Wahre Geschichte Teil 1 Gruss aus Königshütte !
EINE WAHRE GESCHICHTE !
Bin schon im 74 Lebensjahr, der Winter des Lebens nehmt mir so langsam die Kraft. Darum möchte ich diese Geschichte jetzt aufschreiben. Solange es noch geht, alles in Worten so zu gestalten wie ich es möchte. Leider ist meine Ausdrucksweise nicht so perfekt..
Die Geschichte des Lebens schreibt Erlebnisse, auf die wir kein Einfluss gehabt haben. Alles ist Schicksal
Es hat angefangen im Frühling des Jahres 1948. Der Krieg war zu Ende – Ein Krieg der so viele Menschenleben zerstört hat und viele Familien auseinander gebracht hat. Ein Krieg der 6 Jahre sein Unwesen getrieben hat.
Ich habe auch vieles mitbekommen auch wenn ich noch ein Kind war. Aber in dieser Geschichte geht jetzt nicht um die schlimme Zeit – aber um Menschen die mir und meiner Familie in schweren Zeiten zu Seite gestanden haben.
Mein Onkel Alfred wir nannten in Friedel war der einzige der aus den schlimmen Krieg Nahause gekommen ist. Er war der einzige von 5 Söhnen meiner Oma den sie noch im ihren Leben zu sehen bekommen hatte..
Er konnte seine Arbeit als gelernter Kaufmann nicht antreten, weil in dieser Zeit die Deutschen keine bessere Arbeit bekamen – bloß die Kohlengrube,die stellte alle ein,die solche schwere Arbeit tun wollten.In der Grube Barbara in Holinde bei Beuthen hat er gearbeitet.
In dieser Zeit waren tausende von deutschen Soldaten noch in der Gefangenschaft. Der Krieg war schon lange zu Ende aber die Gefangenen waren noch immer in Sibirien, Kaukasus und auch in Hollinde war so ein großes Barackenlager. Die gefangene mussten in dieser Grube arbeiten auch U/T.
So hat mein Onkel bei der schweren Arbeit einen jungen Soldaten kennen gelernt Heinz . Er war noch sehr jung 21 Jahre und schon musste er erfahren wie schwer ein Leben sein kann. Mein Onkel der doch selber ein deutscher Soldat war – wusste wie schwer es ist , ohne Familie zu leben. Dazu die schlimme Zeit. 1948 Frühling da konnten die Soldaten auch etwas von der Umgebung sehen in der sie so lange gefangen waren. Aber bloß in Aufsicht eines Arbeiters der Grube, der in der Umgebung wohnte. So kam es, dass Onkel Friedel, Heinz zu Oma brachte. Meine Oma,sie war der liebste Mensch auf Erden. Ich liebte meine Oma über alles. Sie war für mich mein Elternhaus. Die Liebe, die sie ihren Enkelkindern schenkte, die war und wird immer in meinen Gedächtnis bleiben so lange ich lebe. Also Oma nahm Heinz so an, wie es man von ihr gewöhnt war. Mit vollen Herzen und mit Herzen einer Mutter, die selber mit Unruhe im Herzen ihre Söhne nach dem Krieg erwartet hat.Sie hatte damals noch geglaubt, dass auch ihre Söhne vielleicht noch in der Gefangenschaft sind./Leider hatte sie es nicht erlebt/
Ich war ja damals noch ein Teenager, aber nicht mit so einem Verstand wie sie Heute haben. Kindisch und doch bewusst, das dieser junge Mann viel schlimmes erlebt hat. Ich konnte mich nicht saatsehen
an den hochgewachsenen schlanken blonden Jungen. Denn jung war er, so freundlich mit guten Augen. Er war der erste junge Mensch in meinen Leben, den ich gleich in mein Herz geschlossen habe. Aber so wie es noch ein Kind tut, wenn jemand gut zu ihm ist.
Einmal gingen waren wir im Rosenpark spazieren in Königshütte. Ich und die Eli meine Cousine die zwei Jahre älter war als ich. Auch sie war hoch beeindruckt von diesem jungen Mann. Er dachte aber in dieser Zeit nicht an Mädels auch wenn Elli schon etwas erwachsener war als ich.
Zur meinen Geburtstag / ich wurde 15 / im Juni 1949- bekam ich von Heinz einen von ihm selbsgemachten Ring, den er in der Grubenwerkstaat aus Nikiel machte. Es war mein erster Ring im Leben und für mich kostbarer wie Diamanten mit Brillanten zusammen.
Wir waren sehr arm – alle die in dieser Zeit gelebt hatten waren arm, besonders die von der Regierung als Deutsche galten. Keine UNRA Pakete die etwas helfen konnten die schlimme Zeit zu überbrücken. Mein Vater war auch noch nicht da, bloß Opa als gelernter Schuster konnte durch kleine Reparaturen etwas Geld für den Haushalt verdienen. Ja, und Onkel Alfred hat alles was er damals verdienen konnte, unserer Oma für den Haushalt gegeben.
Einmal nahm Onkel Alfred mich und Eli zum einen Tanzabend in Schrebergarten. Damals waren Zeiten wo die Miliz alles kontrolierte, und jeder musste sich legitimieren,. Heinz durfte nicht zu solchen Veranstaltungen gehen, Er hatte keinen Ausweis bei sich und ich war ja keine 18 Jahre alt. Wir hatten solche Angst als die Miliz auftauchte – diese Angst, kann ich noch heute, nach so vielen Jahren nachempfinden. Wir hatten aber einen Schutzengel und bis die Miliz zur unseren Tisch kam, waren wir schon fort.
Auch wen der Abend so einen Ausgang hatte, für mich war es doch mein erster Tanzabend noch dazu mit den lieben Jungen.
Die Zeit ging schnell vorbei und es kam der Tag, wo endlich die Gefangenen aus Holinde nach Hause durften. Die Politik hat endlich diesen Weg gefunden und tausende unschuldige Männer die den Krieg gar nicht wollten, durften zurück in die Freiheit zu Ihren Müttern und Familien. Es war eine so große Freude für Heinz. Erst kamen sie nach Gleiwitz und dann wurden sie in ein Lager in Friedland gebracht um sich dort etwas zur erholen bis sie dann in die Arme ihrer Lieben konnten.
