NOVALIS, sein kurzes aber schaffensreiches Leben...


N O V A L I S




NOVALS(analyticus)


Büste NOVALIS von Fritz Schaper, 1873.

* 2. Mai 1772 auf Schloss Oberwiederstedt; † 25. März 1801 in Weißenfels.

Vorwort

In diesem Kurzbeitrag, soll nicht so sehr der Frühromantiker Friedrich von Hardenberg, der sich später NOVALIS nannte vorgestellt werden. Dazu sei auf den Literaturanhang verwiesen. Im Mittelpunkt steht hier ein Kurzabriß seiner Biografie und des beruflichen Werdeganges. Aber auch die hauptsächlichen, lokalen Stationen seines so kurzen Lebens werden fotografisch untermahlend gezeigt.






Schloss Oberwiederstedt (östlich Hettstedt). Renaissanceschloss mit angeschlossenem Gutsteil. Heute Novalis-Museum. Ganz oben rechts auf dieser Seite das Familienwappen derer von Hardenberg, 1687. Über dem Eingangsportal von Schloss Wiederstedt zu sehen.

Novalis Vater war Heinrich Ulrich Freiherr von Hardenberg (1738-1814), seine Mutter Bernhardine Auguste Freifrau von Hardenberg (1749-1818).
Seine Familie entstammt niederdeutschem Adel. Die Hardenbergs lassen sich bis ins 12.Jh. vefolgen. Ihr Stammschloss Nörten-Hardenberg liegt nahe Göttingen. Interessant ist das Novalis Vater Erasmus in Schulpforte eingetragener Schüler von 1752-56 war. Der Vater hatte sich schon damals eine gewisse Beziehung zum Raum Weißenfels-Naumburg aufgebau.

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Heinrich Ulrich Erasmus Freiherr von Hardenberg.(Gemäldeausschnitt, nach Anton Graff).


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Schulhaus, Schulpforte, rechts die Klosterkirche.


Getauft wurde Friedrich, der dem Schloss benachbarten Kirche auf den Namen Georg Philipp Friedrich *2.Mai.1772.

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Schlosskirche Oberwiederstedt (v. Hardenbergs Taufkirche), im Vordergrund Teil des ehemaligen Gutshofes.

Novalis lebt ca. 10 Jahre im elterlichen Schloss. 1786 Übersiedlung der Familie nach Weißenfels/ Saale.

1784 Der Vater wird Direktor der kursächsischen Salinen (Artern, Dürrenberg und Kösen).

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Wohnhaus der Familie von Hardenberg ab 1786. Heute Novalis-Museum. Im Hof befindet sich der sogen. Novalis-Pavillon (hinter der Mauer im Bild).


1790 Friedrich besucht das Gymnasium ("Luther Gymnasium") in Eisleben.

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Ehemaliges Realprogymnasium zu Eisleben (1546 gegründet). Novalis lernte hier.


1790 Beginn Jurisprudenzstudium (Jura)an der Universität Jena (absolviert 2 Semester).

1791 Immatrikulation an der Universität Leipzig.

1791, 5.- 6.Oktober. Novalis besucht Schloss Goseck (BLK) und den mit ihm befreundeten Schlossherren.

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Schloss Goseck von Osten aus (Saaleseite).


1792 Friedrich verliebt sich in Leipzig in Julie Eisenstuck (später verh. Jordan)

1793 Weiterstudium, Immatrikulation an der Universität Wittenberg.

1794 Juristisches Staatsexamen.

1794-96 lebte der Romantiker,Freiherr Friedrich von Hardenberg, genannt "Novalis" in Bad Tennstedt /Thr. und arbeitete im sächsischen Staatsdienst als Aktuarius (wissenschaftlicher angestellter /Mitarbeiter) unter der praktischen Anleitung des Juristen und Kreisamtmannes C.A.Just.

1794, November . Auf einer Dienstreise nach dem nur 11km (Luftline) entferntem Grünigen begegnete er Sophie von Kühn und verliebt sich sofort in sie.

