Tiererfahrungen
Für den 5.3.21 lud heute morgen unser Admin Karl zu einem Vortrag über die Intelligenz der Tiere ein.
Wuschel,
Sam
Spike und Luke = Titel-Foto
Eddy
Wenn man verschiedene Hunde in ihrem Leben mehr als jeweils 15 Jahre begleitet hat, lernt man von ihnen bald, wie sie uns, die Menschen, ständig „lesen“! Nachdem ich einige Male meine Tochter mit ihrem Schäferhund zur Hundeschule begleitet hatte, habe auch ich begriffen, wie nicht nur dieser große Hund mich las. Ich lernte, ihn so zu steuern, wie ich es wollte, er das tat oder ließ, was mir richtig erschien.
Das Wissen, mit Hunden umzugehen hatte ich noch nicht, als unser Sohn sich die Zwei da oben als Welpen anschaffte. Diese Brüder haben ihr Leben lang um die unter ihnen zu akzeptierende Rangordnung gekämpft, immer wieder! Auch sie sind Mischlinge. Das Muttertier war eine Schäferhündin, der Vater ein Husky-Rottweiler-Mischling. Und als zwei Brüder aus einem zwölf Welpen starkem Mischlingswurf tendierten offensichtlich die Husky-Eigenarten. Wenn Herrchen dabei war, den "Oberbefahlshaber" herauskehrte, war Ruhe. Aber die Rangkämpfe traten sofort in den Vordergrund, wenn sie sich unbeobachtet glaubten. Doch auch die Zwei - Spike und Luke - durften ihr Leben genießen.
Man wird freudig begrüßt, stellt fest, was das Tier besonders liebt oder ablehnt. Nicht nur unser Wuschel (Pudel-Rauhaardackel-Mischling) wusste immer ganz genau, wenn wir weg wollten, ob wir ihn mitnehmen oder zuhause lassen wollten, mussten. Woher? Irgendwann konnten wir ihn sogar überraschen, indem wir uns zuvor so verhalten hatten, dass er annehmen musste, nicht mitzukommen. War die Freude dann bei ihm riesengroß, wenn wir uns ihm doch zuwandten und er mitkommen durfte!
Ob es an seiner Rassenmischung lag, dass wir ihm so einiges beibringen konnten? War ich mit ihm im Regen unterwegs und er wollte seine Spazierrunde entlang schnüffeln, mir das aber wegen des Wetters wenig gefiel, brauchte ich ihn nur aufzufordern, - jetzt – sein Beinchen zu haben, sein Geschäft zu erledigen, weil ich mir wegen des an die Beine peitschenden Regens nach dem Spaziergang eine trockene Hose anziehen könne, er aber nicht, reagierte er prompt, erledigte das Nötige, drehte abrupt um und sauste heimwärts!
Auch die Tatsache, dass der niedrig gewachsene Kleine natürlich durch diesen Regenspaziergang einen nassen und schmutzigen Bauch hatte, ließ den kleinen Strolch umgehend ahnen, wenn ich zuhause dann ins Bad ging, dass ihm eine warme Bauch- und Beinwäsche gegönnt werden würde. Brav setzte er sich unaufgefordert wartend vor die Badezimmertür, bis er sah, dass ich unsere Handtuchsammlung für die Waschmaschine aus der Wanne genommen, unsere Badezimmervorlagen an die Seite geräumt hatte und ihn dann mit einer Handbewegung einlud, in die Wanne zu springen. So kurz dieser Hund auch geraten war (etwas höher als Dackelbeinhöhe), er sprang mit einem Satz über den hohen Wannenrand und genoss das anschließende Säubern, wartete auch ganz brav ab, bis ich ihm ein frisches Handtuch umgelegt hatte, damit der nasse Hund keine Wasserspur bis ins Wohnzimmer legte. Das anschließende Trockenföhnen war nur ein weiteres Vorspiel zum folgenden genussvoll Spielchen Handtuchzerren …
Weitere Beispiele, wie unser Wuschel empfand, lieferte er, als er noch ein junger Hund war. Der direkte Nachbar feierte die Hochzeit eines Sohnes zuhause im Garten. Wir waren nur ein paar Tage zuvor mit unserem Welpen nach Hause gekommen, waren natürlich zur Hochzeitsfeier eingeladen und durften unseren Wuschel mitbringen. Der Welpe genoss es, zwischen all den Menschenbeinen herumzuwuseln, am meisten aber begeisterte das Tierchen ein sehr großes flaches Becken, gefüllt mit geschreddertem Büropapier. Darin herumzusuchen, zu schnüffeln – himmlisch für ihn.
Irgendwann waren wir auch müde, die ersten Gäste waren schon verschwunden und auch wir wollten zu Bett. Doch unsere Terrassentür stand noch offen. Wir schlossen sie und suchten unseren Hund, der aber nirgends zu finden war. Er war längst durch die Terrassentür geschlüpft, fand den Weg durch unseren Garten in den Nachbarsgarten und in das tolle Papierbecken! Er wollte noch weiter wühlen!! Wir mussten ihn nach Hause tragen, so spannend war ihm das Spiel dort erschienen.
