Seelisches und körperliches Gleichgewicht

Autor: ehemaliges Mitglied

Man ist mit sich selbst im Reinen. Es geht einem gut. Man ist zufrieden, man ist gesund und hat Erfolg. Alles stimmt. Wunderbar! Was passiert aber, wenn das Gleichgewicht gestört wird?

Zunächst ein Exkurs: Was ist die „Seele“? Gut, man kann es sich einfach machen und sagen, Seele ist gleich Geist. Damit ist man aber nicht ein Schritt weiter. An diesem Thema haben sich Generationen von Philosophen versucht. Religionen leben davon. Die Psychologie grenzt zumindest das metaphysische Thema aus und prüft nur die Funktionen wie sehen, hören, etwas wahrnehmen, sprechen usw. Die Medizin ordnet die diesbezüglichen Funktionen des Gehirns ein, wie z. B. Sprachzentrum, Sehzentrum usw. Dennoch ist nicht das Gehirn gleichzusetzen mit Geist oder Seele. Es ist nur Teil des Ganzen. Wie wirkt die Seele auf den Körper oder ist die Seele nicht von dem Körper als physikalischer Bestandteil abzugrenzen? Auch dieses ist längst nicht erforscht und wird möglicherweise ein immerwährendes Geheimnis bleiben.

Auch wenn wir das Geheimnis nicht lüften können, so wissen wir doch aus Erfahrung, wie sich bestimmte Zustände, wo Körper und Geist nicht im Gleichgewicht sind, einordnen lassen. Ist man körperlich krank, so wirkt sich das auch auf die Seele aus. Man fühlt sich nicht gut. Man ist evtl. traurig. Man hat Angst. Ist man seelisch krank, ist möglicherweise Angst der Auslöser, so bekommt man beispielsweise Bauchschmerzen.

So weit, so gut. Das sind keine neuen Erkenntnisse. Das weiß doch jeder. Aber wie erklärt sich denn die immer wieder aufkommende Arroganz, dass man alles wüsste? Sokrates hat vor mehr als 1000 Jahren gesagt, dass ihm bewusst ist, dass er nichts weiß. Dennoch war Sokrates jemand, der die Menschen mit seinen bohrenden Fragen verrückt machte. Ähnlich verhält es sich auch mit der heutigen Wissenschaft. Wir gelangen immer wieder zu neuen Erkenntnissen und werden im Laufe des Lebens feststellen, es ist immer nur ein geringer Teil des Ganzen. Wir sollten – wie Sokrates – nicht aufhören, die Geheimnisse des Lebens zu ergründen. Die Wissenschaft ist zumeist etwas Gutes, was dem Menschen dienlich und nützlich ist. Sie macht das Leben interessant.

Was ist also für jeden Einzelnen wichtig: Ich bin da. Ich lebe. Ich freue mich, dass ich lebe. Möglicherweise werde ich auch noch geliebt oder liebe. Ich kann an einen Gott glauben oder nicht. Jedenfalls sollte ich mein Leben so gestalten, dass es nicht nur mir sondern auch anderen nützt. Dann geht es mir gut. Wenn es etwas geben sollte, was wir ein Leben nach dem Tode nennen, dann geht es mir auch dann gut, ohne dass ich einen Glauben daran haben müsste. Ein Gott oder ein höheres Wesen ist nicht so naiv, als dass es Huldigungen benötigte. Aber auch das kann jeder so handhaben, wie er es will, wenn er sich nur dabei gut fühlt.

Die Quintessenz: Etwas für sich und andere tun ist die beste Voraussetzung für das seelische und körperliche Gleichgewicht. Wenn dann eine Krankheit oder gar der Tod kommt, ist man bestens gewappnet, um dennoch nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

In diesem Sinne wünsche ich ein Gleichgewicht von Körper und Seele, gute Gesundheit und ein erfülltes Leben.

Gerd

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Kommentare (10)

bukamary Du verwendest in Deinem Beitrag das Wort verrückt und im Kommentar von minu taucht er erneut auf.

Im allgemeinen Sprachgebrauch löst dieses Wort häufig negative Reaktionen aus und wird assoziert mit psychisch krank, Psychiatrie usw. Ela hat es ja recht gut beschrieben.
Leider ist es nach wie vor so, dass der Gang zum Facharzt für Psychiatrie oft noch mit einem Stigma behaftet ist.

Zugegeben, die gezeigten Symptome wie z.B. Wahnvorstellung- en, Halluzinationen lösen durchaus Ängste und noch mehr Unsicherheit bei dem Nichtbetroffenen aus. Der ist halt verrückt. Wir verstehen ihn ja auch zunächst nicht. Und wir als Gesellschaft Grenzen diese Menschen ja noch immer zu sehr aus.
Übrigens höre ich sehr häufig von Demenzkranken auch diesen Satz: "Ich bin doch nicht verrückt!"

Für mich bedeutet da Wort heute es ist etwas nicht mehr an dem Platz, wo es urspünglich war oder vielleicht auch sein sollte, unabhängig von der Frage warum.
Ich mag das Wort ver - rückt!

Auch ich bin immer wieder mal ver - rückt. Und sind wir das nicht alle irgendwie mal. Auch dann wenn das Gleichgewicht zwischen Körper, Seele und ich würde noch den Begriff Geist hinzufügen wollen, nicht stimmt. Warum sitze ich jetzt z.B. Nachts um 3.00 Uhr hier und schreibe im ST mehr oder weniger unwichtiges Zeug? Ich hatte zwei recht aufregende Tage mit tollen Erlebnissen und Erfahrungen, mir gehen 1000 Gedanken durch den Kopf, die ich noch nicht sortiert bekomme und habe Schmerzen, die mich nicht schlafen lassen und meine "härtere Droge" habe ich gerade nicht zur Verfügung und mein Hausarzt hat noch Urlaub.

