Wehmut -
vertane Zeit -
ungelebtes Leben


Alles was einst so herrlich hat begonnen,
fühlt sich an wie längst zerronnen.

Was kommt nur alles rüber
wenn Emotionen kochen über?
Sag Du's mir, ich verstehe es nicht,
bin ratlos zugleich,
versuche es zu sagen, in einem Gedicht.

Man verletzt sich, ist traurig,
bereitet sich Kummer,
es ist bedauerlich,
eine ganz fiese Nummer.

Man versteht die Welt nicht mehr,
will vergeben,
es gelingt nicht so einfach,
man ist daneben.

Du verlierst Deine Form,
ich hab sie schon verloren,
was ist geschehen?
Ein falsches Wort zur falschen Zeit
oder ist es auch Vernachlässigkeit?

Die Gefühle sind jung
und auch noch hitzig
für andere dagegen
nicht immer witzig

Was kann man tun,
die Gedanken laß ruh'n
oder soll man sie lenken,
auf Vergebung beschränken?

Fühlt man sich dann wie neu geboren
oder fliegt einem alles um die Ohren?

Was kommt dabei heraus,
Versöhnung und Nähe,
Entzücken und Einssein,
oder wird es vorbei sein,
die körperliche Liebe oder
sind es nur die Triebe?

Wie chancenreich ist unser Leben,
die Chancen, die wir uns noch geben,
Es liegt an uns sich zu entscheiden,
vielleicht läßt sich es auch vermeiden!

Die Zeit rennt davon,
die Stunden dahin,
ist für uns nur ganz wenig
oder keine mehr drin?

Ich kenn diesen Schmerz,
er wird brechen das Herz,
du wirst sein wie von Sinnen,
wenn es gibt kein Entrinnen.
 

                                                                 Uscha
 


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Kommentare (4)

ehemaliges Mitglied

Wehmut und Trauer sind, so glaube ich
immer mal wieder eine Grundstimmung im Alter.
Man möchte so vieles anders haben als es sich uns darstellt. 
Man kann so vieles nicht mehr verstehen.

Danke für die schönen Zeilen, die ich gut verstehen kann.
Agathe 

Anabell23

Hallo Agathe,

ich danke Dir ganz herzlich für Deine einfühlsamen Worte und ja,
sicher hast Du auch Recht mit Deiner Meinung.

Wahrscheinlich hat jeder Mensch, besonders wir Älteren, irgendwie
sein Päckchen zu tragen.

Liebe Grüße
Uscha

Roxanna

Wer kennt das nicht, Anabell23, was du in deinem Gedicht beschreibst. Liebe kann Himmel und Liebe kann Hölle sein. Und wie schwer es ist, wenn zwei Menschen zueinander finden, diese Liebe zu leben und vor allem zu halten, das werden hier im Forum sicher auch aufgrund ihres Lebensalters die meisten wissen. Man hat ja nur die Wahl, entweder aus Angst vor Verletzungen zu verzichten oder sich auf das Risiko einzulassen und sich selbst zu vertrauen, dass man, wenn es in die Brüche geht, die Kraft besitzt, mit diesem Schmerz umzugehen. Als älterer Mensch hat man in seinem Leben schon so viele tiefe Täler durchschritten und weiß, dass es auch aus jedem wieder einen Ausweg gegeben hat, sonst wäre man nicht hier. Ich kann immer entscheiden, wie viel Drama ich zulasse. Immer geht es wieder weiter. Da gibt es einen Spruch von Rilke, der mich sehr beeindruckt hat:
 

"Man muß nie verzweifeln, wenn einem etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück; es kommt alles noch herrlicher wieder. Was abfallen muß, fällt ab; was zu uns gehört, bleibt bei uns, denn es geht alles nach Gesetzen vor sich, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar im Widerspruch stehen. Man muß in sich selber leben und an das ganze Leben denken, an alle seine Millionen Möglichkeiten, Weiten und Zukünfte, dem gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt."

Danke für dein Gedicht, in dem du so eindringlich die Nöte schilderst, die in einer Beziehung entstehen können.

Herzlichen Gruß
Roxanna

Anabell23

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen Roxanna mit Deinem aus-
führlichen und zugleich einfühlsamen Beitrag.
Dafür danke ich Dir ganz herzlich und ja, ich weiß, daß Du Recht hast.

Sicherlich muß man versuchen, in jedem Alter noch das Beste aus seinem
Leben zu machen, denn es nützt nichts, nur zu jammern und wehzu-
klagen.
Es ist einfach wie es ist.

In diesem Sinne

grüße ich Dich lieb
Uscha


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