Sagen Legenden Bräuche Das Seeweiblein vom Mummelsee


Sagen Legenden Bräuche Das Seeweiblein vom Mummelsee

Es ist die wildromantische Liebesgeschichte zwischen einem wunderschönen Seeweiblein und einem Bauernburschen aus dem Schwarzwald. Beide achten nicht auf ihre Rückkehr in den See und deswegen muß sie sterben. Warum aber nur sie und nicht auch ihr Geliebter ? Vielleicht geht es in dieser Sage um einen Tabubruch? Der Erzähler will es ergründen.

 


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Kommentare (4)

Syrdal

Lieber Helmut, bei meinen wiederholten Aufenthalten in dem schönen Hotel „Bühlerhöhe“ an der Schwarzwaldhochstraße habe ich immer wieder auch den Mummelsee besucht. Wer ihn in seiner verschwiegenen Lage umsäumt von hohen Tannen auch in stillen Zeiten (ohne Touristenströme) kennt, kann sich nur zu gut in deine urige Sagengeschichte hineinversetzen, die es in ähnlicher Weise auch in anderen Regionen gibt. So kenne ich sie in abgewandelter Form im Zusammenhang mit dem „Roten Moor“ hoch oben in der hessischen Rhön…
Hast sie wie immer sehr anschaulich erzählt – so richtig zum gerne Zuhören.

...sagt mit abendlichen Grüßen
Syrdal

Helmut Baer

@Syrdal  
Lieber Syrdal, ja es gibt viele Wandersagen. In die Rhön werde ich hoffentlich noch kommen. Besonders berührt hat mich die Formschönheit dieser Sage.
Danke Dir.
Helmut

margit

Lieber Helmut,

gern habe ich Deiner Erzählung von den Seeweiblein aus dem Mummelsee gelauscht.

Diesen August  habe ich den Mummelsee seit langer Zeit wieder einmal besucht. Leider hat er seit einigen Jahrzehnten viel von seiner geheimnisvollen Ausstrahlung verloren, ist er doch Ziel allzu vieler Touristen geworden und der Rummel hat ständig zugenommen.

Ich kenne auch eine andere Version der Mummelseesage aus meiner Kinderzeit. Meine Großmutter konnte ein Gedicht von den Lilien im See, die sich in der Nacht in Mädchen verwandeln und am Ufer bis zur Dämmerung tanzen dürfen, noch von ihrer Schulzeit her auswendig aufsagen. Ich lauschte gern ihren Worten und besonders beeindruckt hat mich damals das dramatische Erscheinen des Seegeistes, der die Tänzerinnen beim Morgengrauen zurück in den See scheucht. 

Dank Google habe ich das Gedicht jetzt wieder gefunden:

Der Mummelsee

Im Mummelsee, im dunklen See,
Da blüh'n der Lilien viele,
Sie wiegen sich, sie biegen sich,
Dem losen Wind zum Spiele;
Doch wenn die Nacht hernieder sinkt,
Der volle Mond am Himmel blinkt,
Entsteigen sie dem Bade
Als Jungfern am Gestade.

Es bläst der Wind, es saust das Rohr
Die Melodie zum Tanze,
Die Lilienmädchen schlingen sich,
Als wie zu einem Kranze;
Und schweben leis' umher im Kreis,
Gesichter weiß, Gewänder weiß
Bis ihre bleichen Wangen
Mit zarter Röte prangen.

Es braust der Sturm, es pfeift das Rohr,
Es rauscht im Tannenwalde,
Die Wolken zieh'n am Monde hin,
Die Schatten auf der Halde;
Und auf und ab, durch's nasse Gras
Dreht sich der Reigen ohne Maß,
Und immer lauter schwellen
Zum Ufer an die Wellen.

Da hebt ein Arm sich aus der Flut,
Die Riesenfaust geballet
Ein triefend Haupt dann, schilfbekränzt
Vom langen Bart umwallet,
Und eine Donnerstimme schallt,
Dass im Gebirg' es widerhallt:
»Zurück in eure Wogen,
Ihr Lilien ungezogen!«

Da stockt der Tanz, die Mädchen schrein,
Und werden immer blässer:
»Der Vater ruft, hu, Morgenluft!
Zurück in das Gewässer!«
Die Nebel steigen aus dem Tal,
Es dämmert schon der Morgenstrahl,
Und Lilien schwanken wieder
Im Wasser auf und nieder.

(August Schnezler, 1809-1853)

 

Helmut Baer

@margit  
Liebe Margit, Dein Gedicht ist eine wunderbare Ergänzung zur Sage. Es freut mich sehr, daß Du diesen schönen Anknüpfpunkt gefunden hast.
Das Gedicht kommt in mein Archiv.
Vielen Dank
Helmut


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