Ein Leben lang gearbeitet sich nichts gegönnt,
Familie behütet, Lebensfreuden verpennt.

Gesundheit nicht geschont durch rechtes Verstehen,
dem Nachwuchs soll es ja besser gehen!
 
Man denkt im Alter nun ist es geschafft,
mit schmerzenden Gliedern und schwindender Kraft.
 
Vorfreude auf Rente und schöne Reisen,
fünfundsechzig plus - noch kein altes Eisen.
 
Doch …
 
… versprochene  Rente liegt weit daneben
und reicht bei vielen kaum zum Leben.
 
Besonders Frauen sind davon betroffen,
müssen oft auf Unterstützung hoffen.
 
Auf Reisen verzichten sonst gibt’s nichts zu essen,
sich etwas gönnen, dass kannst Du vergessen!
 
Nebenher etwas tun, sonst ist man blank,
aber bitte wie? - Man ist doch krank!
 
Vielleicht durch die Kinder? Sie sind Gott sei Dank!
Geben? Was auch wir taten - lebenslang?
 
Doch …
 
…die müssen meist selber geordnet kämpfen,
können darum nur Hoffnungen dämpfen.
 
Haben eigene Kinder denen sie geben,
Zukunft aufbauend für ein „besseres“ Leben.
 
Was bleibt?
 
Man zieht sich zurück, bei dem Lebenslauf,
kehrt in sich und baut dabei Mauern auf.
 
Anstatt es versuchen, hoffende Wege geh´n,
Zweisamkeit finden, wäre sicherlich schön.
 
Gemeinsam im Alter alles teilen und geben,
so kehrt Freude zurück in tristes Leben!
 
Doch…
 
… es gibt da bei vielen Bedenken,
man will Freiheiten nicht wieder einschränken.
 
Freiheit? – in Sorgen und im Verzagen?...
Freiheit zu zweit? - Ja die lässt sich ertragen!
 
Des anderen Lasten und Sorgen verstehen,
gegenseitig sich helfen, manches übersehen.
 
Vergangenes vergessen und nicht vergleichen,
sonst wird es für Zweisamkeit wohl nicht mehr reichen.
 
Gelebtes nur in Erinnerung tragen
und Freude im „Jetzt“ und zur Zukunft haben!
 
So könnte es gehen, wenn man es will,
nicht lang überlegen, die Zeit steht nicht still!
 
Doch…

…viele hat im Alter der Mumm verlassen,
die Zeit rinnt weg, man kann es kaum fassen.
 
Man hofft und träumt von weniger Leid,
anstatt zu handeln, für verbleibende Zeit!
 
@ 28.06.15, Ferdinand
 
 

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Kommentare (5)

Tulpenbluete13

Lieber Ferdinand,

gerade im Alter sollte man nicht zu sehr in der Erinnerung leben sondern "handeln" genau wie es Deine letzten Zeilen beschreiben....

Sicher ist man durch die eine oder andere Krankheit oder Widrigkeiten des Alters gehandicapt
aber man kann trotzdem noch viel machen.

Ehrenamt, ein wenig Sport, sich mit Gleichgesinnten austauschen, nicht jammern (oder wenigstens ganz selten) seinen Hobbys frönen usw. usf.

Auch mein Leben war nicht immer einfach.... aber die Umwege und die "Stolpersteine" haben mir Kraft gegeben und mich über mich hinauswachsen lassen.....

und alles mit Humor nehmen... es gibt immer einen Grund zum Lacheln oder wenigstens zum Lächeln...man muß es nur sehen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir Freude beim "Handeln"
lieben Gruß Angelika😉

ehemaliges Mitglied


Lieber Ferdinand!
Wir kennen den uns verbleibenden Zeitraum nicht. Mir schwebte immer etwas anderes vor, als im Alter allein zuhause vor mich hin zu grummeln.

Heute lebe ich nahe
meiner Tochter, durfte die Zeit des Werdens meines einzigen Enkels miterleben und danach dem Kleinen so manches Mal von der Welt erzählen, seine Neugier auf alles Leben wecken, bestärken.

Heute staunen wir alle um ihn herum, mit wie wenig Hilfe es ihm ermöglicht wird, die in der Schule einsetzenden Lernschwierigkeiten durch sein bildsehendes, legasthenes Wahrnehmen zu überwinden. Er geht immer noch
sehr gerne zur Schule, ist wissbegierig geblieben!

