Nicht funktioniert
Als Kind habe ich zu einem ersten Mal im Fernsehen ein Produktionsverfahren kurz beobachten können. Das war natürlich noch zur Zeit des Sozialismus, also Nachrichten wahrscheinlich, wo man stolz darüber berichtet hatte, was gerade hergestellt wurde, und das die Staatsbürger übrigens später kaum in den Läden finden konnten. Es gab sogar Witze darüber, zum Beispiel: Wir haben eine Million Waschmaschinen in das befreundete große Land im Osten exportiert, und dafür bekommen wir fünf Millionen Paar Schuhe (zum Versohlen). :)
Ich verstand damals wenig davon, habe mich also in den Fließband und das Auffüllen, Zuschneiden, oder was auch immer, einfach verliebt. So beschloss ich, so etwas auch selber zu Hause zu arrangieren, um das mir dann stundenlang anschauen zu können. Ich nahm einen alten meines Vaters Stempel, ein Karton ohne Boden, einen feuchten Stempelkissen, und einige Papierblätter. Ich muss noch echt klein gewesen sein, denn ich habe fest daran geglaubt, dass es einfach so funktionieren wird. Leider hat es nicht… :)
Kommentare (9)
Ich habe, liebe Christine, einmal in den Schulferien als gerade 14-jähriger in einer Lampenschirmfabrik am Fließband gearbeitet. Einmal und nie wieder, die nächsten Ferien habe ich jeweils als Hilfskraft in einem Bauunternehmen verbracht. Das war nicht nur nicht so langweilig, sondern auch noch deutlich besser bezahlt.😎
@Songeur
Lampenschirme, auch nicht schlim. :) Aber ja, solche Arbeit kann nur einem Kind attraktiv vorkommen, oder wenn man sich so etwas eine halbe Stunde lang im TV anschaut.
Ich habe auch mal als Studentin ein Praktikum in einer Zigarettenfabrik gehabt, es hieß damals, die künftige Intelligenz und die Arbeiterklasse sollten sich anfreunden. Tja... Und wie wir für den Monat belohnt wurden? Knapp, wir waren aber froh, dass es überhaupt etwas gegeben hatte. :)
Hallo, liebe Christine, liebe Rosi!
Dann wäre ich vermutlich Fahrradhändlerin (war ernsthaft mein Berufswunsch, durfte ich aber nicht: da macht man sich ja die Hände schmutzig!) oder Märchenerfinderin und -erzählerin - Schriftstellerin geworden! Hatte mir immer wieder Märchen, mit 14 sogar ein Abenteuer-Büchlein, 200 Seiten stark, ausgedacht, was Vater und Lehrerin zwar gut fanden, aber "Schreiben sei ein "Hungerberuf"! Um den Beruf ergreifen zu können, hätte ich Abi machen und Germanistik studieren müssen. Doch "... Mädchen heiraten sowieso, du gehst nicht aufs Gymnasium!"
Vaters Wunsch war es, ich würde Friseuse, um mit meinem gleichaltrigen Stiefbruder, der auch Friseur werden musste, mich heiraten sollte, den Salon unter Vaters Namen weiterzuführen.
Doch daraus wurde nichts. Ich flüchtete vor dem elterlichen Zwang in eine Bürolehre und begegnete im Tanzkursus meinem Optiker fürs Leben! Und meinem Sohn gefiel es besser, Auto-Mechatroniker und Pferdewirt bzw.. meiner Tochter, IT-Fachfrau zu werden! Heute bin ich gespannt, wofür sich mal mein Enkel beruflich entscheidet. Doch das hat noch für den Elfjährigen ein paar Jährchen Zeit.
LG Uschi
@nnamttor44
Es ist echt schön, liebe Uschi, wenn man dazu reif wird, über sich selbst zu entscheiden. Und wenn es rechtzeitig geschieht. Ich wollte eigentlich Ärztin werden, weil mein Vater Arzt war, und solche Familientradionen haben mir schon immer gut gefallen. Leider war ein ungeschcktes Wort von meinem Vater genug, damit ich darauf verzichtet hatte. Wahrscheinlich wäre es auch zu schwer für mich, damals. Na ja, wie auch immer, mein Berufsleben als Lehrerin war nicht schlimm. Ich freue mich, dass auch Du damit zufrieden warst, und wünsche deinem Enkel eine richtige Wahl, wenn es soweit wird. :)
Mit lieben Grüßen
Christine
@Christine62laechel
Danke für Deinen offenen Kommentar, liebe Christine!
Eine Art "Schmunzelgeschichte" über mich noch dazu:
Mein Vater muss wohl selbst den Wunsch gehabt haben, Arzt zu werden. Sein bester Freund in Kriegs- und Nachkriegszeiten war Arzt. Er lernte ihn kennen, weil er als Friseur (Barbier) zu der Zeit als fähig angesehen wurde, einen "Erste-Hilfe-Posten" auszufüllen. Dr. Weisskirchen warJahre später jede Woche Gast bei uns.
