Nuss-Schokolade kam vor 125 Jahren ins Weihnachtsgeschäft




Und hier die erste Weihnachtsgeschichte 2015:

Nuss-Schokolade kam vor 125 Jahren ins Weihnachtsgeschäft
Eine Adventsbetrachtung zu den Haselnüssen

In den Aufsagetexten, die Kinder dem Weihnachtsmann vorsprechen mussten, um die Gaben zu erhalten, gibt es eigentlich nur einen, der das ältere Geschenkverhalten beinhaltet.
„Ich bin ein kleiner König, gebt mir nicht zu wenig, gebt mir Äpfel und Nüsse,
mich friert's an die Füße“, notierten die Volksliedforscher vor über achtzig Jahren. Die Nüsse spielten in den vorweihnachtlichen Gaben, wie zum Nikolaustag eine ebenso große Rolle wie zum eigentlichen Fest. In den Schuhen am 6. Dezember oder auf dem Gabenteller war die Haselnuss bis in die jüngere Zeit oft vertreten. Den Heranwachsenden war die einst allgemein bekannte Symbolik einer Nuss wenig oder gar nicht geläufig. Unsere Vorfahren, noch nicht vom Überangebot des Alltags gefordert, sahen in der Nuss „Gottes unerforschbaren Ratschluss über Gegenwart und Zukunft“.
Und so war es in unserer Gegend einst weit verbreitet, dass man zum Beispiel der Braut oder der werdenden Mutter vier Nüsse als Kennzeichen der vier Jahreszeiten schenkte. „Gott gibt die Nüsse, aber knacken musst Du sie selber!“ war der Spruch für den Alltag. War die Haselnuss im Inneren in Ordnung, gab es auch keine Befürchtungen für die Zukunft. Eine ähnliche Bedeutung hatte auch das Verschenken von zwölf Nüssen. Die Träume in den zwölf Rauhnächten lassen grüßen.
Es muss in unserer Gegend ein großes Angebot an Haselnüssen in der freien Natur und in den Gärten gegeben haben. So war sie gleich dem Apfel praktisch für jeden zu haben. Mit dem Aufkommen des Weihnachtsbaumes spielten die Nüsse als Schmuckelement eine größere Rolle. Von außen wurden sie mit hellen Farben angemalt, später auch mit Stanniolpapier als goldene Nüsse umwickelt und an den Baum gehangen. Auch hier gab es eine gewisse Symbolik im Sinne des dualen Systems. Das strahlende Äußere lässt immer noch offen wie es innen aussieht.
Und dann das Jahr 1890. Neben der üblichen Blockschokolade und der einfachen Milchschokolade, war die Nuss – Schokolade eine erste Stufe weiterer Schokoladengenüsse. Der Dresdener Fabrikant Richard Selbmann brachte sie in die Radeberger Weihnachtausstellung Anfang Dezember. Schon drei Tage später war sie an vier Stellen in er Stadt zu haben. Für fast 2 Mark die größere Tafel, was immerhin dem Arbeitslohn von etwa drei Stunden im Bauhandwerk entsprach. Aber man leistete sich die Neuheit als Geschenk oder zum eigenen Verbrauch.
Heute werden auch noch Haselnüsse gegessen. Aber praktisch über das gesamte Jahr. Auf den weihnachtlichen Gabentellern sind Haselnüsse jedoch eher selten geworden. Vielleicht spielt dabei auch der hohe Kaloriengehalt der Nuss eine Rolle. Doch Haselnüsse haben eben auch gesundheitsorientierte Elemente. Ein hoher Vitamin E – Gehalt, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Spurenelemente wie Kalzium, Magnesium oder Zink gehören dazu.
Also, knacken sie in der Adventszeit oder zum Weihnachtsfest ruhig eine Nuss. Damit bewahren sie traditionelles Verhalten unserer Vorfahren im Festritus.

haweger

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