Oma weinte vor Freude und dachte jetzt kommen auch ihre Söhne zurück. Leider war es nicht so. Bloß Onkel Friedel war mit uns. Onkel Paul ist in den letzten Tagen des Krieges bei Frankfurt gefallen /das hat meine Oma erst später von Roten Kreuz erfahren./ Onkel Walter blieb in der BRD wo auch seine Familie im Jahre 1949 gefahren ist. Sie wurden deportiert wie Tiere im Viehwagen. So mussten auch die Gefangenen fahren. Ja diese Zeiten – die will man vergessen und doch kommen diese Erinnerungen immer wieder.
Heute wo ich alt bin und Enkelkinder habe die jetzt so alt sind wie Heinz damals , da bin ich den Schicksal so dankbar, das sie eine normale und gute Jugend haben..
Wir dachten immer wieder an Heinz – wie es im geht-? wo er zu Zeit ist. Ob er schon seine Familie getroffen hat usw. Eli hat erzählt, das sie Heinz ein paar Mal geschrieben hat. Dann kam die Zeit des kalten Krieges. Stalin hat alle Grenzen geschlossen. Wir aus Oberschlesien konnten nirgendwo ins Ausland fahren. Der Briefwechsel mit den Westen wurde verboten.
Die Zeit – das Leben alles geht weiter.
Wir lebten, Es waren Zeiten die wir unseren Kindern gar nicht erzählen könnten, sie verstehen es nicht. Die Jugend will es nicht glauben . Arbeit war da, wir lebten – alles war doch besser als Krieg.
Ich wurde erwachsen – habe gearbeitet und zugleich gelernt. Jeder in dieser Zeit hat es nicht leicht gehabt. Aber in der Jugend geht alles, wenn man es will.
Ich und Eli waren wie Schwestern. Wir haben viel in unserer Jugend zusammen unternommen. Wen wir uns das Foto aus dem Jahre 1949 mit Heinz anschauten, kam die Frage hoch, was wohl aus diesen jungen Mann geworden ist .
So vergangen viele, viele Jahre.
35 Jahre - Arbeit – Familie, Kinder erziehen – Krankheiten, Freude und Leid- alles ist in dieser langen Zeit geschehen. .
Aber jetzt geht es um die Geschichte mit Heinz
So kam das Jahr 1981
Eine Zeit über die noch viele Bücher geschrieben werden. Die Menschen sind erwacht. Aufgestanden, sie wollten schon nicht mehr ruhig bleiben alles hinnehmen was die kommunistische Regierung wollte.
Sie wollten mehr Freiheit- sie wollten anders leben ohne Regime, ohne Lebensmittelkarten. Einfach normal leben.
Am 13.12.1981 hat die polnische Regierung den Kriegstand erklärt .Panzer fuhren auf, überall Soldaten, Miliz. Die Gewerkschaft Solidarität die sich gegründet hat wurde verboten und viele der Menschen die den Aufstand geführt haben wurden in Gefängnisse gebracht.
Das Maß war voll.
Alle wollten auf einmal die Heimat verlassen- suchten sich Wege um nach den Westen zu kommen. Die Leute die Geld hatten, haben Reisen gebucht von denen sie nicht mehr zurück kamen, Menschen die sich als Deutsche fühlten wurden durch die deutsche Botschaften nach Friedland gebracht. Die anderen suchten ihren Weg als Asylanten in andere Länder zu kommen. Alle wollten nach Österreich, Kanada oder USA.
Es begann eine Völkerwanderung, die noch größeren Ausmaß nahm als die erste große Auswanderung nach Amerika im 19 Jahrhundert und im Jahre 1919/20 als die Teilung Oberschlesiens begann.
Die Unruhen haben auch unsere Familie in Aufstand gebracht. Schwester von Josef, Maria war die erste die mit ihren Mann und zwei Kindern, Koffer packte und in Urlaub nach Österreich fuhr.
Für mich war es wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich bekam Angst, denn ich hatte keinen Mut so etwas zu tun. Wir lebten und das war für mich wichtig. Es gab in dieser Zeit nicht soviel zu essen, aber wir haben doch nicht gehungert. !
Aber mein Sohn der gerade doch erst sein Studium an der Universität Kattowitz angefangen hat, war unzufrieden mit seinen Leben. Er wollte auch raus – bloß raus von den Kommunisten wie er immer sagte.
Dazu kam es, dass Maria immer wieder Josef aufgefordert hat auch auszureisen. Jetzt war Andreas nicht zu bremsen. Ich wurde krank vor Sorge. Ich wusste doch wie schwer es ist, ohne Beruf ohne Kenntnisse der Sprache sich einen Platz zu schaffen Es reicht nicht, aus deutscher Herkunft zu sein aber kein deutsch spricht.
Ich war so traurig, aber ich wusste ich kann es nicht ändern. So wollte ich mich alleine erkundigen mit eigenen Augen den Westen sehen. Ich habe bei meinen Reisen als Reiseleiterin in Rumänien eine Freundschaft mit einer Dame aus Karlsruhe geschlossen. Wir haben viel korrespondiert. Sie hat mir auch im Jahre 1981 als die Welt von den Kriegstand in Polen erfahren hat, das erste in meinem Leben Hilfspacket mit Nahrungsmittel geschickt.
Also, als sie mich im Juni 1984 eingeladen hat sie zu besuchen, nahm ich diese Einladung mit Freuden an.
Von nun an nahm mein Schicksal seinen Lauf.
In dieser Zeit in den Jahren 1955 bis 1984 habe ich mit Eli nicht mehr soviel Kontakt gehabt , wie in der Jugend. Jeder von uns hatte schon seine eigene Familie, Arbeit und Familie usw. da konnte man sich nicht mehr so unbeschwert treffen. Auch Eli wollte ausreisen. Ich wusste aber nicht, dass sie mit Heinz Kontakt aufgenommen hat. Bis heute weiß ich eigentlich nicht wie sie ihn nach so vielen Jahren gefunden hat. Ich hatte keine Geheimnisse, so das die ganze Familie wusste, das ich nach Karlsruhe für 14 Tage fahre .Onkel Friedel kam zu mir und sagte „ Tilli wenn du dort sein wirst da rufe doch Heinz mal an und grüsse ihn von mir“. So kam es, das ich nach 35 Jahren mit meiner Jugend in der Erinnerung schwebte.
