Tonbandstimmen 2. Teil
2. Teil:
die Stimmen und ihre Deutung
Die Stimmen
Beim Lesen von "Einspielungsprotokollen" fällt dem Laien meistens folgendes auf:
die Kürze der einzelnen Phrasen
die Wortverstümmelungen
die häufig falsche Grammatik
die Banalität der Aussagen
Die Skeptiker erklären es damit, dass es sich ohnehin nur um Fehlinterpretationen der aufgenommenen akustischen Signale handelt, welche im realen Gesamtzusammenhang sinnvoll sind (etwa bei Radioaufnahmen ein Vortrag, womöglich in einer Fremdsprache), oder aber dass der Einspielende in irgendein Lautgemisch einen Sinn "hineinhört" (z.B. bei Wassergeplätscher).
Die Spiritisten haben andere Erklärungen: die Schwierigkeit für die Jenseitigen, ihre Informationen mit den angebotenem akustischen "Rohstoff" zu bilden, seien der Grund für Kürze, Wortverstümmelungen und falsche Grammatik.
Zur Banalität der Aussagen: für den Einspielenden selbst sind sie von Bedeutung. Er erwartet keine "Vorträge", sondern Antworten auf seine Fragen – oder auch einfach nur einen Hinweis auf die Existenz des Verstorbenen!
Und an diesem Punkt kann ich aufgrund der eigenen Erfahrungen den Spiritisten nicht Unrecht geben. Das Protokoll einer Einspielung zu lesen, ist EINE Sache. Die Stimme eines lieben Verstorbenen zu HÖREN, die Intensität des Gefühls der Aussagen eine ANDERE!
Hinzu kommt, dass gerade die banalen Äußerungen für den Einspielenden sehr viel mehr Beweiskraft haben, als es volltönende Predigten wären!
Ein fiktives Beispiel für eine banale Aussage wäre: der Einspieler hört etwas, das ebenso klingt, wie die Stimme seiner verstorbenen Mutter, die sagt: "Bernd! Ladentür zumachen!"
Der reale Hintergrund: der Einspielende führt das Geschäft seiner Mutter weiter. In der Vergangenheit hat er manchmal vergessen, abends die Tür zu abzuschließen.
Ist eine solche Aussage nicht tatsächlich "evidenter" als es irgendein Getöne über Gott und den Himmel wäre?
Und nun kurz zu meinen eigenen Erfahrungen so in der Zeit 1989/90. Da die Verwandten meines verstorbenen Freundes noch leben, möchte ich keine Details berichten. Das Motiv für meine Einspielungen war nur: ich wollte wissen, existiert er, und geht es ihm gut?
Ich hatte zunächst nur einen billigen Radiorecorder zur Verfügung. Trotzdem bekam ich nach einigen Tagen die ersten "Stimmen". Die Stimme von meinem Freund selbst war immer nur schwaches Raunen oder Flüstern – aber mit welchem Ausdruck! Meist waren es andere, fremde Stimmen, die aber mich mit Namen ansprachen und seinen Namen in einem Satz oder Ausruf nannten. Was die Namen angeht: er und ich hatten füreinander sehr ausgefallene "Spitznamen" erfunden. Die wurden von den "Stimmen" nun benutzt, obwohl ich manchmal auch nur mit "Ilse, Ille, Illeken" angesprochen wurde.
Später benutzte ich leihweise einen guten Recorder und ein Sennheiser-Mikrofon. Damit hörte ich dann auch erstmalig die Stimmen von Mutter und Oma, die mir mit kurzen Ausrufen versicherten: "Dein (Spitzname des Freundes) - bei uns!"
Ich wohnte damals allein und muss etwas beschämt zugeben, dass ich mich stimmungsmäßig ziemlich hab gehen lassen. Als ich bei einer Einspielung hemmungslos heulte, hörte ich hinterher auf der Kassette das Flüstern meines Freundes, Zurufe von fremden Frauen und schließlich eine mir fremde Männerstimme, die sehr deutlich sagte: "xxxx(mein Spitzname)!...Dein yyyy(sein Spitzname) hat dich g'rade getreten! Ilseken! Ilse!"
