Überzeugungen
Der 27-jährige Angeklagte hatte ein 12-jähriges Mädchen vergewaltigt. Bis zuletzt - bis ein Urteil erfolgte - bestritt er die Tat.
Für die Vergewaltigung soll es sogar einmal den Bruder des Mädchens als Zeugen gegeben haben.
Das Mädchen wurde aufgrund der Ermittlungen nachgewiesen 11 x vom nunmehr Verurteilten missbraucht.
Sie wurde schwanger. Der Vaterschaftstest überführte den Straftäter.
Dieser Sachverhalt lässt mich über das Problem nachdenken, dass Menschen es fertigbringen, eine Tat zu leugnen.
Sie sind überzeugt davon, dass sie die Tat nicht begangen haben. Was mag sich da im Denken abspielen?
Ich kann mir vorstellen, dass diese Menschen desto mehr Zeit vergeht, desto fester an ihrem "Glauben" klammern.
Sie meinen, dass die Umwelt oder eine einzelne Person sie zu Unrecht beschuldigt. Sie fühlen sich als Opfer.
Haben diese Menschen ein von sich überhaupt nicht zutreffendes Bild. Solche Menschen fühlen sich verkannt und im Recht. Im Laufe der Zeit entwickeln sie gegenüber ihrem Opfer haltlose Vorwürfe. So steigern sie sich immer mehr in ihren Wahn hinein. Aussprachen helfen nicht. Es geht immer wieder so weiter.
Nun gibt es Außenstehende, die meinen, dass an einer solchen kranken Beziehung nicht nur eine(r) schuld ist. Beide Streitende tragen dafür die Verantwortung. Da mag etwas daran sein.
Dann gibt es die Umkehrung der Verhältnisse. Der Täter sagt, dass das Opfer die Tat ausgelöst hat und wäscht seine Hände in Unschuld.
Die Wahrnehmungen der Menschheit sind oft undurchschaubar. Verinnerlicht wird nur das, was unbedingt in das eigene Weltbild passt.
Anmerkung: Es wäre schön, wenn mein als Einleitung gewähltes (tatsächliches) Beispiel nicht für den gesamten Beitrag herangezogen wird.
In erster Linie geht es mir darum, dass es Menschen gibt, die keinen Bezug mehr zur Realität knüpfen können. Sie leben nur noch in ihrer eigenen Welt. Dazu gehört auch viel Egoismus.
Ich wage einmal, als Beispiel Wladimir Putin anzuführen.
Kommentare (10)
@keyly
Es ging mir nicht um das deutsche Strafrecht.
Deswegen habe ich extra nochmals eine Anmerkung zu meinem Beitrag hinzugesetzt.
Bei schwerwiegenden Straftaten leugnen Täter nicht, sondern sie schweigen.
Leugnen wäre auf Dauer viel zu kompliziert und aufwendig.
Was ich möchte ist: aufzeigen, dass zementierte Meinungen bestehen können.
Religion, Ideologien, haben oft mit festen, unwiderstößlichen Glaubenssätzen zu tun. Diese dürfen dann nicht angetastet werden.
Als Beispiel: Die Jugend von heute ist schlecht. Ist sie das wirklich? Nein.
Die Seniorin z. B., die behauptet, dass die Pflegerin ihren Schmuck entwendet hat. Auch dann bleibt sie bei ihrer Behauptung, wenn schon längst das Gegenteil bewiesen ist. Sie hat ihren Schmuck nur verlegt.
Der Liebhaber, der meint, dass ihn die Geliebte nur ausgenutzt hat.
Das von ihm inszenierte Drama wird immer größer. Er ist überzeugt.
@Lenova46
Es würde lohnen, sich wenigstens mit einer anderen Meinung zu beschäftigen.
Aber, wie sie meinen ...........
Lydia
@keyly
Stimmt.
Was halten Sie denn von meiner Meinung auf Menschen im allgemeinen Leben bezogen und nicht die, die vor einem Gericht stehen.
Sind Ihnen denn schon einmal Menschen im täglichen Leben begegnet, die auf ihrer Meinung beharren? (rhetorische Frage) Die sind sogar in sozialen Netzwerken zu finden.
@Lenova46
Ich bin weder ein Diskussionspartner für unsachliche, noch für aggressive Gespräche.
Lydia
@keyly
Ich auch nicht.
Bisher habe ich mich anscheinend bei Ihnen "vergeblich" um Sachlichkeit bemüht.
@reflex
Diese Reflexe waren/sind nicht beabsichtigt.
Ich wünsche dir und den Lesern:innen ein frohes Osterfest
Lenova
@reflex
Um deutlicher zu machen, welche Gedanken mich zu meinem Beitrag bewegten, habe ich folgende Anmerkung noch dazu gesetzt:
Anmerkung: Es wäre schön, wenn mein als Einleitung gewähltes (tatsächliches) Beispiel nicht für den gesamten Beitrag herangezogen wird.
In erster Linie geht es mir darum, dass es Menschen gibt, die keinen Bezug mehr zur Realität knüpfen können. Sie leben nur noch in ihrer eigenen Welt. Dazu gehört auch viel Egoismus.
Ich wage einmal, als Beispiel Wladimir Putin anzuführen.
Glücklicherweise stellen ja derartige Menschen nicht die Mehrheit der Bevölkerung dar.
Ich bin sorgfältige Beobachterin und Optimistin.
Wir leben bedauerlicherweise in einer Zeit, in der man sich wesentlich mehr Gedanken über den Täter als über das Opfer macht. Diese Entwicklung kam schleichend, aber sie scheint noch immer nicht zu Ende.
Ich habe über 25 Jahre in einer Anwaltskanzlei gearbeitet und dabei sehr viel an Naivität verloren. Es gibt bei uns ein Sprichwort: "Sagst du nein, gehst du heim".
Selbstverständlich leugnen die Täter.
Es mag in einzelnen Fällen Umstände geben, die gewisse Taten begünstigen, aber ausgelöst werden sie vom Täter.
Kürzlich sah man im TV eine Anzeige, daß in Deutschland jeden 4. Tag eine Frau ermordet wird! Lauter Unschuldige?
Wie weit reicht das Verständnis, wenn es jemand der eigenen Familie trifft?
Daß bereits Kinder Kinder ermorden, sollte doch Anlaß genug sein, hier sehr intensiv über Änderungen in Sachen "Alles verstehen - alles verzeihen" schon in frühester Jugend unserer Kinder nachzudenken.
Lydia