Noch ein Herbstgruß ...
Vor Jahren musste mein Mann unsere Haselnusssträucher im Garten kräftig beschneiden, denn sie trugen sehr viele Früchte. Und da er den Garten stets stark mit Wasser aus dem garteneigenen Bach versorgte, waren die Nüsse auch gut gefüllt.
Ich esse sehr gerne Haselnüsse, vor allem frisch vom Strauch. Und so lag an so einem Tag dann ein großer Ast, mit Nüssen reich bestückt auf einem kleinen Tisch auf der Terrasse. Klar begann ich gleich, den Ast von seinen Leckereien zu befreien, damit der Ast später mit im Häcksler entsorgt werden konnte. Natürlich hab ich auch sofort genascht, aber so viele Nüsse auf einen Schlag zu essen – das ging nicht. Gedankenlos ließ ich einige auf dem Tischchen liegen, als mich das Telefon rief.
Als ich wieder auf die Terrasse wollte, saß inmitten der Haselnüsse eine Rötelmaus (oder eine Spitzmaus?) und genoss die große „Futterspende“. Dieses Bild fand ich einfach herrlich, so dass ich es als Foto festhielt, recht wackelig, weil ich aufgeregt war.
Aber gleichzeitig schoss mir durch den Kopf, dass es nicht ungefährlich für uns Menschen ist, wenn wir die Hinterlassenschaften der Rötelmäuschen entsorgen: fegen! Sie können Krankheiten übertragen und die wollte weder ich haben, noch meinem Göttergatten zumuten. Also musste diese Futterstelle schleunigst wieder verschwinden. Das Mäuschen würde bestimmt noch reichlich unter unseren Haselnusssträuchern Nahrung finden, aber nicht mehr auf dem Tischchen auf unserer Terrasse.
Auf einer nächsten Fahrradtour durch die parkähnliche Landschaft im Münsterland entdeckten wir dann eine Allee, beidseitig durch Walnussbäume beschattet. Beim ersten Besuch wussten wir nicht wirklich, was für Bäume das waren. Aber auf dem Asphalt lagen Früchte, die wir neugierig versuchten zu öffnen. Das Ergebnis waren dunkelbraun gefärbte Fingerspitzen und -nägel – grad so, als hätten wir in Haarfarbe gewühlt! Aber wir erkannten, dass diese Walnüsse noch nicht reif waren.
Einige Wochen später fuhren wir dort wieder unsere Tour mit dem Fahrrad
– und nun lagen auf dem Asphalt, im Graben sowie am Feldrand reichlich reife Walnüsse. Dank unserer Fahrradtaschen konnte wir viele Nüsse aufheben, mitnehmen. Wir konnten in unserem Sammeleifer gar nicht aufhören, sie in den Taschen zwischenzuparken. Zu Hause wog ich unser „Ernte“ nach: 7 kg!!
Wir haben noch nie und auch nie wieder so leckere Marzipan-Walnuss-Plätzchen zu Weihnachten gegessen …
Die Bäume gehörten einem westfälischen Landkreis, der auch die vielen asphaltierten Wirtschaftswege angelegt hatte. Und was auf dem Boden der Allgemeinheit liegt – das durften wir doch nehmen?!
Kommentare (6)
@Muscari
Liebe Andrea, solch ein Angebot sah ich bei uns auch schon öfters, allerdings war der Korb oder auch ein Eimer nicht mit Nüssen, sondern mit Äpfeln gefüllt.
Als unser Wein am Haus noch reichlich Früchte trug, hab ich lieber große Schüsseln voller Trauben mit in die Firma genommen und sie den Kollegen/Innen zum Genuss angeboten. Die fanden reichlich Absatz!! Oft ist bei eigenem Anbau im Garten einfach ein Zuviel nicht mehr selbst zu schaffen ...
Danke, dass Du auch von reichlicher Haselnussernte erzählen mochtest.
lichen Gruß von Uschi
eine nette geschichte hast du da geschrieben
und ja mäuse sollte man nicht zu sehr verwöhnen lach
nüsse, darf man hier im badischen nicht auflesen
begründung: nüsse erntet man erst wenn sie gefallen sind
zumindest hat es mir ein feldschütz
erklärt als ich nüsse aufgelesen habe
sicherheit bekommst du in dem du eine anfrage an die gemeinde machst
es könnte ja sein, dass es ein unterschied ist bei
öffentlichen und privaten bäumen.
einen herbstlich herzlichen gruß
hade
@protes
Lieber hade, es ist Jahre her, dass wir die Walnüsse aufgelesen hatten. Irgendwie hatten wir immer zu dem Bauernhaus, das in einiger Entfernung lag, geschaut, ob da wohl jemand käme und uns das Einsammeln als nicht richtig erklären würde. Aber es kam niemand. Zu welcher Gemeinde diese Bauernschaft gehörte, war nicht ganz klar zu erkennen: Warendorf? Sassenberg? Oder Füchtorf?
In den Jahren darauf waren nie mehr Walnüsse zu finden. Da werden sich dann wohl andere über diese leckeren Nüsse gefreut haben.
Herstlichen Erntedankgruß sendet Dir
Uschi
Wir hatrten ettliche Wallnussbäume und auch Haselsträucher auf unserem "Aussteigergrundstück" und ich verspüre heute noch das Entkernen in meinen Fingern. In letzter Zeit legt mir irgendein Naturwesen Wallnussschalen woher auch immer vor meine Balkontür. Es hat mich stets verblüfft, wie die das schaffen.
@Manfred36
Bei unserem Grundstück wuchs ein Walnussbaum in Nachbars Garten. Von dessen Ernte durften wir nie probieren. Aber fleißige Eichhörnchen vergruben oft eine Nuss in einem der vielen Blumentöpfe, in denen mein Mann Cannas, Dahlien oder andere Blumen züchtete. Die fand er dann, wenn er die Cannas für die Überwinterung im Keller in Kisten verpackte.
Oft konnte ich diesen kleinen Strolche an des Nachbarn Hauswand entlangrennen sehen - zu dem Walnussbaum und von dort wieder in Richtung Wald, der nicht weit weg war ... Aber auch Nussschalen lagen irgendwo in unserem Garten herum. Gelegentlich musssten wir auch einen kleinen neuen Walnussbaum aus unserem Terrassenbeet entfernen. So nah am Haus wäre das keine gute Idee gewesen, ihn heranwachsen zu lassen. Im übrigen bringt es ein Walnussbaum mit sich, dass nur wenige andere Pflanzen sich in seiner Nähe wohlfühlen, wachsen wollen ...
Danke für Deinen Kommentar, lieber Manfred
Uschi
Das Foto mit den Walnussplätzchen sieht wirklich verführerisch aus. Da könnte ich schwach werden.
Leider bin ich selten einem Walnussbaum begegnet, allerdings habe ich vergangene Woche etwas Nettes erlebt:
Beim Spaziergang kam ich an einem Haus in der Nachbarschaft vorbei, vor dessen Gartenzaun ein Korb stand mit einem Schild: Bitte mitnehmen.
In dem Korb lagen jede Menge Haselnüsse, zum Teil noch in der Schale. Natürlich nahm ich mir eine Handvoll. Und als ich weiter ging, rief mir der Hausbesitzer nach:
"Sie können alle mitnehmen. Es fallen noch mehr runter." Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, ging nach Hause, kehrte zurück mit einer Tasche und ließ die ganze Pracht darin verschwinden.
Ich liebe alle Arten von Nüssen und jeden Abend werden einige verspeist.
Danke Dir, liebe Uschi, für dieses herbstliche Nusserlebnis.
Andrea