Sommernacht in der Stadt

Autor: ehemaliges Mitglied

(gegenwärtig nicht zum Wetter passend, aber ...kommt schon wieder!)

Laut und schwül die Sommernacht
keiner schläft vor Mitternacht
von Balkons und Höfen dringen
Grillfetengeruch und Singen
Zecher lassen Gläser fallen
torkeln gröhlen zanken lallen
Autoradiogetöse
Weiber kreischen. Männer böse.
Wagentüren knallen zu
Du kommst einfach nicht zur Ruh

Tütatü die Polizei
schlichtet eine Schlägerei
und ist Schluss mit dem Gegröhle
dann kläfft eine Hundetöle
weil ihr Herrchen ungeniert
sie noch nächtens Gassi führt
Wird es still, füllt diese Lücke
im Getöse eine Mücke
die umsurrt dein Bett voll Mut
weil sie scharf ist auf dein Blut!

Dann: der Supermarkt kriegt Ware
um halb vier. Du raufst die Haare,
denn das ist nicht gerade leise.
Schon erwachen Amsel Meise
Kehlchen Elstern Krähen Finken
Plötzlich Rattern Brausen Stinken:
der Stadtrein’gungswagen dröhnt
Und aus der Moschee entströmt
laut ein Haufen alter Knaben
die sich viel zu sagen haben!

Und die Sommernacht ist hin!
Morgenruh ist auch nicht drin!

Sommernacht in der Stadt
ja die macht dich so matt
Wenn du denkst, du schläfst ein
dann bist du ein armes Schwein!
Hast kein Auge zugemacht
eine ganze lange Nacht!

Wärst du nicht so blöd gewesen
hättest du ein Buch gelesen
oder einen draufgemacht!
in der schwülen Sommernacht

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Kommentare (1)

ehemaliges Mitglied Das hast Du ganz toll gemacht, Gummibroetchen, Kompliment! Und eine Heidenarbeit muss das doch gewesen sein, diese Gedanken alle richtig (an) zu ordnen?!

Was Du so gut draufhast, das sind die plötzlich eingestreuten "Highlights", die Deine Arbeiten oftmals überhöhen und durchaus nicht trivial erscheinen lassen.
So hier z. B. "...ein Haufen alter Knaben, die sich viel zu sagen haben..." Darauf muss man im Zusammenhang mit der Moschee erst einmal kommen. Und...es stimmt ja auch, ist nicht des Reimes wegen.

Du brauchst Dein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, ehrlich nicht! LG *Ramires*

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