
(Grad frei aus der Erinnerung geschrieben, vielleicht nicht ganz korrekt, aber der Inhalt stimmt.)
Sodele, das war die Predigt am Dienstag.
Herzensgrüsse zu Dir
das Rebchen
Ich habe es so verstanden, dass es um das Zurücklassen von Freundschaften geht.
Das ist ein Prozess, der immer schmerzlich ist, viel Zeit braucht, Lücken und Trauer hinterlässt.
Doch ist ein Loslassen manchmal unumgänglich. Es macht auch wieder frei. Und Platz für anderes.
Viel Kraft und guten Mut wünscht dir, Agathe
Ja, liebe Agathe, loslassen macht aber bei kolossal schwierigen Leuten auch Spaß.
So geht es mir gerade und das macht mich froh.
herzlich
Ingeborg
Liebe Ingeborg,
ich kann mir schon vorstellen, dass meine Kinder, die wahrscheinlich meine
Reste dann entsorgen müssen, sich oft fragen: "warum hat sie dieses halb-kaputte und vergilbte Foto eigentlich noch aufgehoben?"
So wunderte ich mich über manche Dinge, die ich bei meiner verstorbenen Mutter dann aufräumen mußte. Und die ich niemals aufbewahrt hätte.
Jeder wertschätz eben die unterschiedlichsten Dinge ?
Sonst würden vielleicht keine Flohmärkte stattfinden, wenn jeder immer alles behalten würde.
Gute Idee hattest Du,
mit Gruß von
Renate-ladybird
Liebe Renate,
Du musst Dich doch nicht entschuldigen,
bitte nicht!
Es ist alles in Ordnung, wir Beide wissen doch Bescheid.
noch ein Grüssle
Ingeborg
oh bitte entschudige,
liebe Ingeborg
dann hab ich versehentlich das Thema verfehlt, war wohl nicht konzentriert genug
kann nur daraus lernen
lieben Gruß
Renate
Liebe Renate,
das Sammeln und Haben ist auch menschlich.
Doch mir ging es hier mehr um Freundschaften,
mit denen auch mal aufgeräumt werden muss.
Viele sind es nicht wert, dass man sie jahrelang
mitschleppt, immer in der Hoffnung, dass doch
noch was draus wird. Denkste!
Sei lieb gegrüsst
Ingeborg
"Augen zu und durch" - Nein.
Da ziehe ich eher vor "Augen auf und durch", denn nur so weiß ich, was für mich von Wert ist.
Man hat eben viel an Sammelsurium zusammen getragen, doch im Laufe der Jahre ist bei mir schon des öfteren aufgeräumt worden. Das war in der Tat jedes Mal ein Akt der Befreiung. Leider bereue ich, ein paar Dinge entsorgt zu haben, die ich damals für wertlos hielt, mir aber heute wertvoll erscheinen.
Sei's drum.
Einzig und allein werde ich die vielen alten Briefe und Zeichnungen bewahren, egal, ob die Nachkommen sie für wertvoll erachten oder nicht.
Mit herzlichem Gruß,
Andrea Zeichnung aus dem Jahr 1953
Liebe Andrea,
was für ein hübsches Bild, hab herzlichen Dank, dass Du es mir zeigst.
Hast Du noch ein paar aufgehoben, kannst sie vielleicht in der Malwerkstatt ausstellen.
Das würde mich sehr freuen.
Hab Dank für Deine klugen Zeilen und
sei herzlich gegrüsst
Ingeborg
In der ersten Hälte des Lebens wird gesammelt, angehäuft, aufgehoben. Ab derLebensmitte beginnen wir zu begreifen, dass
Vieles davon unnütz ist, uns nur belsatet. Dann sortieren wir aus , trennen uns, lassen los. Und das nicht nur von Dingen.
Liebe Grüße
Carola
Liebe Carola,
alles muss sein, das Sammeln und das Aussortieren und
Abgeben.
Zu welcher Zeit und zu welchem Zweck wird immer sehr
unterschiedlich sein.
Durch Umzüge hat der Mensch, der in Miete wohnt, ja immer wieder Gelegenheit, auszuräumen.
herzlichen Gruss
Ingeborg
Manchmal garnicht so einfach, im Leben auszumisten...oft merkt man erst dabei, wie sehr man noch an irgendwelchen Dingen hängt..., liebe Ingeborg.
Doch hin und wieder tut es auch gut, kann endlich neuer Wind Einzug halten. Vielleicht sollte man auf sein Bauchgefühl hören !
Kristine
Liebe Kristine,
es geht doch um Werte, und auch Du weisst doch inzwischen,
was Dir wertvoll ist, gell.
Liebgewordener Kram, nun ja, da brauchts dann schon etwas mehr Mut.
lieben Gruss zu Dir
Ingeborg
Wenn „misten“, ach, so leicht doch wär,
mit Toleranz, bei meiner Ehr,
Recht-Hab-Firlefanz eingrenzen.
Das ist ja fast wie Schule schwänzen,
weil ich mich klüger wähn als die.
Im Endeffekt vermittelt sie
trotz einer Hybris, die ich hasse,
mir doch noch eine ganze Masse.
Mit einem hast du sicher Recht,
Was ich empfind gut oder schlecht,
als nur gelogen oder echt,
als würdig oder ungerecht,
da sei mein Bauchgefühl voran,
und dann leg Toleranz ich an.
Mit Bescheidenheit,
ohne großen Streit.
Ja, lieber Manfred,
alles versteh ich jetzt grad nicht, macht aber nix.
Und von Bauchgefühl halte ich grundsätzlich gar nichts,
mir ist ein klarer Kopf allemal lieber.
Der weiss doch, wer und was Dir lieb ist.
Herzlichen Gruss
Clematis
Liebe Anke, auch Dir sei gedankt
für Dein Einverständnis bei einem
relativ schwierigen Thema.
Frohen Advent und
lieben Gruss
Ingeborg