Nordseefeeling, versuch eines slam-poetrys

Ich kiebe die Wolken,
die Westwind folgen,
die schattigen Büsche,
Farben sich mischen
auf Wiesen und Feldern:
sonnengemaltes Grün,
Vögel am Himmel ziehn.

Ich mag nicht das Röhren
von rasenden Gören,
egal welchen Alters:
mehr Farben des Falters.

Der Bienen Summen,
Brummeln der Hummeln,
Tschilpen des Spatzes,
Miauiauen der Katze.
Fühlen in mir beben
lebendiges Leben.

Einzelhäuser, Dörfer,
Gärten, Höfe.
Kirche, Schreinerei
eilen vorbei, vorbei.
Blicke in Straßen
im Vorbeirasen
mit Tempo fünfzig,
Benzin heute günstig:
schläfriges Einerlei.

Danach alles frei:
Felder und Höfe,
neue Farbtöne,
weite Senken,
luftiges Denken,
frei,  ungebunden
fast Dreiviertel Stunden.

Die schmusige Stadt.
schlammiges Husum,
Hafen  mit "Aal satt!"
KutterGebrumm  -
Blauer Himmel,
Häüsergewimmel,
kein getuntes Fauchen,
seliges EÍntauchen
in lachende Gesichter,
bunte Tücher,
heiteres Kantensitzen
bei seegekühlter Hitze:
Glückseliger Trubel
und Krabbenpulen.

weiter nach Norden
Richtung Nordstrand,
abseits von Horden
aus fernem Südland.
Umweht von Wind,
reich an Gerüchen.
wo immer ich hier bin:
Friesland um mich.

Fühle mich reich:
Waterkant, entzückend,
weit grün beglückend,
tiefblaue Wasserläufe
umwogt von Schilfen
am schützenden Deich.

Häuser mit Pelzen,
reet - gefertigt
graue Rohrspelzen,
Mauern ziegelrot,
grüne Gärten
vielbunte Blumen
auf kleiiger Krume.

Dem Stress zum Spott
laden zu Torte, Tee
Eis mit Sahne-Schnee
zu Gasthäusern gelockt,
nett, aber nicht viel.

Wie ein Traumziel
die Aarlauschleuse:
blauer Stau-See,
mauerbegrenzt,
Wildrosen umkränzt:
ein Edelstein-Expose.
Landwärts im ganzen
liegen wie Kleinodien
verteilt wie vom Sieb,
wie getupfte Melodien,
sich wenden und neigen:
als ob sie tanzen
den Sommerreigen,
von der Sonne geliebt,
vom Wind geküsst,
von mir begrüsst:
lichte Waldhaine,
Scharen von Weiden,
Büsche goldgrün gekleidet,
in hell- und tiefgrüne
ujnd braune Felder gefügt.

Licht- und Schmuckwandel
auf dem grünen Mantel
der hehren Göttin
der nördlichen Weite -
ob ihr dies Lob genügt?