Der Ausdruck ist eine Art komische Verzweiflung, so als ob er sagen wollte: "kannste nicht aufhören mit dem Geflenne? Ist sowas von unbegründet!"
So hab ich's wenigstens interpretiert.
Irgendwann – nach etwa anderthalb Jahren – kamen keine Stimmen mehr! Nichts! Ich versuchte, ich hörte ab, Abend für Abend, es war aus!
Nach anfänglicher Verzweiflung darüber sagte ich mir jedoch eines Tages: ich hab doch erfahren, was ich wissen wollte. Was verplempere ich jetzt noch Zeit damit? Es gibt Wichtigeres zu tun.
Und von da an war Schluss damit.
Was ich wohl noch getan habe: ich habe Stefan Bion vom VTF veranlasst, eine TBS-Mailingliste zu schaffen. (einen eigenen PC hatte ich noch nicht, aber ich benutzte einen anderweitig) Ich suchte den Erfahrungsaustausch mit anderen Einspielern. Die Liste existiert übrigens noch, aber es ist nicht mehr sehr lebendig dort.
Das war zu Beginn ganz anders! Es war aber auch anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
Die Mitglieder vertraten größtenteils nicht die spiritistische Deutung des Phänomens. Wir hatten einen Physiker, einen Informatiker, einen Schriftsteller, einen sehr wissenschaftlich orientieren Parapsychologen und andere interessante Leute dort, die experimentieren und debattierten. Es war, wie gesagt, nicht, was ich erwartet hatte, und trotzdem war es hochinteressant.
Der Schriftsteller vertrat die Ansicht, dass die TBS tatsächlich erst in unseren Köpfen entstehen. Er benutze übrigens das Phänomen und seine Deutung in einem Roman*.
Der Physiker war derjenige, der zusammen mit einem weiblichen Mitglied Experimente zum Phänomen der präkognitiven und Fremdbezüge unternahm, mit sehr verblüffenden Ergebnissen.
Der Parapsychologe holte uns immer wieder auf den soliden Boden der Wissenschaftlichkeit zurück, wenn wir (besonders ich) in spiritistische Deutungen verfielen.
Der Informatiker beschäftige sich u.a. mit der Verbesserung der Technik – heute wird auf dem Sektor viel mit PC gearbeitet.
Ein anderer vertiefte sich in wahrnehmungspsychologische Forschungen. Seine Beiträge waren für mich äußerst schwierig zu verstehen, aber ich habe sie letztendlich doch kapiert.
Im Nachhinein bin ich froh, damals nicht in einem Spiritistenverein gelandet zu sein. Ich habe von den Teilnehmern der Mailingliste viel gelernt, und wenn meine Deutung auch heute noch "spiritistisch" ist, so toleriere ich auch andere Positionen und missioniere nicht.
Um auf Teil 1. zurückzukommen:
mir ist es egal, ob die Stimmen, die ich gehört habe (und heute immer noch unverändert höre, wenn ich mir mal wieder die Kassetten vornehme), echte "Umformungen" sind, ob sie "Zufallsergebnisse" sind, ob sie mit meinem "Wunschdenken" übereinstimmen, oder was auch immer.
Ich glaube nämlich, dass für eine Person eine "Botschaft" sein kann, was für Andere Teil der normalen, auf bekannten Naturgesetzen beruhenden, kausalen Wirklichkeit ist. Ferner schließe ich nicht aus, dass ALLE in Teil 1 genannten Möglichkeiten hier und da zutreffen können, aber eben nicht immer!
