Warten auf die neue Saison

schon als ich das erste mal auf dem leicht erhöhten Weg, der den Park von der Gartenkolonie abgrenzt, spazieren ging, sah ich bewundernd diesen Garten an, fast immer arbeitete darin ein älterer Mann oder verrichtete  Reparaturarbeiten an Häuschen und sonstigem Zubehör eines Gartens. Im Sommer bewunderte ich die Blütenpracht, besonders die Rosensträucher, aber  auch alles andere gefiel mir, das Häuschen mit Windrad, ich vermute, dass damit ein Akku gespeist wird, zusätzlich ist ein Sonnenkollektor am Dach angebracht, die Wege gepflegt, die Bäume sind akurat geschnitten. Am ersten wärmeren Tag sehe ich diesen Mann mit  Strohut in seinem Garten, nie hat er Besuch, er ist immer allein und arbeitet fleissig vor sich hin und jedesmal denke ich, das ist ein oder sein Lebensinhalt, Familie hat er wohl nicht mehr, dieser Mann braucht seinen Garten, ich denke aber auch, es ist im Alter eine schöne Beschäftigung in der Natur und der blühenden Pracht ringsum mit Tätigkeiten die gemacht werden müssen, aber bestimmt auch Freude bereiten. Wenn die Tage  kühler werden, sehe ich ihn mit Wollmütze immer noch im Garten arbeiten, es scheint immer etwas zu tun zu geben, eigentlich sehe ich ihn, wenn es das Wetter halbwegs zulässt, immer, nur um die Weihnachtszeit ist er nicht zu sehen.

Aber in allen Gärten ist jetzt still, sie sind winterfest gemacht, die Häuschen verschlossen, Gartenmöbel abgedeckt, die Kolonie scheint verwaist, aber alles scheint auf den Neubeginn im Frühjahr 2020 zu warten. So wie ich auch warte, auf Sonne, grüne Wiesen und Bäume und auf die dann wieder bunten Gärten mitsamt ihren Bewohnern, auf die zwitschernden Vögel, Kinderlachen und prachtvollen Rosen.