Ab sofort bekam er ein absolutes Verbot, über den gepflasterten Weg von der Terrasse zum Bach in unserem Garten zu springen oder diesen Weg auch zu benutzen. Der kleine Strolch akzeptierte das lange, denn dieser Weg halbierte optisch unseren Garten und die Seite um unsere Terrasse herum beinhaltete auch am Carport die Möglichkeit, die der Welpe ja gefunden hatte, auf die Straße vorm Haus zu gelangen. Lange muss das Tier angenommen haben, dass ihm auf oder durch diesen schmalen gepflasterten Weg zum Bach Schreckliches zustoßen würde, wenn er darauf laufen oder ihn überspringen würde.
Irgendwann hatten wir die Möglichkeit, über die zweite Gartenhälfte auf die Straße zu gelangen, mit einem Maschenzaun gesichert, so dass es uns relativ egal wurde, wenn Wuschel nicht mehr so brav den Pflasterweg mied. Es blieb nicht aus, dass der Hund immer wieder sah, erlebte, wie einer von uns in den Bach am Garten stieg und dort zu tun hatte. Stets bellte er warnend, bis eines Tages seine Neugier siegte und er sich so weit über das steile, einen Meter hohe Ufer wagte, dass er durch Übergewicht hineinfiel. Eigentlich war das nicht schlimm. Der normale Wasserstand des Baches betrug allenfalls zwanzig Zentimeter und trotz der Höhe bzw. Tiefe blieb er unverletzt. Aber der Hund hatte nicht damit gerechnet, da unten nass zu werden! Wir konnten gar nicht so schnell gucken, wie Wuschel mit einem Satz wieder hoch aufs sichere Ufer gesprungen war! Fortan war sein warnendes Bellen, wenn wir in den Bach gingen noch warnender!
In diesen Fällen dem Tier eine gewisse Intelligenz zu unterstellen, wäre wohl vermessen. Aber die Gewohnheiten des Menschen im Umgang mit ihrem Tier sorgt dafür, dass das gemeinsame Er-/Leben so funktioniert, dass man dem Hund ein gewisses Maß an Intelligenz zugesteht.
Utz
war für meine Tochter DER Hund! Ein Schäferhund. Sie hat ihn als Welpen ausgesucht, mit ihm viele Hundeschulen besucht, weil dieser Schäferhund ein Tourette-Symptom hatte. Er war nicht imstande, normal zu laufen, ohne sich die Krallen ständig abzuwetzen. Katzen und Pferde waren ihm ein Grund, auszurasten. Dieser graue Schäferhund wäre wohl, wenn es nach seinem Züchter gegangen wäre, an die "Wand geklatscht" worden. Aber sein Charakter war sehr gut zu schulen. Er begriff, was in der Umgebung seiner Menschenfamilie Gesetz war und hat von vornherein den Neugeborenen seiner Familie akzeptiert, er wusste genau, dass dieses Baby, mein Enkel Max, über ihm stand.
Carlo
Ich habe mich nie im Umgang mit Katzen geübt. Es wird gesagt, sie bestimmen, wie ihr Mensch mit ihnen umgeht, und das zeigen sie auch in ihrem Verhalten. Vor vielen Jahren verirrte ich ein Katzen-Geschwisterpaar in unseren Garten, vermutlich vom nahen Bauernhof. Ein kleiner fast ganzkörperlich schwarzer Kater hatte nur auf seinem Näschen einen weißen Fleck. Sie schlichen nachts um unser Haus, sahen interessiert, wo im Keller Licht zu entdecken war und maunzten vor dem entsprechenden Fenster um Einlass. Da mein Mann immer wieder von seinem Hobbykeller in den Heizungskeller ging, um nachzusehen, ob er an der Heizung etwas umstellen müsse, das es begann, frostig zu werden, wechselte natürlich auch seine Gegenwart und das Licht in den unterschiedlichen Räumen. Und immer maunzte ein kleiner Kater um Einlass.
In der Wohnung wollte ich keine Katze haben, denn – anders als Hunde – gehen Katzen über Tisch und Bänke, es dauert, bis man ihnen solche Dinge aberzogen hat, wenn sie überhaupt darauf eingehen. Also pflückte mein Mann aus der äußeren Garagenwand einen dicken Mauerstein, so dass der Kater dort ins Haus schlüpfen konnte. Ich hatte eine große Kiste, die ich in den unteren Bereich der Kellertreppe in der Garage mit einem wärmenden alten Pullover ausgepolstert bereitstellte, davor ein Napf mit Wasser, einen mit ein wenig Katzenfutter und dann warteten wir ab, ob sich der kleine Kater, den wir nun Carlo nannten, einfinden würde. Doch, ja, eine Nacht verbrachte er in dieser angebotenen Unterkunft. Vermutlich war es ihm aber doch zu einsam, denn er kam nie wieder. Später erfuhren wir, dass eine Familie in der Nachbarschaft ihm eine bessere Unterkunft mit Familienanschluss gewährt hatte.