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*der oben erwähnte Roman heißt: "Karl May und der Wettermacher". Der Schriftsteller: Jürgen Heinzerling, ist leider inzwischen verstorben.
die Stimmen und ihre Deutung
Die Stimmen
Beim Lesen von "Einspielungsprotokollen" fällt dem Laien meistens folgendes auf:
die Kürze der einzelnen Phrasen
die Wortverstümmelungen
die häufig falsche Grammatik
die Banalität der Aussagen
Die Skeptiker erklären es damit, dass es sich ohnehin nur um Fehlinterpretationen der aufgenommenen akustischen Signale handelt, welche im realen Gesamtzusammenhang sinnvoll sind (etwa bei Radioaufnahmen ein Vortrag, womöglich in einer Fremdsprache), oder aber dass der Einspielende in irgendein Lautgemisch einen Sinn "hineinhört" (z.B. bei Wassergeplätscher).
Die Spiritisten haben andere Erklärungen: die Schwierigkeit für die Jenseitigen, ihre Informationen mit den angebotenem akustischen "Rohstoff" zu bilden, seien der Grund für Kürze, Wortverstümmelungen und falsche Grammatik.
Zur Banalität der Aussagen: für den Einspielenden selbst sind sie von Bedeutung. Er erwartet keine "Vorträge", sondern Antworten auf seine Fragen – oder auch einfach nur einen Hinweis auf die Existenz des Verstorbenen!
Und an diesem Punkt kann ich aufgrund der eigenen Erfahrungen den Spiritisten nicht Unrecht geben. Das Protokoll einer Einspielung zu lesen, ist EINE Sache. Die Stimme eines lieben Verstorbenen zu HÖREN, die Intensität des Gefühls der Aussagen eine ANDERE!
Hinzu kommt, dass gerade die banalen Äußerungen für den Einspielenden sehr viel mehr Beweiskraft haben, als es volltönende Predigten wären!
Ein fiktives Beispiel für eine banale Aussage wäre: der Einspieler hört etwas, das ebenso klingt, wie die Stimme seiner verstorbenen Mutter, die sagt: "Bernd! Ladentür zumachen!"
Der reale Hintergrund: der Einspielende führt das Geschäft seiner Mutter weiter. In der Vergangenheit hat er manchmal vergessen, abends die Tür zu abzuschließen.
Ist eine solche Aussage nicht tatsächlich "evidenter" als es irgendein Getöne über Gott und den Himmel wäre?
Und nun kurz zu meinen eigenen Erfahrungen so in der Zeit 1989/90. Da die Verwandten meines verstorbenen Freundes noch leben, möchte ich keine Details berichten. Das Motiv für meine Einspielungen war nur: ich wollte wissen, existiert er, und geht es ihm gut?
Ich hatte zunächst nur einen billigen Radiorecorder zur Verfügung. Trotzdem bekam ich nach einigen Tagen die ersten "Stimmen". Die Stimme von meinem Freund selbst war immer nur schwaches Raunen oder Flüstern – aber mit welchem Ausdruck! Meist waren es andere, fremde Stimmen, die aber mich mit Namen ansprachen und seinen Namen in einem Satz oder Ausruf nannten. Was die Namen angeht: er und ich hatten füreinander sehr ausgefallene "Spitznamen" erfunden. Die wurden von den "Stimmen" nun benutzt, obwohl ich manchmal auch nur mit "Ilse, Ille, Illeken" angesprochen wurde.
Später benutzte ich leihweise einen guten Recorder und ein Sennheiser-Mikrofon. Damit hörte ich dann auch erstmalig die Stimmen von Mutter und Oma, die mir mit kurzen Ausrufen versicherten: "Dein (Spitzname des Freundes) - bei uns!"
Ich wohnte damals allein und muss etwas beschämt zugeben, dass ich mich stimmungsmäßig ziemlich hab gehen lassen. Als ich bei einer Einspielung hemmungslos heulte, hörte ich hinterher auf der Kassette das Flüstern meines Freundes, Zurufe von fremden Frauen und schließlich eine mir fremde Männerstimme, die sehr deutlich sagte: "xxxx(mein Spitzname)!...Dein yyyy(sein Spitzname) hat dich g'rade getreten! Ilseken! Ilse!"
