Schön ist die Jugend... Generationen im Wandel der Zeit


Schön ist die Jugend... Generationen im Wandel der Zeit

Schön ist die Jugend summe ich vor mich hin und lasse meine Gedanken schweifen:
Wir hatten eine wunderschöne Jugend, mit viel Freiheit aber strengen Regeln und hohen Wertigkeiten.
Um eine Wohnung zu bekommen musste man verheiratet sein, als Ehefrau brauchte man die Unterschrift des Ehemann und dessen Erlaubnis, wenn man Arbeiten gehen wollte. Auch die Einrichtung eines Kontos durfte nur mit Einwilligung des Ehemannes erfolgen.
Es war selbstverständlich zu Hause zu bleiben und das Kind zu versorgen. Damals gab es weder Kindergeld, noch Kita, Elternzeit oder sonstige Annehmlichkeiten.
Haushaltsarbeit wurde mit links durchgeführt, man hatte viel Zeit um sich mit Freundinnen zu treffen.
Unvergesslich waren Geburtstage, Familienfeiern oder auch Karneval im Kreise unserer großen Familie.
Die engste Familie bestand aus 32 Personen, wenn alle da waren. Es galt das Motto, Platz ist in der kleinsten Hütte und ganz nach Ostpreußenart bogen sich die Tische unter den leckersten Sachen.
Ost- / und Westpreußen essen und trinken bekanntlich gerne. Die Generation unserer Eltern waren sehr mit sich beschäftigt, hatten logischerweise großen Nachholbedarf an Lebensqualität und so liefen wir Kinder einfach am Rande mit. Geschadet hat es uns nicht.
Wir waren frohen Mutes, hatten keine Ansprüche, kamen mit dem zurecht, was wir hatten und bereisten die Welt. Wir buchten keine Luxusherbergen sondern fuhren mit dem Auto nach Italien, Spanien oder zum Zelten nach Holland. Die Fotografien zeugen von sehr viel Spaß und Freude, die hatten wir auch.
Die Kirche war Mittelpunkt in unserem Leben und alle Alters- und Schulkameraden wurden mit den gleichen Werten aufgezogen. Das hat uns bis Heute zusammengeschweißt. Selbst wenn man sich über Jahrzehnte nicht sieht, man knüpft sofort wieder an Altvertrautes an. Man ist sich einfach nicht fremd. Rückblickend eine schöne Zeit.

Heute bin ich 66 Jahre, seit Kurzem im Ruhestand und freue mich, dass jetzt - wie oft besungen - das Leben richtig anfangen soll. Ich habe Biografien kennengelernt, die mich sehr berühren.
Meine bisherige Erkenntnis ist, dass dieses besungene Leben eben nur für Menschen Gültigkeit hat, die niemals berufstätig sein mussten und bereits in ein wunderschönes und sorgenfreies Leben hineingeboren wurden oder durch irgendwelche glückliche Umstände dazu gehören.
Den heutigen Ruheständlern - die oftmals über 45 Jahre durch ihre Arbeit diesen Staat aufgebaut haben - bleiben 48 % der Rente, die dann auch noch einmal versteuert wird!
Viele Ruheständler haben - bei hohen Mietzahlungen - kein Geld mehr für Urlaub oder um die viele Freizeit auszufüllen. Es gibt sehr viel Ruheständler, die in hohem Alter noch arbeiten müssen, während es junge Leute gibt, die tagsüber in den Cafes sitzen und sich ein schönes Leben machen und
freundlich mitteilen, dass sie durch Sozialleistungen mehr Geld haben, als wenn sie arbeiten gingen!

Es hat bei der jungen Generation und auch einigen Politikern ein Jammern auf hohem Niveau eingesetzt.
Wann gab es jemals soviel Unterstützung für junge Familien (finde ich sehr gut, keine Frage) und immer noch jammern - vor allem junge Frauen - ihren Kindern nichts kochen zu können. Für Zigarretten und Tierhaltung sowie die neuesten Fernsehgeräte ist aber Geld da.
Das macht mich fassungslos. Man kann mit 5 Euro täglich ein frisches Gericht für 4 Personen kochen und eine Leckerei für Kinder ist auch noch drin. Man muss sich nur dran geben und nicht eine teure Packung öffnen. Aber es wird ja alles so leicht gemacht.

Schön ist die Jugend, werden Generationen von Kindern nicht mehr sagen können fürchte ich und das macht mich traurig. Kinder wachsen mit Gewalt, Neid und Armut auf, müssen Selbstverteidigungskurse besuchen und sich schützen zu können. Mit den richtigen Werten und Toleranz Anderen gegenüber könnte alles so einfach sein.
Alles hat seine Zeit! Wenn man Neuem gegenüber aufgeschlossen ist, hat das seine Richtigkeit.
Manchmal gelingt es mir, die heutige Zeit zu verstehen, viel öfter gelingt es mir nicht.
Ich erinnere nicht, früher soviel Angst um Kinder oder Enkelkinder gespürt zu haben wie Heute.
All die schlimmen Dinge die die Medien nicht oft genug meinen mitteilen zu müssen. Warum bekommen Kriminelle bei uns überhaupt so eine Plattform?