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Ehemaliges Amtshaus in Bad Tennstedt / Thr.

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Schloss Grünigen, links und rechts die Einganstore zum ehemaligen Wirtschaftshof. Heute Nutzung als evang. Seniorenheim.

Die Schlossherren zur Zeit Novalis:
- Stiefvater von Sophie Kühn: Johann Rudolf von Rockenthien (1755-1820).
- Mutter von Sophie Kühn: Sophie Wilheelmine von Rockenthin (1752-1800, verw. von Kühn.


1795 Inoffizielle Verlobung mit(13 jährige!)Sophie von Kühn. Hardenberg ist in dieser Zeit häufig Gast im Schloss Grünigen. Sein Vater ist Anfangs wegen des jungen Alters der Verlobten gegen die Verlobung.

1796 Der Vater willigt in die Verlobung mit Sophie (*1782) ein.

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Im Grüniger Schlosspark dürfen Sophie und Friedrich öfter gewandelt haben.

1796 schwere Erkrankung Sophies (mehrere Op´s in Jena). Nach heutiger Erkenntnis wohl Tuberkulose.

1797 im März ist Hardenberg wieder in Grünigen, seine letzt Begegnung mit Sophie.

1797, 13. März Tod der Braut Sophie.


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Gedenkmedaillon an der Dorfkirche (südl. Außenwand) Grünigen. (ist derzeit leider beschädig worden).


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Dorfkirche St. Petri in Grünigen, von West.

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Gedenkstein an Sophie von Kühn. Die genaue Grabstelle auf dem Grüniger Friedhof ist unbekannt.

1797, 14. April. Tod des Lieblingsbruders von Novalis, Erasmus.

Durch sein umfangreiches Arbeitsfeld in den kursächsischen Salinen stellte v. Hardenberg bald fest, das er zusätzliches, "geognostischen" (geologisches) Wissen benötigt.

1797, Oktober. Der Vater H.U.E. v. Hardenberg, erbittet die kurfürstliche Genehmigung zum Studium an der Freiberger Bergakademie (war damal üblich), die er im November erhielt.

1797, Dezember. Abreise nach Freiberg zum Studium der Geognosie.

1798 Hört geognostische Vorlesungen (Freiberger Studienhefte) bei Abraham Gottlob Werner (1749- 1817)in Freiberg.
Dazu gehörten zahlreiche Fächer wie:
Allgm. Chemie, Mathematik,Markscheiderei,Physik, Hüttenkunde,Mechan. Berbaukunde,Zeichnen, Geognosie(Geologie),Oryktognosie(Mineralogie incl. Kristalllehre) ...

1798, März. Besuch Hardenbergs zusammen mit August Wilhelm Schlegel (1767-1845) bei Goethe (1749-1832) in Weimar.

1798, Juli-August, wegen labiler Gesundheit Kuraufenthalt in böhmischen Bädern von Teplitz.

1798 Verkehrt Friedrich im Hause Charpentier, Zu Weihnacht kommt es zur inoffiziellen Verlobung mit der Tochter des Hauses, Julie von Charpentier (1776-1811).

1799, Juli. Besuch Hardenbergs zuammen mit Ludwig Tieck (1773-1853) und A.W.Schlegel bei Goethe.

1799, Pfingsten. Ende des Geognosiestudiums in Freiberg, er bleibt mit A.G. Werner verbunden.

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1800, Juni. Begibt er sich (zu Fuß!) zusammen mit dem Bergstudent Friedrich Traugott Michael Haupt, in Sachsen auf eine "geognostische* Landesuntersuchung der "Erdkohllagerstätten". (im Auftrag A.G. Werners). Sammelten Bodenproben (Kohle), besichtigten kleinere Gruben und führten Gespräche mit einheimischen (oft Bauern, die in kleinen Bodensenken Kohle förderten).

