September
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/cc/Hans_Thoma_September.jpg/495px-Hans_Thoma_September.jpg
September
Sankt Michel - Herr in dem September Kreis
wiegt Tag und Nacht gerecht, er macht sie gleich
Der Übergang der Sommerjahreszeiten -
er will fast unbemerkt vorübergleiten.
Der Sommer, er hat nunmehr ausgedient.
Sankt Michael wird ihn hinüberleiten.
Dem Tag und auch der Nacht teilt er gerecht
die Stunden zu seit nun schon Ewigkeiten.
Der böse Drache unter seinen Füßen,
von ihm besiegt im Kampfe wohl beizeiten,
ist machtlos, denn des Schwertes scharfe Klinge
hält Unbill ab, sie würde ihm den Tod bereiten.
September, der des Herbstes erster Mond -
mit warmen Farben die Natur belohnt.
Die Tage sind noch warm, die Nacht wird kühler;
der Übergang, der ist schon altgewohnt.
Die Erntezeit, sie geht dem Ende zu -
des Bauern Feldarbeit hat sich gelohnt.
Des Sommers Frucht kann nun genossen werden.
Die Vogelnester sind nicht mehr bewohnt.
Es blühen rosa noch die Herbstzeitlosen,
denn sie sind Herbstes Kühle ja gewohnt.
Das Wesen der Natur ist die Bewegung,
je nach der jahreszeitlichen Auslegung.
Insektenwelten haben Hochbetrieb,
nach kurzer Zeit schon legt sich die Erregung.
Die Vögel sammeln sich zum Zug nach Süden ;
die Überwinterung dient als Anregung.
Das Gras, es wird zum letzten Mal gemäht.
Noch eine Düngung folgt der Überlegung,
dass Schöpfung nutzt die wohlverdiente Pause-
so schließt ein Kreislauf ohne Widerlegung.
© lillii ( Luzie-R)
Kommentare (3)
@Syrdal
Danke, liebe Syrdal,
Du hast es richtig erkannt,
Ich besitze den Festkalender von Hans Thoma mit
mit 32 Farbtafeln und einer zweiseitigen Faksimile-Handschrift,
-
zu den Monaten hat er jeweils handschriftlch etwas vermerkt.
Leipzig: Verlag E. A. Seemann, 1914, ein wahrer Schatz
Die Bilder sind aber auch im Internet zu fnden.
danke
Luzie
Sankt Michael bedankt sich für die dem September geschenkten chen
von
Muscari
HeCaro
Tulpenblüte
Kleiber
Syrdal
und Monalie
Lieben Gruß
Luzie
Liebe Luzie,
ich habe mir dein September-Gedicht mit dem übergeordneten Gemälde von Hans Thoma nun nochmal in Ruhe zu Gemüte geführt. Recht verstehen kann man es nur – und das meine ich im unbedingt positiven Sinn – wenn man sich nicht nur mit den mehr oder weniger sicht- und spürbaren Naturveränderungen der Jahreszeit befasst, sondern vor allem die im Gedicht benannten symbolhaften Aspekte würdigt.
Zentrale Figur ist hier St. Michael. Doch wer kennt denn wohl heute noch diese hochbedeutende biblische Figur, diesen die aufrechten Christen beschützenden Erzengel, der zugleich Wegbegleiter und auch wägender Richter der Seelen Verstorbener ist (deshalb die Waage). St. Michael ist der Sieger über den Drachen – hier die Schlange – und der Retter des ewig-göttlichen Lichts. Daher auch der früher in vielen christlichen Regionen gepflegte Brauch, zum 29. September, dem Ehrentag des St. Michael, große Feuer anzuzünden und damit symbolisch und festlich das von Michael im Kampf mit Lucifer aus dem Hades gerettete Licht wieder in die Welt zu bringen. – Noch vieles könnte man über den Erzengel St. Michael bedenken, u.a. auch, dass er der Schutzpatron der Deutschen (Deutscher Michel) ist, auch wenn dies durch die Weltläufte in profaner Weise zur Karikatur verstümmelt wurde. Die Heiligkeit dieser Schutzsymbolik bleibt davon aber unberührt.
Leider konnte ich bei meinem Besuch im Hans Thoma-Museum in Bernau (Schwarzwald) das Gemälde „September“ (St. Michael) nicht im Original sehen. Genau betrachtet, ist in ihm eine Vielzahl urchristlicher Symbolik dargestellt – kein Wunder, wenn man den Lebensweg des begnadeten Malers, seine unerschütterliche Gottgläubigkeit und auch seine tieffreundschaftliche Verbindung zu Bo Yin Ra, einem Leuchtenden des Urlichts, kennt. – Schön, dass du das wunderbare Gemälde hier eingestellt hast.
Mit Dank dafür und für das sinnvolle September-Gedicht grüßt
Syrdal