Ich verstehe es nicht aber zum Glück gibt es an allen Geräten den Schalter "Aus".


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Kommentare (4)

Naturella

Ich finde, "werderanerin" hat es auf den Punkt gebracht. Es ist unsere Erziehung, die in die heutige Generation hineinwirkt.
Und wer wie Du behaupten kann, eine schöne Kindheit im Kreise seiner Familie gehabt zu haben, darf sich auch heute noch glücklich schätzen.
Ich möchte jedoch anführen, dass das auch damals nicht für alle Kinder so selbstverständlich war.

Was mich stört, ist, dass so oft nach unten getreten wird auf die Menschen, die von HartzIV leben müssen. Die meisten haben sich das ganz sicher nicht ausgesucht. Und so leicht, wie Du da schreibst, ist die finanzielle Situation dieser Menschen nun auch wieder nicht. In vielen Bereichen bleiben diese Menschen ausgegrenzt; und das ist meines Erachtens die wirkliche Armut.
An dieser Situation trägt die Wirtschaftspolitik die Schuld, in der alles nur noch um Profit geht. An welchem der Politiker sollten sich denn junge Leute heute noch ein Beispiel nehmen? Welche Werte werden denn von oben herab vermittelt?

Aber ja, ich wünschte mir auch so einiges von früher zurück. Die Einfachheit des Lebens, als alles noch ruhiger und gemächlicher zuging und man noch für schlechte Zeiten etwas sparen konnte.

- Marita

werderanerin

Ich denke, man kann Zeiten nicht miteinander vergleichen, weil die Veränderungen heutzutage oft so atemberaubend schnell gehen, dass man sie nur am Rande mitbekommt, zuviele sind es.
Ja klar war "früher" alles anders, weil langsamer, bedächtiger, man hatte Zeit füreinander und hat auch miteinander kommuniziert, geredet, gelacht, gefeiert...heute ist das auch noch so aber eben anderes..., kommuniziert wird oftmals mit dem Smartphon, alles wird oberflächlicher, weil Andere garnicht mehr wirklich interessieren...den Kids kann man keine Vorwürfe machen, schließlich sind wir doch die Eltern/Großeltern, die diese Generation "er/verzogen hat !!!

Alles das, was wir heute bemängeln, "der Jugend ankreiden", ist doch auch unsere Zeit gewesen, unsere Kinder und jetzt Enkelkinder sind es, die gemeint, gescholten sind.
 
Sie alle sind aber das Produkt ihrer/unserer jetzigen Zeit !

"Generationen im Wandel"... genau so ist es ...ob besser oder nicht, wird sich aber erst viel später zeigen !


Kristine

Fritz63

Alles hat seine Zeit. Auch wir gehen mit der Zeit und nach einigen Jahren sind auch wir so wie unsere Altvorderen zu alt für die heutige Zeit. Ich kann dem was du hier geschrieben hast voll und ganz zustimmen. Ein Vergleich zu unserer Jugend oder Zeit als wir jung waren ist aus diversen Gründen unmöglich denn heute zählen andere Werte als wie zu unserer Zeit im Vergleich, wo noch Tolleranz, Höflichkeit, Respekt als eine ganz normale Erziehungsvorgabe - gelebt wurde und nicht nur alles "geil"war, so wie heute. Auch die Umgangsformen und die Sprache hat sich sehr verändert, im Vergleich zu unseren Enkelkindern beispielsweise und somit auch die Werte, die heute bedeutungslos sind und unser Staat daran nicht unschuldig ist und sofort nach Schulbeendigung bereits die Kariere mit Hartz IV beginnt für viele Betroffene, es keine Ausbildungen mehr gibt oder möglich sind. Andererseits jedoch verzweifelt nach Fachkräften gerufen und angeblich gesucht wird, aber diese Firmen kaum daran Interesse haben, selbst Ausbildungsplätze oder auch Fortbildungmaßnahmen zu unterstützen. Dafür lieber qualifizierte Mitarbeiter abwerben und dann wieder entlassen wenn sie ausgedient haben und schon mit Mitte 40 in Frührente beordert werden, mit staatlicher Unterstützung und Tollerierung, ist keine Seltenheit sondern heute ganz normaler Alltag. - LG von Fritz 63

Maslina

Dem kann ich nur zustimmen.
Maslina


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