Durch Zufall hat mir Onkel Friedel erzählt, das Eli mit Heinz Kontakt aufgenommen hat und das sie von ihm Nahrungsmittel bekommen hat.“ Ja, aber wo soll ich anrufen Onkel fragte ich. Eli hat mir doch nichts erzählt.“ Sie wollte auch Onkel Alfred die Adresse nicht geben. .Aber Onkel Friedel hat auf einen Packet den Stempel von M gesehen. Aber Onkel sagte ich“, du bist doch der jenige, der Heinz kannte. Schreib ihm doch. „Aber Onkel war kein Schreibmuffel .Er bat mich, aber ich wusste nicht ob ich es machen würde. Ich wollte meine Familie sehen – das ist die Kinder von Onkel Walter die in Osterrath lebten, ich wollte meinen Cousin Willi sehen der in Duisburg lebte und ich wollte Maria besuchen die in Koblenz lebte. Es war ja nicht einfach einen Pass nach Deutschland zu bekommen, darum wollte ich ja bei dieser Gelegenheit diese Besuche machen.
Was man plant und was man erlebt, das kommt im Leben oft anders. In dieser Zeit konnte ich erkennen wie Menschen sich ändern. Ich habe immer gedacht, alle sind so wie ich – und wen es um Familie geht, da freut man sich doch über jedes Wiedersehen. Ich wurde sehr enttäuscht. Von meiner Freundin Ruth ruf ich Willi an, der zeigte keine Interesse mich zu sehen. Er hat kein Auto und kann mich nicht abholen aus Karlsruhe usw. Beim Peter aus Osterrath war es auch so. Ich war sehr traurig darüber. Meiner Freundin erzählte ich von meinem Onkel und die Bitte Heinz zu grüssen. Weil ich, ja die Adresse nicht kannte aber die Stadt wusste, da war es nicht schwer im Telefonbuch von M einen Herrn S. zu finden. Mein Herz klopfte wie verrückt. Wie kann ich einen Menschen anrufen nach 35 Jahren???
Ich hörte ein Stimme „S“ Und ich“ verzeihen sie bitte sind sie Heinz „– ja sagte die schöne Stimme
„Hier spricht Tilli aus Oberschlesien“, Es ist mir heute immer noch nicht bewusst wie alles passiert e. Familienmitglieder waren ganz kalt und hier spricht ein Mensch den man bloß in der Jugend paar Stunden erlebt hat – „Tilli wo bist du – ich bin bei einer Freundin in Karlsruhe.- Bitte gib mir mal die Freundin ans Telefon sie wird mir die Adresse und den Weg genau beschreiben ich komme morgen,“
Ohne was zu sagen, ohne Diskussion - bloß der Satz Tilli wo bist du – als würden wir uns erst vor paar Minuten verabschiedet haben.. Ruth war sehr überrascht, denn sie hat ja mit mir meine Trauer erlebt als mir meine Familie so kalt kam.“ Tilli sagte sie – bis zu uns sind es 400 km. „
Es war und ist noch immer für mich wie ein Wunder. Am nächsten Tag fühlte ich mich wie ein kleines Kind vor Weihnachten. Ruth kaufte etwas Kuchen, denn ich hatte ja keine Devisen. Man fühlt sich nicht so gut, wen man kein Geld hat. Aber Ruth machte es mir leichter. Also ich war alleine bei Ruth- Ihr Mann und sie mussten ja arbeiten. Es war so gegen Mittag da klopfte es an der Tür, Eine blonde sympathische Frau, trat ein, nach ihr Heinz. Ich habe ihn gleich erkannt. Er war noch sehr attraktiv und immer noch schlank. Was mich angeht, da war von den schlanken unscheinbaren Mädchen schon nichts mehr zu sehen. Ich war schon eine ältere Frau die schon Oma war. .Aber das Aussehen zählt nicht in solcher Stunde. Es war so schön den Menschen zu sehen .Tilli sagte er – das ist meine Frau Lore! Ich war gleich von ihr verzaubert. Ihr Wesen und ihre Art zu sprechen alles war so, als hätten wir uns schon ewig gekannt.
Ich war sehr gerührt – ich konnte nicht sprechen. Tränen waren in meinen Augen. Solche Momente sind sehr ergreifend, das keine Worte sie beschreiben können..
Die Zeit war stehen geblieben. Es ist so viel zu erzählen und man kann nicht. Nichts zählt – bloß das, Heinz 400 km gefahren ist, um einen Menschen zu treffen den er 35 Jahre nicht gesehen hat. .
Als Ruth aus der Arbeit kam, machte sie uns den Kaffeetisch. Danach als müsste es so sein, ganz natürlich sagte Heinz jetzt fahren wir mal in den Schwarzwald hin und wir erzählen uns alles beim Spaziergang. Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien und die Welt sah wunderbar aus. Wir machten uns ein Foto bei dem Restaurant wo wir was Gutes gegessen haben. Ich war so benommen, es war alles wie ein Traum. Aber es war wahr. Heinz hatte sich mit Lore ein Zimmer im Hotel bestellt. So konnten wir etwas länger reden. Ich erzählte von uns und von Friedel von unseren Leben. Am nächsten Morgen sollten sie abreisen. Aber es kam noch eine große Überraschung. Lore sagte – Tilli möchtest du mit uns kommen und eine Woche bei uns sein. !!!
Es war so unwahrscheinlich. Das kann nicht jeder verstehen. Also es gibt Menschen die einen anderen viel Freude bereiten können, ohne mit der Wimper zu zucken. Am nächsten Tag sind wir mit dem Auto, von Heinz nach M. gefahren. Die Reise - die 400 km. Alles ging so schnell. Ich konnte sehen wie in den 35 Jahren ein Land, das im Krieg sehr zerstört wurde – aufgebaut ist. Ich konnte die Dörfer und Städte bei dem wir vorbeigefahren sind, bewundern. Die sauberen Häuser alles in Blumen. Die Fahrt war herrlich..
Eine Woche, 7 Tage, das klingt so wenig und ist so unendlich viel. Es vergehen Jahre die nichts hinterlassen und es sind Sekunden die alles geben.
Heinz und Lore haben sich ein modernes Bungalow gebaut mit schönen Garten und einer Terrasse zum träumen. .Ich bekam mein eigenes Zimmer, das mir Karin die jüngere Tochter von Heinz für diese Woche zur Verfügung stellte.
Ich fühlte mich so gut in dieser Umgebung und in der Atmosfere des Hauses. das so schön und geschmackvoll eingerichtet war. Ich habe die Töchter von Heinz, Annette und Karin gleich lieb gewonnen. Karin war in dem Alter wie Andreas, auch Studentin. Annette war schon ausgebildet und hat sich später ein eigenes Biuro eröffnet
Heinz war leitender Ingenieur bei der großen Firma Kr. Er hat nach der Gefangenschaft sein Studium gemacht. Viel gearbeitet, auch im Ausland. Ja jeder von uns hat seine Zeit erlebt.