Heute mitzuerleben, dass auch erwachsene Legastheniker plötzlich über diesen Jungen Erkenntnisse haben, die ihnen die Kinnlade herunterfallen lässt, ist für mich ungeheuerlich! Ein Dankeschön meines Sohnes (53), dass auch er damals meine Hilfe bekam, die nicht jedem geboten wurde, tut ungeheuer gut.

Es ist für mich so schön zu erleben, dass dieses Kind die Angebote des Lebens wahrnimmt, lernen will, sich zum Glück nicht in die so gerne verteilte Dummenecke hat schieben lassen.

Man muss die Dinge nehmen, wie sie sind. Aber man darf nicht vergessen, dass man Möglichkeiten nutzen kann, um etwas zu verändern – weder als Kind noch als alter Mensch!


Es ist so schön, auch im Alter trotz einiger Widrigkeiten noch mitten im Leben zu stehen!

HG Uschi

Dnanidref

Liebe Uschi,

es ehrt Dich natürlich, dass Dir Legastheniker und hier besonders Dein Enkel sehr am Herzen liegen und Dich so intensiv beschäftigen!

Allerdings hat Dein Thema nicht mit jedem einzelnen Thema, dass ich hier vortrage zu tun und dadurch verfehlst Du das Thema - aber darauf habe ich Dich ja bereits aufmerksam gemacht, trotzdem wiederhole ich mich gerne nochmals für Dich:

Wenn Dir das Thema der Legastheniker so sehr am Herzen liegt, wäre es sicherlich sinnvoller und interessanter, einen Blog darüber zu eröffnen und dann bekommst Du zu diesem Thema auch kompakter interessierte Kommentare reflektiert!

Es macht sicherlich wenig Sinn, überall in meinen Blogs zu anderen Themen, Deine Sichtweiten zu Legathenikern vorzutragen!

Ich würde mich freuen, wenn Du das respektieren könntest, denn hier ist das Thema die "Alters-Einsamkeit" und nicht die Würde von Legasthenikern.

Ich danke Dir für Dein Verständnis und grüße Dich, zwar leicht genervt aber doch freundlich
Ferdinand

 

Syrdal


Das sind wichtige und vor allem realistische Überlegungen, lieber Freund, über die man ausgiebig diskutieren könnte, ja müsste, um zu einem allgültigen Ergebnis zu gelangen. Aufgeworfen hast du diverse Fragen und Probleme, die sich ein jeder aber nur in Anbetracht seiner jeweils ganz persönlichen Situation selbst beantworten kann und muss. Aufgabe und Ziel muss es dabei sein, die „verbleibende Zeit“ aktiv zu gestalten mit all den Mitteln und Möglichkeiten, die einem jetzt und hier verfügbar sind, selbst wenn es im Vergleich zu früheren Aktivitäten nur noch reduzierte Bewegungsmöglichkeiten gibt. Denn selbst im Kleinen kann der Lebenserfahrene sich Zufriedenheit und Lebensfreude gestalten. Dazu befähigt ihn die Weisheit des Alters…

...meint – mit Grüßen zu nächtlicher Stunde –
Syrdal

(der mit seiner verbleibenden Zeit sehr sorgsam umgeht...)

 

Dnanidref

Mein guter Freund Syrdal, wir kennen unsere Zeit und wissen sie sicherlich gut zu nutzen (und wenn wir nachts umtriebig sind). Doch viele können ihr verbleibende Zeit nicht so nutzen, wie sie es sich wünschen würden.

Dieses Gedicht entstammt meiner Frankfurter Zeit, in der ich mich bemüht habe, älteren, oft alleinstehenden und manches Mal finanziell eingeschränkten Menschen, neue Perspektiven anzubieten, die auch zu einem großen Teil umgesetzt werden konnten. Viele hatten sich schon in "Mauern der Einsamkeit" eingeschränkt und waren ziemlich hoffnungslos, ein schöneres, vielleicht auch gemeinsames Altwerden noch zu erreichen.

Mein schönstes Geschenk dieses ehrenamtlichen Wirkens, war die Einladung für mich und Roman, der mich dort oft begleitet hatte, zu einer nicht alltäglichen Hochzeit: die Braut war 84 und der Bräutigam 82 Jahre alt. Viele alte Bekannte konnten wir herzlichst begrüßen, die ebenfalls eingeladen waren. Und Roman war in seinem Element, andere in eine lockere Fröhlichkeit zu versetzen. Das waren für mich unendlich glückliche Momente in Demut!

Ja ich könnte viel aus dieser bewegenden Zeit nutzvoller Gestaltung mit älteren Herrschaften erzählen.

Herzliche Grüße in tiefer Freundschaft
Ferdinand


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