Nur ein Butterbrot

Opa kam von der Nachtschicht, seine Arbeit auf  Zollverein war 
endlichzu Ende.
Was ich sah:

Er kam nicht allein die Strasse herunter gelaufen. Da waren 
viele Männer,,ihre Augen schwarz umrandet, eine Tasche
unterm Arm.
Ich schaute aus  dem Fenster und wartete auf  ihn, meinen
Opa.Ja,ich hatte einen Opa, keinen Papa. Den hatten
viele kleine Mädchen nicht, sie waren dem Krieg geopfert
oder in Gefangenschaft geraten.,
Der Opa hasste Krieg und viele andere Bergleute auch,
ich hörte sie sprechen, Sie sprachen von Armut, von 
essen, von Kohle und von ihrer Schicht. Sie waren
froh Bergleute zu sein. Das sollte nun ein kleines
Mädchen verstehen 
Kapitalismus, Kommunismus,, neues Deutschland,
D-Mark. So sprachen sie wenn Opa und die Kumpel
zusammen entspannt und meistens zufrieden, ein
Bier tranken,.

Opa kam nach Hause. Nein, er hatte mich nicht vergessen,
er wusste genau, worauf ich wartete. Umständlich holte
er aus seiner Tasche,, ein in Pergamentpapier einge-
packtes Butterbrot. Ein "Häs chen " Brot für sein
kleines Mädchen. Es schmeckte vorzüglich,, eigentlich
wollte ich immer  nur "Häs chen " Brote essen,.
Er hatte es aufgespart, nichts gegessen tief unten
im Pütt. Er muss sehr hungrig in seiner langen
Nachtschicht tief im Schoß der Erde, gewesen sein.,

Heute schäme ich mich für mein Verhalten und würde
ihm gern ein leckeres Häs chen - Butterbrot machen,.
Dafür aber ist es leider zu spät,,