/Die Erzählungen von dem was war, das ist in dieser Geschichte nicht das wesentliche./
Die eine Woche ist so schnell vergangen. Lore hat mir die Stadt M gezeigt .Wir waren im Park spazieren der schön an der Ruhr liegt. Wir haben ein Museum besucht, das viele währtvolle Exponaten besitz. Es war ein sehr schöner Tag. Zum Abschluss haben wir ein Restaurant in der Innenstadt aufgesucht. Bis heute weiß ich, dass ich damals Fisch aß, Halibut den ich besonders mochte, aber nicht immer kaufen konnte. Jeder Tag war anders und ich war wie im Trans. Weil Heinz auswärts gearbeitet hat, kam er erst Freitag Nahause. Von diesen Tagen die zu schnell vergangen waren, habe ich tief im Herzen ein Ereignis, das ich niemals vergessen werde. Dass alles zu begreifen – heute wo uns Allen so gut geht, kann bloß ein Mensch verstehen, der in dieser Zeit lebte. Also Heinz kam am Freitag und sagte „- Tilli wir fahren einkaufen. „Es war für mich überwältigend, Ein großes Warenhaus mit Parkplätzen. Menschen mit solchen Einkaufswaren – voll mit Waren bepackt. Mir tat der Kopf sehr weh, als ich in den Laden kam. Die Waren, überral Waren, keine Schlange , Lebensmittel, Süßigkeiten. Alles was das Herz begehrte, konnte man kaufen. In dieser Sekunde weilte ich mit Gedanken bei meiner Familie und im Herzen spürte ich einen Stich und immer wieder der Gedanke- wie schön es wäre, könnten doch meine Kinder es auch zu sehen bekommen. Einkaufen – so einfach das auch klingen mag – oder Waren zu sehen, das einfache Leben, so ohne Stress zu leben. Ohne jeden Tag zu denken, was koche ich bloß?.
Lore hat den Wagen so voll gepackt und an der Kasse ging es so schnell, alles was sie hatte wurde auf den Kassenzettel genau aufgezeichnet. Also, das war Einkaufen. Als wir Zuhause waren fragte mich Heinz – „Tilli wem möchtest du eine Freude bereiten. Ich möchte jemanden von deiner Familie ein Lebensmittelpacket schicken. Es ist nicht einfach etwas aufzuschreiben, was man sehr tief empfunden hat. Wie verständlich und so natürlich, kamen mir Menschen entgegen, als würde es ganz einfach sein. Diese Hilfsbereitschaft, freilich wollte ich nichts haben. Sie haben doch schon soviel für mich getan. Aber Heinz wusste, wie ich mich fühlte, er verstand es, das nehmen, bloß nehmen ohne zu geben nicht für jeden Menschen akzeptabel ist. Mit guten Worten nahm er meine Verlegenheit. So kam es, das ich meinen Eltern die viel Schlimmeres im Leben hinnehmen mussten wie ich, diese Möglichkeit zu bitten, etwas zu bekommen, ohne in der Schlange zu stehen. Heute sehe ich noch wie Heinz dieses Packet packte. Ich werde es nie vergessen. Über 10 kg waren es geworden. Onkel Friedel, der alleine mit seiner Schwester Agnes lebte und immer bei mir oder meinen Eltern mehr war als bei sich, hat an allen den Guten Sachen seinen Anteil bekommen.
Einmal hat Lore zum Mittagessen Schweineschnitzel gebraten und fragte mich, Tilli wie viel Kartoffeln willst du – 1 oder 2. Heute könnte man so lachen über mein verdutztes Gesicht. Na, ja dann hat es sich aufgeklärt. Wir aßen ja mehr Kartoffeln und dazu etwas Fleisch wenn es da war. Mein Teller mit den zwei Kartoffeln, denn ich sagte 2 der konnte kaum noch das große Schnitzel aufnehmen.
Diese für heute ganz natürlichen, Sachen waren damals für mich eine andere Welt.
Die Woche war zu Ende. Alles was ich erlebt habe mit diesen wunderbaren Menschen wurde für mich ein Erlebnis Ohnegleichen.
Zum Abschied wollte ich so gern ein Foto von den Porträt der Familie was mich jeden Tag im Vorzimmer begrüßte. Ich bekam es
Dazu kam es, dass Heinz mit Lore und Karin mich mit seinen Auto zur Maria nach Koblenz hingefahren hat. Auch diese Fahrt wurde zum Erlebnis. Heinz nahm nicht die Autobahn – wir fuhren endlang des Rheins. So bekam ich die Möglichkeit dieses schöne Land in voller Schönheit zu sehen bekommen.
Dieser Tag war so schön. Die Landschaft –dies alles prägte sich tief in meinen Herzen ein.
Die Tage danach, das Treffen mit der Familie von Maria, alles ging mir sehr nahe. Ich konnte begreifen wie schwer es Maria hatte, das, es nicht einfach war für sie und die Jungs einen neuen Anfang zu machen. Aber, das ist schon eine andere Geschichte, die ich noch schreiben werde.
Meine Reise nach Deutschland war zu Ende.
Bin schon im 74 Lebensjahr, der Winter des Lebens nehmt mir so langsam die Kraft. Darum möchte ich diese Geschichte jetzt aufschreiben. Solange es noch geht, alles in Worten so zu gestalten wie ich es möchte. Leider ist meine Ausdrucksweise nicht so perfekt..
Die Geschichte des Lebens schreibt Erlebnisse, auf die wir kein Einfluss gehabt haben. Alles ist Schicksal
Es hat angefangen im Frühling des Jahres 1948. Der Krieg war zu Ende – Ein Krieg der so viele Menschenleben zerstört hat und viele Familien auseinander gebracht hat. Ein Krieg der 6 Jahre sein Unwesen getrieben hat.
Ich habe auch vieles mitbekommen auch wenn ich noch ein Kind war. Aber in dieser Geschichte geht jetzt nicht um die schlimme Zeit – aber um Menschen die mir und meiner Familie in schweren Zeiten zu Seite gestanden haben.