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Hier am Ortsrand von Mertensdorf wurde auch "Erdkohle" abgebaut (im Bild linker Teil). Auch Hardenberg weilte nachweislich hier und besichtigte Bergwerke (Kohlengruben).

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Titel der historischen Karte: Petrographische Charte der Gegend von Gera, Ronneburg, Zeitz, Pegau und Leipzig, gefertigt von Friedrich Traugott Michael Haupt.

Historische, "geognostische Karte" der Erdkohlelager (dunkle Flächen in der Karte) im Raum um Pegau.
Im Rahmen einer "geognostischen" Landesuntersuchung des Kurfürstentum Sachsen wurde der Raum zwischen Gera-Zeitz-Leipzig/Borna und Lobstädt kartiert(sogen. Feld-Prospektion). Die verstärkte Suche nach Kohlelagerstätten machte sich durch den auftretenden Mangel an Brennholz für die Siedeöfen der mitteldeutschen Salinen (Flößerholz) notwendig.

Am 28.April 1800 erging dazu von Hardenberg ein Vorbericht "Erdkohlernbericht" an A.G.Werner.
Am zweiten Teil dieser Prospektion konnte Friedrich aus sich abzeichnenden gesundheitlichen Gründen nicht mehr teilnehmen. Haupt mußte 1802 die Untersuchung nach einer nochmaligen Begehung allein abschließen...


1796 (Februar) -1800 v. Hardenberg als Assessor (Salinendiektor) in Dürrenberg.


1800, Januar. v. Hardenberg wird Assessor in der Direktion des kurfürstlich-sächischen Salinenwesens für den Salinenbereich Artern, Dürrenberg und Kösen. zum Jahresende Ernennung zum "Amtshauptmann im Thüringischen Kreise".


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Heutiges Teil des Gradierwerkes, Bad Dürrenberg.

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Ehemaliges Salzamt Dürrenberg, ab 1756. Zugleich damalige Amtswohnung von Hardenberg. Heute "Hostel" (Radfahrer-Hotel), im Hintergrund die Saale.

1800, ab September. Friedrichs erkrankt an Tuberkulose, sein Gesundheitszustand verschlechtert sich mit Unterbrechung zusehens; schon äußerlich wirkt er erschöpft...im Oktober Blutsturz...

1801, 25.März. Tod des Friedrich von Hardenberg im elterlichen Wohnhaus zu Weißenfels. Beerdigung in Weißenfels.



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Der Novalis-Pavillon in Weißenfels innen und außen. Er befindet sich im anschließenden Grundstück an das ehemalige Wohnhaus der Familie Hardenberg (heute Novalis-Museum) in Weißenfels.
Ursprünglich kaufte der Weißenfelser Herzog Johann Adolf I. (1694) das Grundstück für seine Gemahlin Herzogin Christiane Wilhelmine, geb. Bünau als Witwensitz. Zu dieser Zeit dürfte auch der Pavillon (genuzt als Orangerie) im entstandenen "Lustgarten" errichtet worden sein.

Heute finden hier zahlreiche kulurelle Veranstaltungen statt, dazu existiert auch der "Literaturkreis Novalis e.V." (seit 1991) >>> www.novalis-weissenfels.de


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Novalisgedenkstein am Tagebaurand Profen-Süd. Gestiftet von der MIBRAG.

Novalis war sicher nicht der verträumte Romantiker, wie ihn manche sehen, für ihn war das alltägliche, praktische Leben die Hauptsache, seine Studien und sein beruflicher Werdegang.
Zita:

"Die Schriftstellerei ist eine Nebensache.
..Ich behandle meine Schriftstellerei als Bildungsmittel -
ich lerne etwas mit Sorgfalt durchdenken und bearbeiten-
das ist, was ich verlange".


Als seine tiefe Verbundenheit zum Bergbau möge dieses Zitat aus seinem Bergmannslied gelten:
..Der Vorwelt heilge Lüfte
Umweh´n sein Angesicht.
Und in der Nacht der Klüfte
strahlt ihm ein ewig Licht...



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Literatur (Auszug)

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