Sagen Legenden Bräuche Die letzte Hinrichtung
Eine junge Frau läßt sich von einem Mann ein Kind anhängen, der nachher nicht zu ihr steht. Das war ihr Todesurteil; denn sie setzt ihr Kind aus in der Hoffnung, es würde gefunden, aber es stirbt. Sie wird zum Tode verurteilt. Das ist an Dramatik nicht zu überbieten. Das 18.Jahrhundert ist voll von Urteilen dieser Art.
Der Mann wurde nicht zur Verantwortung gezogen und die Kirche verweigerte unehelichen Kindern das Paradies. Solche Kinder mußten auch unehrliche Berufe ergreifen. All das wollte die junge Mutter verhin-dern, aber als Dienstbote war sie einfach zu arm. Ein Frauenschicksal, das mich auch heute noch bewegt.
Kommentare (6)
Abscheuliche (Un-)Rechtsprechung und grauenvolle Handlungen gab es wohl zu allen Zeiten, es haben sich lediglich Form und Maß verändert. Aber hat sich im Grunde wirklich etwas gebessert...
..fragt Syrdal
@Syrdal
Ich bin mir auch nicht sicher. Die Rechtsprechung hat sich zum Positiven verändert, aber die Rolle der Frau ist noch auf vielen Ebenen verbesserungs-bedürftig. Insofern ist das Grundthema nach wie vor sehr aktuell.
Im ersten Moment denke ich, wie kann die nur , es muss doch
auch andere Wege geben.
Aber die Verzweifelung in so manchen Herzen kann man nicht sehen
und daher nicht verurteilen.
Gefallen tut mir dieses Geschehnis natürlich nicht.
Es grüßt Distel1fink7
@Distel1fink7
Natürlich fragte ich mich, ob die damaligen Menschen nicht auch diese Verzweiflung der Mutter hätten erkennen können und müssen. Aber wir wissen, das Recht ist manchmal blind und die Gesellschaft mit ihm.
Fast zeitgleich, 1782, wurde die angeblich letzte Hexe in Europa hingerichtet.
Die beschuldigte Anna Göldin war eine brave Dienstmagd, die sich nicht dagegen wehren konnte.
Erst 226 Jahre später (am 26.08.2008) wurde Anna rehabilitiert!
Ein gravierendes Fehlurteil sollte somit beseitigt werden.
Das Anna Göldi Museum wurde vor vier Jahren in Ennenda eröffnet.
Es ist dem tragischen Schicksal der Magd Anna gewidmet, und soll stets an die Einhaltung der Menschenrechte erinnern.
Rosi65