Da Vater aber von Haus aus kein Medizinstudium machen konnte (in den 1920er Jahren war in den meisten Familien das Geld zu knapp, auch der Besuch einer "Höheren Schule" kostete!), setzte er später eine Zeit lang alles daran, mich in der Studentenstadt Münster, unserer Heimatstadt, einem Medizinstudenten "zuzuführen". Klappte aber nicht. Er wollte einfach nicht aufgeben, machte mehrmals mit mir in den Semesterferien der Studentenstadt Urlaub auf Norderney zwecks Auffindens eines interessierten Medizinstudenten auf der ostfriesischen Insel? Doch sollte uns da unerkannt jemals ein Medizinstudent begegnet sein, welcher würde sich da einem Vater mit Tochter annähern? 😆
Vermutllich wäre er selig gewesen, wenn er noch mitbekommen hätte, dass ich Jahrzehnte später als Arztsekretärin in einer Rehaklinik gearbeitet habe 😵. Hat aber auch nicht zu einer Eheschließung mit einem unserer Ärzte geführt, bin bei meinem Optiker außer Haus hängen geblieben.
Meine Schwestern und ich müssen wohl mit der Wahl unserer Ehemänner eine Enttäuschung für ihn gewesen sein: Buch- und Schreibwarenhändler, Optiker und Grafiker ...
Schmunzelnden Gruß von Uschi
Liebe Christine,
vielleicht werden ja, im kindlichen Fantasiespiel, tatsächlich die ersten Weichen zur späteren Berufsfindung gelegt.
Da ich als Kind immer viel gemalt, gebastelt, gerne mit meinem Kaufladen gespielt habe, könnte man fast annehmen, diese kindliche Beschäftigungen hat meine berufliche Zukunft ein wenig beeinflusst. Später habe ich wirklich zwei passende Berufe erlernt, die gut in dieses Schema passten.
Bei Deinem Kinderspiel war das Ergebnis für Dich sicher enttäuschend. Aber was wäre eventuell passiert, wenn es doch geklappt hätte? Stell Dir das mal vor! Vielleicht hättest Du Dich ja später zu einer Logistikspezialistin und -Beraterin mit eigenem Vertrieb (siehe Amazon) selbstständig gemacht.😊
Liebe Grüße
Rosi65
@Rosi65
Absolut recht, liebe Rosi! Nicht was den Fließband anbetrifft zwar, sondern das andere beliebte Spiel von mir: Lehrerin. Ich spielte Schule immer wieder, nicht etwa weil ich die so gern gehabt hatte, sondern im Gegenteil. :) Damals hatten die Lehrer so gut wie eine Macht über die Kinder, und viele Pädagogen haben es auch wirklich "genossen." Ich habe also eher abreagiert, das ich selber erlitten, oder gesehen und gehört hatte. Und dann wurde ich mal Lehrerin, obwohl es nicht mehr mein Wunsch gewesen war. Trotzdem war ich keine schlechte. :)
Mit herzlichen Grüßen
Christine
@Christine62laechel
Da schiebt sich doch das Bild meiner Tochter vor meine Hirnkino:
Sie hat mit einer einfachen Ausbildung nach dem Hauptschulabschluss begonnen. Dann gab es beruflich diverse Ansatzpunkte, die sie zu Weiterbildungen animierten und heute betreut sie 25 legasthene Kinder, wo Eltern und Lehrer diese eigentlich schon aufgegeben haben - und stellt mmer wieder fest, dass oft nur eine "Kleinigkeit" reicht, um den ausgesprochenen Makel "lernunfähig" als Blödsinn zu definieren!!
Es ist immer wieder schön, den "Knackpunkt" eines Kindes mit ihm gemeinsam zu finden und ihm dann die Möglichkeit zu geben, wieder Freude am Lernen zu haben, weiter zu machen!!
Nie aufgeben!!
... denkt Uschi
... Noch Etwas: Meine Tochter erzählt mir momentan oft, wie wichtig gewisse "Reflexe" im Leben eines Menschen sein können! Manche Reflexe (Moro-Reflex), die eigentlich in der frühen Kindheit verschwinden sollten, funken oft noch im weiteren Verlauf des Lebens in die Entwicklung ihrer Besitzer störend dazwischen!!
Und es gibt Merkmale, die darauf hinweisen, die aber demjenigen, der betroffen ist, kaum als eigener Störfaktor auffallen. Erfasst diese Störungen tatsächlich einmal jemand und sorgt dafür, dass der Störfaktor keine Macht mehr über ihn hat, kann sehr oft dessen Leben endlich die gewünschte Richtuung nehmen!
Ist ein spannendes Thema und ich bin immer sehr neugierig, von weiteren Erlebnissen, Erfolgen meiner Tochter zu erfahren!