Telefonat an Allerheiligen mit einem Jugendfreund


Telefonat an Allerheiligen mit einem Jugendfreund
Nebel wabern über Land;
trüben Luft - und mir den Blick.
Denke an den fernen Strand
und an dich, mein Freund zurück.

Zeitung gibt es heute nicht
an dem Trauerfeiertag.
Ob wohl was dagegen spricht,
wenn ich dich schon morgens plag?

Bei dem dritten Milchkaffee
flirren wir durch alle Themen.
Dass ich vieles anders seh,
muss ich hier wohl nicht erwähnen.

Kennst mich gut seit 50 Jahren.
Pflegeleicht war ich noch nie.
Als entflammt und jung wir waren,
gabs noch keine Pandemie....

                    *

Für zwei Stunden jung gefühlt,
statt Novembermäusegrau
bin ich seelenaufgewühlt;
taff und zudem gerne Frau.

Schmunzelnd lehn ich mich zurück;
fühle mich beschwingt und heiter -
wusste nichts mehr von dem Glück,
lief davon und immer weiter...

...wie der Nebel jetzt da draußen.
Langsam ist es an der Zeit
für die kleinen Hundepausen.
Lilli bellt: " Es ist soweit! "


Foto und Text; (C) Ingrid Bezold


 

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Kommentare (7)

indeed

Es ist alles schon gesagt und ich schließe mich den Kommentatoren sehr gerne an.
Du hast irgendwie den Nagel auf den Kopf getroffen.

Liebe Grüße von
indeed

Winterbraut

@indeed  
ich danke dir, liebe indeed
und wünsche einen gemütlichen Abend.

Ingrid 
 

Winterbraut

protes, margit, christine62, Sanssouci, U.Petri und Agathe:

herzlichen Dank!
Ingrid

protes

eine schöne zusammenstellung
bild mit schönen gedanken im reim
gefällt mir sehr
herbstliche grüße
hade

Winterbraut

@protes  

Den Herbst mag ich sehr mit all seinen Farben. Bunt in der Natur und trüb in der heimeligen Stube.

Danke, hade für dein Lob.

Liebe Grüße
Ingrid

silesio

Mir fehlen die Worte. Trotzdem werde ich mich zu einigen zwingen:
Schon das vorangestellte Foto ist ein Gedicht.
Zu den Versen selbst: Eine ebenso zufällige wie überraschende wie amüsante Mischung von 4 Ebenen:
Ich, gemütliches Heim, Historisches, herbstliche Umwelt.
Mein Wunsch an die Dichterin: Weiter so!
Christoph

Winterbraut

@silesio  

Dass du dich durchgezwungen hast, freut mich, Christoph.
Mit diesem Gedicht wollte ich die Nebelschwaden des Trauertages beiseite schieben und an die wenigen Freunde, die noch hier auf Erden weilen, denken.
Interessant, wie du hier die Ebenen erkennst.

Ich danke dir
Ingrid


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