Wer seine Stimme abgibt, hat nichts mehr zu sagen!
Wer seine Stimme abgibt, hat nichts mehr zu sagen!
Kurioses um das Nichts aus dem Jahre 1870
Mit der eher seltsamen Überschrift „Nichts spielt eine große Rolle in der Welt“ lockte der Gastwirt Eduard Vorberger zu Silvester 1870 seine Kunden in den „Norddeutschen Hof“. Dieses Gasthaus an der Bahnhofstraße erhielt drei Jahre später den Namen „Deutsches Haus“. Das Motto „Nichts als komischer Sylvestervortrag“, dazu weitere Späße, sorgte zum letzten Tag des Jahres für reichlich Publikum. Einige Textpassagen des vortragenden Lehrers Robert Zeidler liegen vor und könnten auch heute noch zum Schmunzeln anregen. Zunächst philosophierte Zeidler über das Recht „Wählen zu gehen“ und setzte als politischen Seitenhieb die Sentenz: „Wer seine Stimme abgibt, hat nichts mehr zu sagen!“ Es war also durchaus noch demokratisches Gedankengut aus der niedergeschlagenen Revolution von 1848/49 allgegenwärtig.
Um nicht in den Geruch „politischen Cabarets“ zu geraten, ging Zeidler dann auf den Lebensalltag ein. So beschrieb er das Nichts um einen jungen Mann, der eine Frau sucht.
Er führte u. a. aus: „Betrachten wir einen jungen Mann, der seit vielen Jahren eine Lebensgefährtin sucht, aber immer vergeblich. Warum bleibt er so einsam? Was ist schuld daran? Nichts, gar Nichts, tönt uns als Antwort entgegen. Er hat Nichts – er kann Nichts! Er hat Nichts, d. h. er hat kein Geld, keine Haare, keinen Verstand, keine Güter, keinen Namen, keinen Fürsprecher, keine Liebenswürdigkeit. Er kann Nichts, denn er versteht es nicht seine Gedanken nicht so klar und süß wie Sirup vorzutragen; er versteht nicht aus Nichts etwas zu machen, vermag seine Schulden nicht selbst zu tilgen und seinen bösen Leumund nicht in Sonnenschein und Sternenglanz zu verwandeln.
Mit einem Worte: Er wird für einen Dämlack und Strohkopf gehalten! Das ist ja wohl Etwas, das ist sogar mehr als Nichts, aber auf jeden Fall schlimmer als Nichts!“ Und das Verrückte daran, das schlimmer als Nichts geht noch zu steigern, denn da er Nichts hat, hat er „die fünf Negative K, S, A, N und E!“ Sie seien hier genannt: Kummer, Sorgen, Angst, Not und Elend. Doch das Gute daran ist, wenn man die Buchstaben zusammenzieht und ausspricht hat er „Ksane“. Verschluckt man das K etwas sächsisch in das G so hört man eigentlich „g - sane“. Na und wer „Sahne hat“ ist doch gut aufgehoben in der heutigen Zeit.
Und das Nichts greift ja auch nach den Kindern. Fragst du einen Knaben: „Was machst Du gerade?“, so wird er antworten „Nichts“. „Und Dein Bruder?“ „Na der hilft mir dabei!“ Oder die berühmt, berüchtigte Schulgeschichte. Bekommt der Schlingel seine verdienten Lohn als ungebrannte Asche (damaliger Begriff für Schläge, d. V.) sagt er sofort: „Ich habe doch
Nichts gemacht!“ Ein trefflicher Pädagoge sagt dann voller Überzeugung „Eben deswegen, weil Du nichts gemacht hast!“
So ist es eben besser, man weiß sein Nichts zu verwalten.
haweger
Kurioses um das Nichts aus dem Jahre 1870
Mit der eher seltsamen Überschrift „Nichts spielt eine große Rolle in der Welt“ lockte der Gastwirt Eduard Vorberger zu Silvester 1870 seine Kunden in den „Norddeutschen Hof“. Dieses Gasthaus an der Bahnhofstraße erhielt drei Jahre später den Namen „Deutsches Haus“. Das Motto „Nichts als komischer Sylvestervortrag“, dazu weitere Späße, sorgte zum letzten Tag des Jahres für reichlich Publikum. Einige Textpassagen des vortragenden Lehrers Robert Zeidler liegen vor und könnten auch heute noch zum Schmunzeln anregen. Zunächst philosophierte Zeidler über das Recht „Wählen zu gehen“ und setzte als politischen Seitenhieb die Sentenz: „Wer seine Stimme abgibt, hat nichts mehr zu sagen!“ Es war also durchaus noch demokratisches Gedankengut aus der niedergeschlagenen Revolution von 1848/49 allgegenwärtig.
Um nicht in den Geruch „politischen Cabarets“ zu geraten, ging Zeidler dann auf den Lebensalltag ein. So beschrieb er das Nichts um einen jungen Mann, der eine Frau sucht.
Er führte u. a. aus: „Betrachten wir einen jungen Mann, der seit vielen Jahren eine Lebensgefährtin sucht, aber immer vergeblich. Warum bleibt er so einsam? Was ist schuld daran? Nichts, gar Nichts, tönt uns als Antwort entgegen. Er hat Nichts – er kann Nichts! Er hat Nichts, d. h. er hat kein Geld, keine Haare, keinen Verstand, keine Güter, keinen Namen, keinen Fürsprecher, keine Liebenswürdigkeit. Er kann Nichts, denn er versteht es nicht seine Gedanken nicht so klar und süß wie Sirup vorzutragen; er versteht nicht aus Nichts etwas zu machen, vermag seine Schulden nicht selbst zu tilgen und seinen bösen Leumund nicht in Sonnenschein und Sternenglanz zu verwandeln.
Mit einem Worte: Er wird für einen Dämlack und Strohkopf gehalten! Das ist ja wohl Etwas, das ist sogar mehr als Nichts, aber auf jeden Fall schlimmer als Nichts!“ Und das Verrückte daran, das schlimmer als Nichts geht noch zu steigern, denn da er Nichts hat, hat er „die fünf Negative K, S, A, N und E!“ Sie seien hier genannt: Kummer, Sorgen, Angst, Not und Elend. Doch das Gute daran ist, wenn man die Buchstaben zusammenzieht und ausspricht hat er „Ksane“. Verschluckt man das K etwas sächsisch in das G so hört man eigentlich „g - sane“. Na und wer „Sahne hat“ ist doch gut aufgehoben in der heutigen Zeit.
Und das Nichts greift ja auch nach den Kindern. Fragst du einen Knaben: „Was machst Du gerade?“, so wird er antworten „Nichts“. „Und Dein Bruder?“ „Na der hilft mir dabei!“ Oder die berühmt, berüchtigte Schulgeschichte. Bekommt der Schlingel seine verdienten Lohn als ungebrannte Asche (damaliger Begriff für Schläge, d. V.) sagt er sofort: „Ich habe doch
Nichts gemacht!“ Ein trefflicher Pädagoge sagt dann voller Überzeugung „Eben deswegen, weil Du nichts gemacht hast!“
So ist es eben besser, man weiß sein Nichts zu verwalten.
haweger
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