Vorweihnachtssorgen

Vorweihnachtssorgen

Erster Weg am Morgen, nach einstündigem ,täglichem Morgenlauf, hin zu Edeka, ich muss unbedingt für Farin, meinem 8jährigen Enlkel, Süßigkeiten kaufen, die den Christbaum zieren sollen.
Dies ist seit 13 Jahren Brauch bei uns, da zogen Reyk und seine Mutter Sabrina bei meinem Sohn unten in die Wohnung ein. Reyk ist inzwischen über die Süßigkeiten am Baum hinaus gewachsen, er hat sie am liebsten alle gleich auf einmal.
Aber Farin,
für ihn ist so lange Weihnachten wie der Christbaum steht und das Christkind dafür sorgt, dass immer Süßigkeiten am Baum hängen.
Jeden Tag darf er sich eines aussuchen und da müssen unbedingt auch welche aus Fondant-und-Geleemasse dabei sein.
Weil Karstadt in diesem Jahr genau diese wichtigen Dinge nicht in seinem Sortiment hat,
entstand diese Geschichte und ich komme zurück zum Beginn

Früh aufstehen und 7.45 Uhr den Rucksack auf und los geht’s zu Edeka, in der Hoffnung dort all das zu bekommen, was ich mir so dachte. Öffnungszeiten ab 8.30 Uhr und ich eine halbe Stunde zu früh. Das fängt ja gut an und ja ich weiß, hätte mich ja vorher erkundigen können.
Zeit vergeuden ist nicht mein Ding und da ich in drei Tagen sowieso dort vorbei komme, versuche ich es doch mal bei Aldi.
Gesagt getan auf Schusters Rappen genau in die andere Richtung und voller Vorfreude auf Erfolg, suche ich dort die gewünschten Süßigkeiten mit folgender Erkenntnis. Keine Freude, die gibt es hier nicht und weitere Wege stehen an.
Meine Füße, also mein Füße gehen von den Zehen bis zu den Hüften, das ist im badischen allgemein so, sind inzwischen, bedingt durch den Lauf morgens und die Bewegung im unerfüllten Kaufrausch, gefühlsmäßig kürzer geworden.

Ein Blick auf die Uhr erinnert mich daran, dass bei uns normal um 12.oo Uhr das Essen auf dem Tsch ist und ich erst mal das Essen koche, bevor es weiter geht zu Lidl.
Dort erklärt mir eine Angestellte, dass diese Süßigkeiten erst noch rein kommen.
Was und wann ist nicht bekannt, aber ich könnte ja nächste Woche nochmal reinschauen.
Meine Stimmung hat das auch nicht gerade gefördert -----und was ist wenn nicht----?
Real ist mir eingefallen, also zum nächsten Stadtteil, da war ich auch noch nicht. Zu Fuß lerne ich meine Stadt noch besser kennen, auch wenn meine Füße schwerer und ich meine, auch nochmals kürzer geworden sind.
Jetzt aber frage ich gleich an einer Kasse, bin ja gewarnt.
Der erstaunte Blick der Dame und die Aussage: Schon wieder einer, nein die sind dieses Jahr nicht gekommen, sorgten dafür, dass ich mich enttäuscht verabschiede.

Da stehe ich nun müde, erschöpft und traurig, Farin vor meinen Augen, vor einem Christbaum ohne die so erhoffte Zierde und ohne den Spaß, mit dem Farin jeden Tag seit 6 Jahren ab 24.12. eine Süßigkeit vom Baum holte, die er seinem Opa in die Hand gab, um sie zu teilen. Für Jeden ein Stück, so war es schon immer Tag für Tag bis zum 6. Januar mit der Besonderheit, dass immer ein Stück kleiner war als das andere. Farin durfte sich aussuchen, welches er wollte. Nach längerem Überlegen und Blickwechsel mit dem Opa, entschloss er sich das Größere zu nehmen um auf Nachfrage weshalb, dem Opa zu erklären, dass er noch klein sei und wachsen müsse. Es nutzte nichts Farin zu erklären, dass der Opa auf Grund seines Alters ja auch ganz langsam rückwärts wachsen würde. Diese Freude soll es nun nicht mehr geben, das ist unmöglich und deshalb müssen Fondant-und Gelleeaufhänger unbedingt her, für den Kleinen und auch für mich.


Meine Füße erinnern mich an die der Schwäne, da sieht man doch am großen Körper der Tiere
ganz deutlich, dass die Füße abgelaufen wurden, was zur Folge hatte, dass sie inzwischen statt auf dem Land zu gehen, sich lieber und leichter im Wasser bewegen.

Inzwischen ist Kaffee - bzw. Tee-Zeit geworden und weil der Magen etwas rebelliert, die zu kurzen Füße weh tun, genau das Richtige um zu Überlegen was ich jetzt noch tun kann.


Der „Scheck In“ ein riesiger Einkaufsmarkt, genau da könnte ich Glück haben, denn das benötige ich inzwischen, das ist mir heute klar geworden.
Gesagt getan und um die Füße zu schonen nehme ich die Straßenbahn, die hält dort genau vor der Tür und mit neuer Hoffnung stürze ich mich hinein ins Gewühle.
Hier werden bei mir Enkaufslüste geweckt, fast wie in einer Markthalle, alles was man sich denken oder nicht denken kann ist wunderbar dargeboten.
Mit Rücksicht auf meine müden Füße frage ich überall nach und tatsächlich zeigt man mir, wo
zwischen ganz vielen Weihnachtssachen all das, was mein Herz begehrt, zu finden ist.

Voller Dankbarkeit und Freude packe ich Päckchen für Päckchen ein, um mich dann in meiner plötzlich wieder richtig guten Stimmung verleiten zu lassen, noch diverse, unnötige Käufe zu tätigen, die dann der Familie und mir zugute kommen.
Auch meine Füße fühlen sich wieder viel besser an und meine Sorge, deretwegen eventuell aufs Wasser umsiedeln zu müssen, legte sich recht schnell.
Mit dem frohen Gedanken, Weihnachten wird wieder schön, geht ein langer Tag zu Ende.