Irgendwann verließen wir einmal unser Zuhause für einen Spaziergang. Eine schwarze Katze kam uns entgegen. Wir konnten sie sogar wiedererkennen und riefen „Carlo“, lockten ein wenig. Und Carlo kam, wand sich schnurrend, wie Katzen es tun, um unsere Beine, richtete seinen Schwanz steil in die Höhe und ging in überaus stolzer Körperhaltung mit erhobenem Kopf vor uns zu seinem erwählten Zuhause. Wiederholtes Rufen ignorierte er nun ganz offensichtlich, als wolle er sagen: Ihr wolltet mich nicht, jetzt könnt ihr mich mal …
Vögel
Im Sommer, die Kirschen an unserem großen Kirschbaum waren pflückreif und damit ein begehrtes Ziel der „schwarzen Garde der Lüfte“, fielen die Vögel wieder ein. Bereits im Jahr zuvor hatten die Schwarzgefiederten jeden Kirschbaum in unserer Straße der Reihe nach geplündert und uns nur die übrig gelassen, an denen sich bereits die Wespen gelabt hatten. Wir wollten einen Spaziergang genießen, hatten zuvor im Garten die Vogelinvasion verscheucht und glaubten, nun könnten wir uns getrost auf den Weg machen.
Doch, doch! Die fresssüchtige Vogelschar hatte den Baum noch nicht wieder geentert, saß verteilt im gegenüberliegenden Feld. Wir dachten, wir könnten beruhigt gehen. Mein Mann drehte sich nach ein paar Metern erneut um und sah, dass ein schwarzer Spion auf unserem Hausdach saß. Noch blieb der Vogel sitzen. Aber als wir noch ein paar Schritte weitergegangen waren, gab der Wächter auf unserem Dach seinen Kumpanen im Feld irgendwie Nachricht, so wie: „... die gehen tatsächlich!“, die Vogelschar erhob sich insgesamt, flog über unser Haus in unseren Garten und in den Kirschbaum. So schnell war mein Göga schon lange nicht mehr gerannt! Ab durch die Garagen in den Garten und mit der Zwille einen Vogel getroffen! Dieses Mal hatten die Schwarzen begriffen! Entsetzt flogen sie auf und davon! Diesen Kirschbaum plünderten sie in dem Jahr nicht. Wir konnten endlich auch einmal wieder unsere Glaskirschen genießen, zumindest die, die die Wespen uns übrig ließen.
Es sind nur drei Beispiele, mit der ich die Intelligenz von Tieren entdecken konnte. Aber ich weiß auch von Filmen oder Erzählungen und Berichten, dass auch Pferde, Kühe, Schafe oder eben auch wilde Tiere, Vögel, sogar Insekten Verhaltensweisen sehen lassen, die uns Menschen nahe legen, was alles Tiere aufgrund äußerer Umstände oder ihrer „Lebenserfahrungen“ immer wieder erinnern und entsprechend reagieren, eine gewissen Intelligenz entwickelt haben. So, wie es ihrem Dasein Sinn gibt.
Pferde
Angel mit Rascal
Wie sich Pferde verhalten, durfte ich nur zum Teil erleben. Unser Sohn hatte sich Anfang 2000 eine trächtige Stute mit ihrem vorjährigen Fohlen gekauft, eine Tinker-Stute. Das Hengstfohlen Rusty, das sie begleitete, suchte sich umgehend nur unseren Sohn und sonst niemanden als seinen Herrn aus. Rusty hatte zwar eine "Möppel-Schnute", aber er liebte seinen Herrn über alles, bis heute!
Als sich abzeichnete, dass die Stute Angel ihr nächstes Fohlen auf die Welt lassen wollte, gab es jede Nacht Störungen auf dem Hof, wo sie ihren halb offenen Stall hatte. Nachts gegen drei Uhr kamen die Tageszeitungspakete und der Auslieferer sowie der Zeitungsverteiler palaverten jeweils lauthals lange in die Nacht. Angel störte das so sehr, dass sie die Geburt immer wieder abbrach, bis mein Sohn die Herren ansprach, als ihm der Grund für die verzögerte Geburt des Fohlen bewusst wurde. Die lauten Männer nahmen Rücksicht. Er übernachtete nun in einem extra nahe dem Stall aufgestellten Campingwagen und hatte dann das Glück, zu erleben, wie das zweite Hengstfohlen Rascall auf die Welt kam. Rascall war ein wunderschönes hellbraunes Hengstfohlen. Aber er wurde nicht alt, es waren ihm nur ein paar Jahre vergönnt, bevor er wegen einer Erkrankung sterben musste.
Rusty ist inzwische eine Einheit mit seinem Herrn. Jeden Tag nach der beruflichen Arbeit wird er bewegt und hat inzwischen so einige Fertigkeiten erlernt, die ein Tinkerpferdchen können sollte ... Verstehen beiderseits und viel Miteinander von Mensch und Tier haben das möglich gemacht. Und für die weitaus zartere Angel wurde eine leichtere Frau gefunden, die mit der Stute ebenso zusammen"gewachsen" ist, die Trainingseinheiten mitmachen kann.
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