Außerdem bin ich heute auch noch von einer Theaterpädagogin gefragt worden, ob ich nicht Lust hätte in einer Laienspielgruppe mitzumachen.

So jetzt mache ich noch mal einen Anlauf mit dem Schlafen.

bukamary
minu stehe ich neben den Schuhen. Ich bin dann wirklich
ver-rückt. Ich bin dann ausser mir, ein Teil von mir
spaltet sich ab, wohin geht dieser Teil?

Dann spüre ich keine Schmerzen mehr, ich habe dann keine Gefühle, bin nur noch ein funktionierender Roboter.

Irgendwann, kommt dieser Teil zurück, ich habe das Gefühl,
endlich von weit, weit her zurück gekommen zu sein.

Ich fühle mich wieder ganz.

Das ist wohl eine Überlebensfunktion.

Für die Seele ist das mehr, als was sie ertragen kann.

Emy
comeback Das ist ein sehr interessanter und hilfreicher Artikel, den du da angeschrieben hast,denn gerade über dieses Thema möchte keiner gerne reden,sofern er mit dieser Krankheit konfrontiert wird.
Nicht nur medizinische Behandlung ist hier wichtig,auch eine psychologische Therapie zusätzlich ist hier das Wesentlichste. Es ist wohl für jeden,der noch nie damit belastet wurde,nur sehr schwer zu verstehen,wie sehr ein Mensch darunter leidet,dazu kommt noch das Gefühl, "verrückt" zu sein,was ja völlig absurd ist!
Hier im Forum liest man doch immer wieder über solche Probleme, ich finde es toll,wenn jemand das von der Seele schreiben möchte und auch andere damit finden kann,denen es gleich geht,ist es doch so eine Art Selbsthilfegruppe!

Liebe Grüße!
comeback!
Ela48 habe leider erste heute Deinen äußerst interessanten Artikel entdeckt.

Ich bedanke mich dafür und stimme mit dir überein, werde persönlich belächelt, wenn ich über das Gleichgewicht von Körper Geist und Seele anfange zu rede..
Es heißt dann gleich "Ja ja, du und Deine Seele"!
Na gut, dann bin ich eben still...
Kann auch noch über andere Themen diskutieren, sage ich mir dann in solchen Augen blicken.
Der Mensch muß bereit sein, es zu verstehen, es anzunehmen und evtl. einen Selbstversuch starten.

Noch ein paar Worte zu ladybird: Generationen prägen uns, wie Du sicherlich weißt erheblich.
Die Worte, wie "Irenanstalt, Irrenarzt, verrückt, verrückt sein, schau mal die oder der Verrückte dort" haben sich fest im menschlichen Gedankengut verbissen.
Das Wort seelische Erkrankungen wurde fast nie in den Mund genommen
Das die Seele krank sein kann, das es eine natürliche Folgeerscheinung von evtl. Trauer, Angst, nicht geliebt werden, nicht zu genügen usw. , wurde, wird nicht wahrgenommen.
Der Mensch hat gesund zu sein!
Erst, wenn "man" es sehen kann, ist man krank..

Danke

Ela48

ladybird Dein Artikel ist sehr "aufklärend" motiviert zu Denkanstössen, vielleicht kannst du mit mir mal untersuchen, warum ist eine Seelenerkrankung heute noch ein Tabu? Warum spricht man die Depression-erkrankung immer flüsternd und mit Hemmung aus? Oder: wieso "gehört" die Seelenerkrankung nicht in unser Gesellschafts-bild ? Im TV z.B haben die Psychologen(die im Film dargestellt werden)immer eine kleine Nickelbrille, sind etwas chaotisch, haben immer dasselbe Image....damit wird doch manipoliert? Über solche Themen könnte ich diskutieren, aber das führt hier zu weit, sorry, herzlichst Renate
annefa so lehren es die Asiatenund wir könnten viel davon annehmen
Grüße von Anne
ehemaliges Mitglied ich danke Dir herzlich für Deine freundliche Kommentierung und wünsche Dir alles Gute. Liebe Grüße von Gerd
ehemaliges Mitglied ich danke Dir herzlich für Deinen Kommentar und Deine guten Wünsche. Der zweite Satz der Quintessenz ist sicherlich etwas zu positiv formuliert: ......um dennoch nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Besser wäre die Formulierung gewesen........ um gerüstet zu sein oder bald wieder ins Gleichgewicht zu finden. Auch ich bin durch viele Verluste Leid geprüft und habe mir die Gedanken gemacht, um gut gerüstet zu sein. Davor, was man nicht direkt beeinflussen kann, sollte man zumindest die übergroße Angst verlieren.

Liebe Grüße
Gerd
indeed Lieber Gerd,
dein Artikel ist sehr ausführlich einführend in die Materie und sehr schön geschrieben. Danke dafür. Mit der Quintessenz des ersten Satzes gehe ich total konform. Mit dem 2. Satz habe ich so meine Zweifel. Kann es sein, dass dir diesbezüglich bisher der "Prüfstand" erspart blieb? Zumindest wünsche ich es jedem.
Vielen Dank für die guten Wünsche, die ich hiermit herzlich erwidere.
Liebe Grüsse
Ingrid
marlenchen für deinem bericht,ja es sehr wichtig,mit sich im Reinen zu sein,andere zu respektieren und sich freuen "Leben zu dürfen",dann profitieren körper,geist uns seele davon-denn diese drei komponenten bilden eine einheit,die richtig angewandt uns glücklich macht! lg marlenchen

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