Der Ausdruck ist eine Art komische Verzweiflung, so als ob er sagen wollte: "kannste nicht aufhören mit dem Geflenne? Ist sowas von unbegründet!"
So hab ich's wenigstens interpretiert.
Irgendwann – nach etwa anderthalb Jahren – kamen keine Stimmen mehr! Nichts! Ich versuchte, ich hörte ab, Abend für Abend, es war aus!
Nach anfänglicher Verzweiflung darüber sagte ich mir jedoch eines Tages: ich hab doch erfahren, was ich wissen wollte. Was verplempere ich jetzt noch Zeit damit? Es gibt Wichtigeres zu tun.
Und von da an war Schluss damit.
Was ich wohl noch getan habe: ich habe Stefan Bion vom VTF veranlasst, eine TBS-Mailingliste zu schaffen. (einen eigenen PC hatte ich noch nicht, aber ich benutzte einen anderweitig) Ich suchte den Erfahrungsaustausch mit anderen Einspielern. Die Liste existiert übrigens noch, aber es ist nicht mehr sehr lebendig dort.
Das war zu Beginn ganz anders! Es war aber auch anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
Die Mitglieder vertraten größtenteils nicht die spiritistische Deutung des Phänomens. Wir hatten einen Physiker, einen Informatiker, einen Schriftsteller, einen sehr wissenschaftlich orientieren Parapsychologen und andere interessante Leute dort, die experimentieren und debattierten. Es war, wie gesagt, nicht, was ich erwartet hatte, und trotzdem war es hochinteressant.
Der Schriftsteller vertrat die Ansicht, dass die TBS tatsächlich erst in unseren Köpfen entstehen. Er benutze übrigens das Phänomen und seine Deutung in einem Roman*.
Der Physiker war derjenige, der zusammen mit einem weiblichen Mitglied Experimente zum Phänomen der präkognitiven und Fremdbezüge unternahm, mit sehr verblüffenden Ergebnissen.
Der Parapsychologe holte uns immer wieder auf den soliden Boden der Wissenschaftlichkeit zurück, wenn wir (besonders ich) in spiritistische Deutungen verfielen.
Der Informatiker beschäftige sich u.a. mit der Verbesserung der Technik – heute wird auf dem Sektor viel mit PC gearbeitet.
Ein anderer vertiefte sich in wahrnehmungspsychologische Forschungen. Seine Beiträge waren für mich äußerst schwierig zu verstehen, aber ich habe sie letztendlich doch kapiert.
Im Nachhinein bin ich froh, damals nicht in einem Spiritistenverein gelandet zu sein. Ich habe von den Teilnehmern der Mailingliste viel gelernt, und wenn meine Deutung auch heute noch "spiritistisch" ist, so toleriere ich auch andere Positionen und missioniere nicht.
Um auf Teil 1. zurückzukommen:
mir ist es egal, ob die Stimmen, die ich gehört habe (und heute immer noch unverändert höre, wenn ich mir mal wieder die Kassetten vornehme), echte "Umformungen" sind, ob sie "Zufallsergebnisse" sind, ob sie mit meinem "Wunschdenken" übereinstimmen, oder was auch immer.
Ich glaube nämlich, dass für eine Person eine "Botschaft" sein kann, was für Andere Teil der normalen, auf bekannten Naturgesetzen beruhenden, kausalen Wirklichkeit ist. Ferner schließe ich nicht aus, dass ALLE in Teil 1 genannten Möglichkeiten hier und da zutreffen können, aber eben nicht immer!
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*der oben erwähnte Roman heißt: "Karl May und der Wettermacher". Der Schriftsteller: Jürgen Heinzerling, ist leider inzwischen verstorben.
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