Mein Onkel Alfred wir nannten in Friedel war der einzige der aus den schlimmen Krieg Nahause gekommen ist. Er war der einzige von 5 Söhnen meiner Oma den sie noch im ihren Leben zu sehen bekommen hatte..
Er konnte seine Arbeit als gelernter Kaufmann nicht antreten, weil in dieser Zeit die Deutschen keine bessere Arbeit bekamen – bloß die Kohlengrube,die stellte alle ein,die solche schwere Arbeit tun wollten.In der Grube Barbara in Holinde bei Beuthen hat er gearbeitet.
In dieser Zeit waren tausende von deutschen Soldaten noch in der Gefangenschaft. Der Krieg war schon lange zu Ende aber die Gefangenen waren noch immer in Sibirien, Kaukasus und auch in Hollinde war so ein großes Barackenlager. Die gefangene mussten in dieser Grube arbeiten auch U/T.
So hat mein Onkel bei der schweren Arbeit einen jungen Soldaten kennen gelernt Heinz . Er war noch sehr jung 21 Jahre und schon musste er erfahren wie schwer ein Leben sein kann. Mein Onkel der doch selber ein deutscher Soldat war – wusste wie schwer es ist , ohne Familie zu leben. Dazu die schlimme Zeit. 1948 Frühling da konnten die Soldaten auch etwas von der Umgebung sehen in der sie so lange gefangen waren. Aber bloß in Aufsicht eines Arbeiters der Grube, der in der Umgebung wohnte. So kam es, dass Onkel Friedel, Heinz zu Oma brachte. Meine Oma,sie war der liebste Mensch auf Erden. Ich liebte meine Oma über alles. Sie war für mich mein Elternhaus. Die Liebe, die sie ihren Enkelkindern schenkte, die war und wird immer in meinen Gedächtnis bleiben so lange ich lebe. Also Oma nahm Heinz so an, wie es man von ihr gewöhnt war. Mit vollen Herzen und mit Herzen einer Mutter, die selber mit Unruhe im Herzen ihre Söhne nach dem Krieg erwartet hat.Sie hatte damals noch geglaubt, dass auch ihre Söhne vielleicht noch in der Gefangenschaft sind./Leider hatte sie es nicht erlebt/
Ich war ja damals noch ein Teenager, aber nicht mit so einem Verstand wie sie Heute haben. Kindisch und doch bewusst, das dieser junge Mann viel schlimmes erlebt hat. Ich konnte mich nicht saatsehen
an den hochgewachsenen schlanken blonden Jungen. Denn jung war er, so freundlich mit guten Augen. Er war der erste junge Mensch in meinen Leben, den ich gleich in mein Herz geschlossen habe. Aber so wie es noch ein Kind tut, wenn jemand gut zu ihm ist.
Einmal gingen waren wir im Rosenpark spazieren in Königshütte. Ich und die Eli meine Cousine die zwei Jahre älter war als ich. Auch sie war hoch beeindruckt von diesem jungen Mann. Er dachte aber in dieser Zeit nicht an Mädels auch wenn Elli schon etwas erwachsener war als ich.
Zur meinen Geburtstag / ich wurde 15 / im Juni 1949- bekam ich von Heinz einen von ihm selbsgemachten Ring, den er in der Grubenwerkstaat aus Nikiel machte. Es war mein erster Ring im Leben und für mich kostbarer wie Diamanten mit Brillanten zusammen.
Wir waren sehr arm – alle die in dieser Zeit gelebt hatten waren arm, besonders die von der Regierung als Deutsche galten. Keine UNRA Pakete die etwas helfen konnten die schlimme Zeit zu überbrücken. Mein Vater war auch noch nicht da, bloß Opa als gelernter Schuster konnte durch kleine Reparaturen etwas Geld für den Haushalt verdienen. Ja, und Onkel Alfred hat alles was er damals verdienen konnte, unserer Oma für den Haushalt gegeben.
Einmal nahm Onkel Alfred mich und Eli zum einen Tanzabend in Schrebergarten. Damals waren Zeiten wo die Miliz alles kontrolierte, und jeder musste sich legitimieren,. Heinz durfte nicht zu solchen Veranstaltungen gehen, Er hatte keinen Ausweis bei sich und ich war ja keine 18 Jahre alt. Wir hatten solche Angst als die Miliz auftauchte – diese Angst, kann ich noch heute, nach so vielen Jahren nachempfinden. Wir hatten aber einen Schutzengel und bis die Miliz zur unseren Tisch kam, waren wir schon fort.
Auch wen der Abend so einen Ausgang hatte, für mich war es doch mein erster Tanzabend noch dazu mit den lieben Jungen.
Die Zeit ging schnell vorbei und es kam der Tag, wo endlich die Gefangenen aus Holinde nach Hause durften. Die Politik hat endlich diesen Weg gefunden und tausende unschuldige Männer die den Krieg gar nicht wollten, durften zurück in die Freiheit zu Ihren Müttern und Familien. Es war eine so große Freude für Heinz. Erst kamen sie nach Gleiwitz und dann wurden sie in ein Lager in Friedland gebracht um sich dort etwas zur erholen bis sie dann in die Arme ihrer Lieben konnten.
Oma weinte vor Freude und dachte jetzt kommen auch ihre Söhne zurück. Leider war es nicht so. Bloß Onkel Friedel war mit uns. Onkel Paul ist in den letzten Tagen des Krieges bei Frankfurt gefallen /das hat meine Oma erst später von Roten Kreuz erfahren./ Onkel Walter blieb in der BRD wo auch seine Familie im Jahre 1949 gefahren ist. Sie wurden deportiert wie Tiere im Viehwagen. So mussten auch die Gefangenen fahren. Ja diese Zeiten – die will man vergessen und doch kommen diese Erinnerungen immer wieder.
Heute wo ich alt bin und Enkelkinder habe die jetzt so alt sind wie Heinz damals , da bin ich den Schicksal so dankbar, das sie eine normale und gute Jugend haben..
Wir dachten immer wieder an Heinz – wie es im geht-? wo er zu Zeit ist. Ob er schon seine Familie getroffen hat usw. Eli hat erzählt, das sie Heinz ein paar Mal geschrieben hat. Dann kam die Zeit des kalten Krieges. Stalin hat alle Grenzen geschlossen. Wir aus Oberschlesien konnten nirgendwo ins Ausland fahren. Der Briefwechsel mit den Westen wurde verboten.
Die Zeit – das Leben alles geht weiter.
