Nach dem Krieg


Meine Tiere und ich.
Habe ja schon von Greif , Zitha und Bussikatz erzählt , hatte aber noch andere Tiere , solche zum Schlachten und Essen. Direkt nach dem Krieg schenkte mir der Onkel Jackop Karnikel und Hühner und Onkel Schorsch steuerte ein Zicklein bei .
Dann wurde mir von der Kleinheubacher Oma gezeigt , was diese Tiere frassen und das ich sie richtig sauberhalten müsse , da sie sonst nicht mehr zum Essen taugten. Alle meine Tiere kamen bei Onkel Schorsch im ehemaligen Hundezwinger unter , vertrugen sich alle , Karnickel in Stall, Ziege frei und Hühner frei aber mit verschliessbarem Nacht Quartier.Ich wohnte damals in der Jahnstraße. Musste quer durchs Dorf zu Onkel Schorsch laufen , um meine Tiere zu versorgen .Gott sei Dank galt die Ausgangs Sperre nicht für Kinder , nicht für meine Onkel und auch nicht für die Großmütter .Und nicht für Hunde.... Der Hundezwinger wurde vorher und auch danach benutzt um für die US-Army Kampfhunde zu trainieren. Die Soldaten haben diese Hunde dann irgendwo gegen Menschen eingesetzt. Aber Onkel Schorsch als Hundetrainer musste da gehorchen, hatte aber auch viele Vergünstigungen .Diesen Bereich (streng gesichert ) durften nur der Onkel und sein amerikanischer Helfer betreten , für uns war der streng verboten. Aber es waren ja nicht immer diese Mankiller dort (Army Jargon),wenn diese Hunde weg waren gehörte dieser Hof mir, ich hielt dann dort meine Tiere, aber in der Nacht träumte ich oft , ich wäre mit diesen Hunden da eingesperrt . Aber ich hatte nie Hundeangst . Hunde und Katzen liegen mir , ich mag sie ganz einfach .Manchmal zuviel , da ein verlassener Hund oder 'ne ausgesetzte Katze ,ich nahm alle mit nach Hause, auch wenn Mutter schimpfte , Vater lachte da drüber und nannte das Ganze meinen Circus. Die anderen Tier wurden zum Essen gezogen , kamen immer mehr dazu, erst noch mal Karnickel und dann
zwei Gänse , dann Enten und von den Ami Poularden. Alle haben über mich gelacht und immer mehr Tiere bei mir angeliefert , gut das die Schule ausfiel , kein Lehrer da und Lehrerin hatte TBC .War den ganzen Tag unterwegs , Futter zu schneiden , bei Bauern um Küchenabfälle zu betteln. Auch im Schloss bei den Amerikanern bekam ich viel Futter und Oma zeigte mir, welche Kräuter meinen Tieren schmecken würden. Mit Schlachten tat ich mich schwer , war ja bei Kriegsende erst 10 jahre alt. Mein Vater hatte einen entfernten Verwandten, der hatte Metzger gelernt , musste aber nach dem Tod seines Vaters eine Sargschreinerei übernehmen.Der Herrmann übernahm das Schlachten , gegen Naturalien , mit Geld liess sich ja damals nix kaufen , aber mit 'nem Karnickel, frisch geschlachtet , da konnte er sich schon mal Schuhe oder alten Anzug kaufen,
er nahm auch alle Felle und einen Teil, der Gänsedaunen und Federn. So waren alle zufrieden , die, mit mir verwandten Bauern. hatten was für das Mädle getan, so hieß ich im Unterdorf , wir hatten Essen und der Schreiner war eingekleidet. Mir taten meine Viecher ja leid , aber Hunger ist schlimmer. Doch das verstehen halt nur Menschen , die auch fast verhungert sind. Als dann Vater und seine beiden Brüder wieder ihre Jagd ausüben durften, es gab viele Wildschweine , die machten die gesäten Äcker kaputt,
die Wildschweine waren manchmal im Dorf und trieben die Menschen in ihre Häuser , aber dann wurde alles besser , Schule fing wieder an, bei den Prostanten ,ein kriegsversehrter Lehrer und bei uns Katholischen eine Dominikanerin . Mit der habe ich mich grundsätzlich gezofft , null Respekt vor dem Habit .Laaach . Die Kölner Oma, die dann bei uns lebte, briet leckeres Wildschwein oder Reh ,Hilde freut sich , wenn ich ihr das vorlese, sie hat ja vieles miterlebt
Liebe und diesesmal ganz brave Grüße von eurer luzi

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Kommentare (2)

luzi wenn man AM VERHUNGERN IST ; KANN MAN VIELES BEWÄLTIGEN

LUZI
omasigi hatt Karnickel.
Aus den Fellen bekam ich einen Umhang und fuer die kalten Haenden einen Muff.
Damals war ich 6 Jahre alt,

Auch ich hattein der 3. Klasse einen Kriegsversehrter Lehrer. Er wurde aber bald pensioniert.

Du warst aber recht fleisig mit 10 Jahren soviel Tiere zu versorgen

gruessle
omasigi

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