Schon wieder denke ich über seltsame Tage nach……….!!!
Wieder vor genau einem Jahr bekam ich die aller letzte von Majorie geschriebene E-Mail, worin sie mir u.a. beschreibt, dass sie für den Toilettengang ganze 20 Minuten brauche, obwohl das Badezimmer gleich um die Ecke des Schlafzimmers war.
Es fehlte ihr jede Kraft und die Beschwerden durch die Beinversteifung fühlten sich noch krasser an, um mal schnell das Bett zu verlassen und sich etwas in der Küche zuzubereiten oder mal schnell aufs Klo zu gehen, oder nochmals an den PC zu sitzen, um eine Nachricht zu schreiben.
Ihr letztes an mich geschriebenes Wort war: SCHEISSE!!!
Noch in der gleichen Nacht wurde sie mit dem Krankenwagen ins Spital gebracht, welches sie nach wenigen Wochen verliess, um ihre letzte Lebenszeit im Hospiz zu verbringen – wie wir wissen – eine aufregende und wunderschöne letzte Lebenszeit mit vielen grossen Emotionen!
Jutta
Kommentare (14)
Liebe Jutta,
wenn man tiefgehende Begebenheiten erlebt hat, die sich in unseren Erinnerungen tief verankert haben, dann ist es nicht seltsam, mit Hilfe eines "Bauchgefühls" auf Umwegen daran erinnert zu werden und natürlich beeinflusst es auch das Befinden.
Deine Erlebnisse, die du erfahren und leben durftest, sind natürlich sehr emotional angereichert
"gespeichert" worden. Glück und Leid liegt so nah beieinander. Bedenke einmal, wieviel Glück du gegeben hast, Majorie auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Das wirst du niemals vergessen!
Wenn an gewissen Tagen all das Erfahrene wieder in dein Bewusstsein aufsteigt, dann lege das Gewicht auf das Beglückende und nicht auf das Schwere. Majorie hat ihren Frieden ganz sicher gefunden und es gibt wohl nur wenige Auserwählte, die eine von außen her erhaltenes Glück in Form deiner Presents erhalten in ihren letzten Erdentagen.
Ich setze mich auch zu dir und wir denken gemeinsam an Majorie.
Lasse dich umarmen von
Ingrid
@indeed
Liebe Ingrid,
Für deine einfühlsamen Worte danke ich dir sehr und auch dafür, dass du dich ebenso zu mir setzen magst, um gemeinsam an Majorie zu denken - sie freut sich ganz sicher darüber und blinzelt uns zu!!
Wie ich bereits andernorts erwähnte, bin ich immer wieder traurig darüber, dass Majorie bereits vorausgegangen ist, bin aber doch sehr glücklich, dass ich sie auf ihrem letzten Weg habe begleiten dürfen und wir auch sooo viel Freude hatten. Natürlich jährt sich alles in Kürze, ihre zunehmende Krankheit, meine Reise zu ihr und dann der Todestag. Das wird mich sicher etwas rütteln, aber es ist auch sehr schön, daran zu denken. Und wenn ich unseren Schriftverkehr wieder lese, das umfasst so viel Amüsantes, Witziges, denn sie hatte ja einen unglaublichen Humor unsere Majorie.
Ich grüsse dich herzlich
Jutta
LIEBE JUTTA,
ihr beide hattet eine sehr tiefe Freundschaft, wie das obige wunderbare Foto von euch beiden ausdrücklich zu erzählen weiß.
Majorie wäre sicher sehr taurig, dich so leiden zu sehen und würde dich aufmuntern wollen.
Die Zeit heilt Wunden. Hoffentlich auch bald deine Trauer um deine liebe Freundin.
Liebe Grüße
Irmina
@Claudine
Liebe Irmina,
Es stimmt, ich bin manchmal traurig, dass Majorie nicht mehr unter uns weilt, aber im gleichen Moment bin ich sehr glücklich darüber, ihr überhaupt begegnet zu sein und eine solch gute Zeit mit ihr erleben durfte.
Für Deine einfühlsamen Worte danke ich Dir sehr und
grüsse Dich herzlich
Jutta
...und Du, liebe Jutta, hast Majorie mit Deinem Besuch, mit den Gesprächen im Hospiz und mit all Deiner virtuellen Begleitung die Abschlusszeit ihres Erdenlebens im wahrsten Sinne vergoldet. Diese späte Verbindung besteht unlösbar für alle Ewigkeit.
Syrdal
@Syrdal
Für Deine einfühlsamen Worte, lieber Syrdal, danke ich Dir sehr. Davon bin ich überzeugt, dass diese Verbindung für alle Ewigkeit bestehen bleibt!