Wir lebten, Es waren Zeiten die wir unseren Kindern gar nicht erzählen könnten, sie verstehen es nicht. Die Jugend will es nicht glauben . Arbeit war da, wir lebten – alles war doch besser als Krieg.
Ich wurde erwachsen – habe gearbeitet und zugleich gelernt. Jeder in dieser Zeit hat es nicht leicht gehabt. Aber in der Jugend geht alles, wenn man es will.
Ich und Eli waren wie Schwestern. Wir haben viel in unserer Jugend zusammen unternommen. Wen wir uns das Foto aus dem Jahre 1949 mit Heinz anschauten, kam die Frage hoch, was wohl aus diesen jungen Mann geworden ist .
So vergangen viele, viele Jahre.
35 Jahre - Arbeit – Familie, Kinder erziehen – Krankheiten, Freude und Leid- alles ist in dieser langen Zeit geschehen. .
Aber jetzt geht es um die Geschichte mit Heinz
So kam das Jahr 1981
Eine Zeit über die noch viele Bücher geschrieben werden. Die Menschen sind erwacht. Aufgestanden, sie wollten schon nicht mehr ruhig bleiben alles hinnehmen was die kommunistische Regierung wollte.
Sie wollten mehr Freiheit- sie wollten anders leben ohne Regime, ohne Lebensmittelkarten. Einfach normal leben.
Am 13.12.1981 hat die polnische Regierung den Kriegstand erklärt .Panzer fuhren auf, überall Soldaten, Miliz. Die Gewerkschaft Solidarität die sich gegründet hat wurde verboten und viele der Menschen die den Aufstand geführt haben wurden in Gefängnisse gebracht.
Das Maß war voll.
Alle wollten auf einmal die Heimat verlassen- suchten sich Wege um nach den Westen zu kommen. Die Leute die Geld hatten, haben Reisen gebucht von denen sie nicht mehr zurück kamen, Menschen die sich als Deutsche fühlten wurden durch die deutsche Botschaften nach Friedland gebracht. Die anderen suchten ihren Weg als Asylanten in andere Länder zu kommen. Alle wollten nach Österreich, Kanada oder USA.
Es begann eine Völkerwanderung, die noch größeren Ausmaß nahm als die erste große Auswanderung nach Amerika im 19 Jahrhundert und im Jahre 1919/20 als die Teilung Oberschlesiens begann.
Die Unruhen haben auch unsere Familie in Aufstand gebracht. Schwester von Josef, Maria war die erste die mit ihren Mann und zwei Kindern, Koffer packte und in Urlaub nach Österreich fuhr.
Für mich war es wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich bekam Angst, denn ich hatte keinen Mut so etwas zu tun. Wir lebten und das war für mich wichtig. Es gab in dieser Zeit nicht soviel zu essen, aber wir haben doch nicht gehungert. !
Aber mein Sohn der gerade doch erst sein Studium an der Universität Kattowitz angefangen hat, war unzufrieden mit seinen Leben. Er wollte auch raus – bloß raus von den Kommunisten wie er immer sagte.
Dazu kam es, dass Maria immer wieder Josef aufgefordert hat auch auszureisen. Jetzt war Andreas nicht zu bremsen. Ich wurde krank vor Sorge. Ich wusste doch wie schwer es ist, ohne Beruf ohne Kenntnisse der Sprache sich einen Platz zu schaffen Es reicht nicht, aus deutscher Herkunft zu sein aber kein deutsch spricht.
Ich war so traurig, aber ich wusste ich kann es nicht ändern. So wollte ich mich alleine erkundigen mit eigenen Augen den Westen sehen. Ich habe bei meinen Reisen als Reiseleiterin in Rumänien eine Freundschaft mit einer Dame aus Karlsruhe geschlossen. Wir haben viel korrespondiert. Sie hat mir auch im Jahre 1981 als die Welt von den Kriegstand in Polen erfahren hat, das erste in meinem Leben Hilfspacket mit Nahrungsmittel geschickt.
Also, als sie mich im Juni 1984 eingeladen hat sie zu besuchen, nahm ich diese Einladung mit Freuden an.
Von nun an nahm mein Schicksal seinen Lauf.
In dieser Zeit in den Jahren 1955 bis 1984 habe ich mit Eli nicht mehr soviel Kontakt gehabt , wie in der Jugend. Jeder von uns hatte schon seine eigene Familie, Arbeit und Familie usw. da konnte man sich nicht mehr so unbeschwert treffen. Auch Eli wollte ausreisen. Ich wusste aber nicht, dass sie mit Heinz Kontakt aufgenommen hat. Bis heute weiß ich eigentlich nicht wie sie ihn nach so vielen Jahren gefunden hat. Ich hatte keine Geheimnisse, so das die ganze Familie wusste, das ich nach Karlsruhe für 14 Tage fahre .Onkel Friedel kam zu mir und sagte „ Tilli wenn du dort sein wirst da rufe doch Heinz mal an und grüsse ihn von mir“. So kam es, das ich nach 35 Jahren mit meiner Jugend in der Erinnerung schwebte.
Durch Zufall hat mir Onkel Friedel erzählt, das Eli mit Heinz Kontakt aufgenommen hat und das sie von ihm Nahrungsmittel bekommen hat.“ Ja, aber wo soll ich anrufen Onkel fragte ich. Eli hat mir doch nichts erzählt.“ Sie wollte auch Onkel Alfred die Adresse nicht geben. .Aber Onkel Friedel hat auf einen Packet den Stempel von M gesehen. Aber Onkel sagte ich“, du bist doch der jenige, der Heinz kannte. Schreib ihm doch. „Aber Onkel war kein Schreibmuffel .Er bat mich, aber ich wusste nicht ob ich es machen würde. Ich wollte meine Familie sehen – das ist die Kinder von Onkel Walter die in Osterrath lebten, ich wollte meinen Cousin Willi sehen der in Duisburg lebte und ich wollte Maria besuchen die in Koblenz lebte. Es war ja nicht einfach einen Pass nach Deutschland zu bekommen, darum wollte ich ja bei dieser Gelegenheit diese Besuche machen.