Es grüsst Dich
Jutta
Liebe Jutta,
als ich gerade Deine Zeilen las, musste ich sofort an meinen Vater denken. Er gab mir vor vielen Jahren mal den Rat, die Erinnerung an einen lieben Freund nur auf den Moment des Glücks zu fokussieren, und Schmerz und Leid auszublenden. So wie er tatsächlich als gesunder Mensch war..., und wie er fröhlich gescherzt und gelacht hat.
Das hat mir persönlich immer ein wenig geholfen.
Bei Deinem Besuch war Deine liebe Freundin ja schon sehr krank, aber ganz bestimmt sehr glücklich, dass Du trotzdem bei ihr warst.
Rosi65
@Rosi65
Liebe Rosi,
Majorie lernte ich leider nie als gesunder Mensch kennen, sondern ihre Krankheit liess uns meine Reise nach Kanada immer wieder verschieben. Trotzdem waren wir beide sehr fröhlich und zufrieden und haben unsere relativ kurze Zeit doch sehr geniessen können.
Natürlich war Majorie sehr glücklich darüber, dass wir uns doch noch persönlich kennenlernen durften, aber das Glück stand auch vollkommen auf meiner Seite.
Ich danke Dir für Deinen Kommentar und
grüsse Dich herzlich
Jutta
liebe Jutta,
ich dachte heute auch schon an Majorie,
weil ich in einem alten Thread einen langen Beitrag von ihr wieder fand.
Sie schrieb über den Frieden.
Immer wenn ich an sie denke,
fällt mir ihr Leuchtturm ein 😊
ich setze mich ein bisschen zu dir, Jutta
und wir denken gemeinsam an sie
WurzelFluegel
@WurzelFluegel
Liebe WurzelFluegelchen,
Das ist so schön, dass du dich zu mir setzt und wir gemeinsam an Majorie denken, wie sie wie ein Leuchtturm in Nova Scotia steht und von der Wolke hinten rechts runterblinzelt - ich bin sicher, sie freut sich da oben, wie wir da unten hocken und zurück blinzeln 
!!!
Kannst du mir den alten Thread nennen, damit ich ihn auch finde und lesen kann??
Ich danke dir und
grüsse dich herzlich
Jutta
Dieses Bild entstand auf dem Weg zu meiner Mutter ins Demenzwohnheim.
Ist da ein Lichtlein,
so winzig klein,
das wär doch fein.
Doch ich seh kein`s
das darf nicht sein!
Als Christ erfuhr ich in einer grausigen Situation, dass das Gebet von Jesus an Gott nicht ganz ohne Wirkung bleibt: "Vater unser im Himmel...."
Von einer Eislawine mitgerissen und lange auf die Rettung wartend, wurde ich beim Beten ganz einfach ruhiger und ausgeglichener....
Da schreibe ich eben über die Heiterkeit, liebe Jutta und du hast heute einen schweren Tag. So sind die Wellengänge des Lebens. Trauer lässt einen nicht so schnell wieder los. Und doch fiel mir spontan dieser Spruch von Rabindranath Tagore ein:
Schöne Tage – nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen.
Das Leben hat dir ein wunderbares Geschenk gemacht und dieses Geschenk hat einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ist das nicht wunderbar?
Herzliche Grüße und alles Gute für morgen wünscht dir
Brigitte
@Roxanna
Liebe Brigitte,
Das dachte ich mir auch, als ich Deinen Beitrag entdeckte und feststellen musste, dass meiner gegensätzlich zu verstehen ist. Aber Tagores Spruch trifft es natürlich genau, denn im Grunde "lächle ich tatsächlich, dass sie gewesen".
Vielen Dank für Deinen Kommentar und
herzliche Grüsse von
Jutta
liebe jutta,
als ich eben in diesem blog versuchte zu lesen(die augen wollen gerade nicht), sah ich das mir bekannte bild von dir und majorie. und ich erinnerte mich an eine lange nachricht, mit der sie mir sehr, sehr geholfen hatte. und ich liebte und liebe ihren humor.
aber gleichzeitig erinnere ich mich an virginia und unser letztes telefonat. lange habe ich gebraucht, um anzunehmen, dass ich sie 14 tage lang gesucht habe in den krankenhäusern um sie am tag ihres ablebens zu finden. heute sehe ich mir ihren thread an und kann immer wieder über ihre kreativität staunen. und die trauer ist ein warmes an sie denken geworden. vielleicht werden diese tage, wo du fragen stellst einmal leichter für dich. das wünsche ich dir von herzen.
liane