Was man plant und was man erlebt, das kommt im Leben oft anders. In dieser Zeit konnte ich erkennen wie Menschen sich ändern. Ich habe immer gedacht, alle sind so wie ich – und wen es um Familie geht, da freut man sich doch über jedes Wiedersehen. Ich wurde sehr enttäuscht. Von meiner Freundin Ruth ruf ich Willi an, der zeigte keine Interesse mich zu sehen. Er hat kein Auto und kann mich nicht abholen aus Karlsruhe usw. Beim Peter aus Osterrath war es auch so. Ich war sehr traurig darüber. Meiner Freundin erzählte ich von meinem Onkel und die Bitte Heinz zu grüssen. Weil ich, ja die Adresse nicht kannte aber die Stadt wusste, da war es nicht schwer im Telefonbuch von M einen Herrn S. zu finden. Mein Herz klopfte wie verrückt. Wie kann ich einen Menschen anrufen nach 35 Jahren???
Ich hörte ein Stimme „S“ Und ich“ verzeihen sie bitte sind sie Heinz „– ja sagte die schöne Stimme
„Hier spricht Tilli aus Oberschlesien“, Es ist mir heute immer noch nicht bewusst wie alles passiert e. Familienmitglieder waren ganz kalt und hier spricht ein Mensch den man bloß in der Jugend paar Stunden erlebt hat – „Tilli wo bist du – ich bin bei einer Freundin in Karlsruhe.- Bitte gib mir mal die Freundin ans Telefon sie wird mir die Adresse und den Weg genau beschreiben ich komme morgen,“
Ohne was zu sagen, ohne Diskussion - bloß der Satz Tilli wo bist du – als würden wir uns erst vor paar Minuten verabschiedet haben.. Ruth war sehr überrascht, denn sie hat ja mit mir meine Trauer erlebt als mir meine Familie so kalt kam.“ Tilli sagte sie – bis zu uns sind es 400 km. „
Es war und ist noch immer für mich wie ein Wunder. Am nächsten Tag fühlte ich mich wie ein kleines Kind vor Weihnachten. Ruth kaufte etwas Kuchen, denn ich hatte ja keine Devisen. Man fühlt sich nicht so gut, wen man kein Geld hat. Aber Ruth machte es mir leichter. Also ich war alleine bei Ruth- Ihr Mann und sie mussten ja arbeiten. Es war so gegen Mittag da klopfte es an der Tür, Eine blonde sympathische Frau, trat ein, nach ihr Heinz. Ich habe ihn gleich erkannt. Er war noch sehr attraktiv und immer noch schlank. Was mich angeht, da war von den schlanken unscheinbaren Mädchen schon nichts mehr zu sehen. Ich war schon eine ältere Frau die schon Oma war. .Aber das Aussehen zählt nicht in solcher Stunde. Es war so schön den Menschen zu sehen .Tilli sagte er – das ist meine Frau Lore! Ich war gleich von ihr verzaubert. Ihr Wesen und ihre Art zu sprechen alles war so, als hätten wir uns schon ewig gekannt.
Ich war sehr gerührt – ich konnte nicht sprechen. Tränen waren in meinen Augen. Solche Momente sind sehr ergreifend, das keine Worte sie beschreiben können..
Die Zeit war stehen geblieben. Es ist so viel zu erzählen und man kann nicht. Nichts zählt – bloß das, Heinz 400 km gefahren ist, um einen Menschen zu treffen den er 35 Jahre nicht gesehen hat. .
Als Ruth aus der Arbeit kam, machte sie uns den Kaffeetisch. Danach als müsste es so sein, ganz natürlich sagte Heinz jetzt fahren wir mal in den Schwarzwald hin und wir erzählen uns alles beim Spaziergang. Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien und die Welt sah wunderbar aus. Wir machten uns ein Foto bei dem Restaurant wo wir was Gutes gegessen haben. Ich war so benommen, es war alles wie ein Traum. Aber es war wahr. Heinz hatte sich mit Lore ein Zimmer im Hotel bestellt. So konnten wir etwas länger reden. Ich erzählte von uns und von Friedel von unseren Leben. Am nächsten Morgen sollten sie abreisen. Aber es kam noch eine große Überraschung. Lore sagte – Tilli möchtest du mit uns kommen und eine Woche bei uns sein. !!!
Es war so unwahrscheinlich. Das kann nicht jeder verstehen. Also es gibt Menschen die einen anderen viel Freude bereiten können, ohne mit der Wimper zu zucken. Am nächsten Tag sind wir mit dem Auto, von Heinz nach M. gefahren. Die Reise - die 400 km. Alles ging so schnell. Ich konnte sehen wie in den 35 Jahren ein Land, das im Krieg sehr zerstört wurde – aufgebaut ist. Ich konnte die Dörfer und Städte bei dem wir vorbeigefahren sind, bewundern. Die sauberen Häuser alles in Blumen. Die Fahrt war herrlich..
Eine Woche, 7 Tage, das klingt so wenig und ist so unendlich viel. Es vergehen Jahre die nichts hinterlassen und es sind Sekunden die alles geben.
Heinz und Lore haben sich ein modernes Bungalow gebaut mit schönen Garten und einer Terrasse zum träumen. .Ich bekam mein eigenes Zimmer, das mir Karin die jüngere Tochter von Heinz für diese Woche zur Verfügung stellte.
Ich fühlte mich so gut in dieser Umgebung und in der Atmosfere des Hauses. das so schön und geschmackvoll eingerichtet war. Ich habe die Töchter von Heinz, Annette und Karin gleich lieb gewonnen. Karin war in dem Alter wie Andreas, auch Studentin. Annette war schon ausgebildet und hat sich später ein eigenes Biuro eröffnet
Heinz war leitender Ingenieur bei der großen Firma Kr. Er hat nach der Gefangenschaft sein Studium gemacht. Viel gearbeitet, auch im Ausland. Ja jeder von uns hat seine Zeit erlebt.
/Die Erzählungen von dem was war, das ist in dieser Geschichte nicht das wesentliche./
Die eine Woche ist so schnell vergangen. Lore hat mir die Stadt M gezeigt .Wir waren im Park spazieren der schön an der Ruhr liegt. Wir haben ein Museum besucht, das viele währtvolle Exponaten besitz. Es war ein sehr schöner Tag. Zum Abschluss haben wir ein Restaurant in der Innenstadt aufgesucht. Bis heute weiß ich, dass ich damals Fisch aß, Halibut den ich besonders mochte, aber nicht immer kaufen konnte. Jeder Tag war anders und ich war wie im Trans. Weil Heinz auswärts gearbeitet hat, kam er erst Freitag Nahause. Von diesen Tagen die zu schnell vergangen waren, habe ich tief im Herzen ein Ereignis, das ich niemals vergessen werde. Dass alles zu begreifen – heute wo uns Allen so gut geht, kann bloß ein Mensch verstehen, der in dieser Zeit lebte. Also Heinz kam am Freitag und sagte „- Tilli wir fahren einkaufen. „Es war für mich überwältigend, Ein großes Warenhaus mit Parkplätzen. Menschen mit solchen Einkaufswaren – voll mit Waren bepackt. Mir tat der Kopf sehr weh, als ich in den Laden kam. Die Waren, überral Waren, keine Schlange , Lebensmittel, Süßigkeiten. Alles was das Herz begehrte, konnte man kaufen. In dieser Sekunde weilte ich mit Gedanken bei meiner Familie und im Herzen spürte ich einen Stich und immer wieder der Gedanke- wie schön es wäre, könnten doch meine Kinder es auch zu sehen bekommen. Einkaufen – so einfach das auch klingen mag – oder Waren zu sehen, das einfache Leben, so ohne Stress zu leben. Ohne jeden Tag zu denken, was koche ich bloß?.
Lore hat den Wagen so voll gepackt und an der Kasse ging es so schnell, alles was sie hatte wurde auf den Kassenzettel genau aufgezeichnet. Also, das war Einkaufen. Als wir Zuhause waren fragte mich Heinz – „Tilli wem möchtest du eine Freude bereiten. Ich möchte jemanden von deiner Familie ein Lebensmittelpacket schicken. Es ist nicht einfach etwas aufzuschreiben, was man sehr tief empfunden hat. Wie verständlich und so natürlich, kamen mir Menschen entgegen, als würde es ganz einfach sein. Diese Hilfsbereitschaft, freilich wollte ich nichts haben. Sie haben doch schon soviel für mich getan. Aber Heinz wusste, wie ich mich fühlte, er verstand es, das nehmen, bloß nehmen ohne zu geben nicht für jeden Menschen akzeptabel ist. Mit guten Worten nahm er meine Verlegenheit. So kam es, das ich meinen Eltern die viel Schlimmeres im Leben hinnehmen mussten wie ich, diese Möglichkeit zu bitten, etwas zu bekommen, ohne in der Schlange zu stehen. Heute sehe ich noch wie Heinz dieses Packet packte. Ich werde es nie vergessen. Über 10 kg waren es geworden. Onkel Friedel, der alleine mit seiner Schwester Agnes lebte und immer bei mir oder meinen Eltern mehr war als bei sich, hat an allen den Guten Sachen seinen Anteil bekommen.
Einmal hat Lore zum Mittagessen Schweineschnitzel gebraten und fragte mich, Tilli wie viel Kartoffeln willst du – 1 oder 2. Heute könnte man so lachen über mein verdutztes Gesicht. Na, ja dann hat es sich aufgeklärt. Wir aßen ja mehr Kartoffeln und dazu etwas Fleisch wenn es da war. Mein Teller mit den zwei Kartoffeln, denn ich sagte 2 der konnte kaum noch das große Schnitzel aufnehmen.
Diese für heute ganz natürlichen, Sachen waren damals für mich eine andere Welt.
Die Woche war zu Ende. Alles was ich erlebt habe mit diesen wunderbaren Menschen wurde für mich ein Erlebnis Ohnegleichen.
Zum Abschied wollte ich so gern ein Foto von den Porträt der Familie was mich jeden Tag im Vorzimmer begrüßte. Ich bekam es
Dazu kam es, dass Heinz mit Lore und Karin mich mit seinen Auto zur Maria nach Koblenz hingefahren hat. Auch diese Fahrt wurde zum Erlebnis. Heinz nahm nicht die Autobahn – wir fuhren endlang des Rheins. So bekam ich die Möglichkeit dieses schöne Land in voller Schönheit zu sehen bekommen.
Dieser Tag war so schön. Die Landschaft –dies alles prägte sich tief in meinen Herzen ein.
Die Tage danach, das Treffen mit der Familie von Maria, alles ging mir sehr nahe. Ich konnte begreifen wie schwer es Maria hatte, das, es nicht einfach war für sie und die Jungs einen neuen Anfang zu machen. Aber, das ist schon eine andere Geschichte, die ich noch schreiben werde.
Meine Reise nach Deutschland war zu Ende.
Kommentare (2)
ehemaliges Mitglied
ich bin gerührt von Deinem Wiedersehen mit Deinem Jugendfreund Heinz. Wie liebevoll und herzlich er Dich doch sofort aufsuchte und kein Weg ihm zu weit erschien. Ebenso liebevoll wurdest Du von seiner Frau Lore begrüßt. Es zeigt wieder einmal deutlich, dass Herzensbildung nicht in immer in der eigenen Familie zu finden sein muss. Manchmal findet man sie da, wo man nicht damit gerechnet hat und vermisst sie, wo sie eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
Die Kriegsgeschehnisse haben Menschen aus dieser Zeit sicherlich extrem geprägt, so wie Dich. Es ist wunderbar, dass Du sie hier niederschreiben kannst. Ich lese sie gerne. Es ist, als würde ich meiner eigenen geliebten Oma lauschen können, die aber leider schon vor 25 Jahren verstorben ist.
Danke, dass ich sie lesen durfte!
Mit lieben Grüßen
Sigrun
Die Kriegsgeschehnisse haben Menschen aus dieser Zeit sicherlich extrem geprägt, so wie Dich. Es ist wunderbar, dass Du sie hier niederschreiben kannst. Ich lese sie gerne. Es ist, als würde ich meiner eigenen geliebten Oma lauschen können, die aber leider schon vor 25 Jahren verstorben ist.
Danke, dass ich sie lesen durfte!
Mit lieben Grüßen
Sigrun
auch ich bin zutieft gerührt von Deiner Geschichte.Ich musste zwar die schlimmen Kriegsjahre und die furchtbaren Bombenangriffe in Köln erleben,aber zu Deinen Erlebnissen ist das doch kein Vergleich.Das Schlimmste war,dass mein einziger Bruder mit 19 Jahren in Russland gefallen ist,aber nach Kriegsende hat sich doch alles wieder verhälnismäßig schnell "normalisiert".
Das Wiedersehen und die herzliche Aufnahme bei Deinem Jugendfreund Heinz zeigt,dass er die freundliche Hilfe,die er durch Deine Familie erfahren hat,nicht vergessen hat.so etwas gibt es auch nicht jeden Tag.
Ich danke Dir,dass Du sie aufgeschrieben hast.
Liebe Grüße von Rosemarie